Passagiere wurden an die Kabinendecke geschleudert. Drama an Bord dauerte nur Sekunden.
Tokio. Es waren nur noch 30 Minuten bis zur Landung auf dem Tokioter Flughafen Narita, als die Boeing 747-400 der US-Fluggesellschaft Northwest Airlines plötzlich vor der japanischen Küste in heftige Turbulenzen geriet. In Sekundenschnelle brach in dem Jumbo-Jet, der mit 422 Menschen an Bord aus Manila kam, Panik aus. Menschen wurden durch die Kabine geschleudert, viele Fluggäste schrien um Hilfe. Mehrere Insassen knallten an die Decke. "In der Verkleidung blieben drei große Löcher zurück", schilderte ein Passagier das Drama. Ein anderer Fluggast berichtete, er habe Todesangst gehabt. "Ich dachte, ich werde sterben. Das Flugzeug hat so stark gewackelt, mein ganzer Körper schwebte in der Luft." Insgesamt gab es 43 Verletzte.
Ein Sprecher der Fluggesellschaft: "Die Maschine befand sich in der Warteschleife, als sie plötzlich absackte und sofort wieder aufstieg. Es dauerte nur Sekunden. Die Anschnallhinweise an Bord waren eingeschaltet." Dennoch hätten offenbar viele Insassen ihre Gurte nicht angelegt.
Etwa 30 Minuten nach dem Zwischenfall landete die Maschine sicher in Narita. Das japanische Fernsehen zeigte, wie Ärzte und Sanitäter Passagiere mit Nackenstützen abtransportierten und in Krankenhäuser brachten. Eine Frau mit Baby wurde im Rollstuhl in die Klinik gebracht. "Es war so gefährlich, so gefährlich", sagte sie mit Tränen in den Augen. "Ich will nie wieder ein Flugzeug besteigen."
Turbulenzen, starke Luftwirbel, sind die Ursache für 84 Prozent aller wetterbeeinflussten Unfälle, die auf Reiseflughöhe passieren. In Bodennähe spielen weniger Luftwirbel, als vielmehr Seiten- und Querwinde eine Rolle bei Bruchlandungen. Turbulenzen können sehr unterschiedliche Erscheinungsformen haben. Während einige Luftbewegungen anhand typischer Wolkenformen bereits von Weitem zu erkennen sind, können Piloten besonders tückische Turbulenzen häufig gar nicht sehen.
"Manchmal ist die Luft in der Atmosphäre so trocken, dass die Wellen in der Luft unsichtbar bleiben", sagt der Meteorologe Michael Theusner von der Leibniz-Universität in Hannover. Wolken entstehen, wenn feuchte Luft aufsteigt, abkühlt und sich kondensiertes Wasser an winzigen Partikeln ablagert.