In Los Angeles wurden die wichtigsten Musikpreise der Welt verliehen - doch im Mittelpunkt der Show stand eine Sängerin, die gar nicht im Saal war. Wurde Superstar Rihanna von ihrem Freund geschlagen? Während die Polizei ermittelt, verhärten sich die Spekulationen, denn nun hat die Popdiva ihr Konzert in Malaysia abgesagt.
Los Angeles/Hamburg. Auf der Vorpremieren-Party zu den 51. Grammy Awards feierten sie noch fröhlich zusammen. Was dann geschah, versucht jetzt die Polizei in Los Angeles zu klären. Zwischen der aus Barbados stammenden Sängerin Rihanna (20) und ihrem Freund Chris Brown (19) kam es offensichtlich zu einem schlimmen Streit. Nun hat sie auch noch kurzfristig ihr Konzert in Malaysia abgesagt.Der Konzertveranstalter in Kuala Lumpur, die Pineapple Concerts, teilte am Dienstag mit, der Auftritt im Rahmen der Tournee "Good Girl Gone Bad" müsse "im Lichte der jüngsten Ereignisse um Rihanna" verschoben werden.
Als die beiden nach Hause fuhren, hatten sie im Auto im Stadtviertel Hancock Park eine heftige Auseinandersetzung. Der Hip-Hop-Star soll die Popdiva dabei so stark misshandelt haben, dass sie verängstigt ausstieg und die Polizei alarmierte. Die Anruferin habe starke Blessuren und "sichtbare Verletzungen" erlitten", sagte eine Polizeisprecherin. Außerdem sei auch eine nicht näher bezeichnete "tödliche Waffe" im Spiel gewesen.
Zunächst wollten die Ermittler nicht bestätigen, dass es sich bei der Frau um Rihanna handelte. "Die Identität des Opfers wird nicht enthüllt. Jedes Opfer, das in einen Fall von häuslicher Gewalt verwickelt ist, hat ein Recht auf Anonymität", sagte die Sprecherin. Ein Sicherheitsmann aus dem Cedars-Sinai-Krankenhaus in Los Angeles verriet dem Internetblog "TMZ" gestern Abend, dass es sich tatsächlich um Rihanna gehandelt habe. Im Polizeibericht tauche ihr bürgerlicher Name Robyn Fenty auf.
Sicher ist: Obwohl dreimal nominiert, sagte die Sängerin bei der Verleihung der Grammy Awards ab. Sie sollte ihre Single "Rehab" zum Besten geben, die bereits seit ihrer Veröffentlichung im Oktober 2008 die Charts stürmt. Auch ihr Noch-Freund Chris Brown, der für zwei Grammys nominiert war, glänzte am Abend der Verleihung durch Abwesenheit.
Er hatte sich nach dem Vorfall am Sonntagabend der Polizei gestellt, wurde vorübergehend festgenommen. Die Verletzte hatte sogar Anzeige gegen ihn erstattet. Lange musste der Musiker jedoch nicht auf der Wache bleiben, er kam gegen eine Kaution von 50 000 Dollar (38 000 Euro) wieder frei. Wenige Stunden später sah man das Paar, wie es gemeinsam ein Hotel verließ.
Die kurzfristigen Absagen der beiden hatten den Grammy-Organisatoren der Verleihung großes Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich sprangen Allround-Talent Justin Timberlake (28) und Soul-Legende Al Green (62) ein und begeisterten die Zuschauer mit einem Duett.
Jennifer Hudson (27) sorgte für den bewegendsten Moment bei der Verleihung. Sie gewann ihren ersten Grammy für das nach ihr benannte Debütalbum und nahm das Goldene Grammofon unter Tränen von Souldiva Whitney Houston (45) entgegen. Vor drei Monaten waren in Chicago Hudsons Mutter, ihr Bruder und ihr kleiner Neffe in ihrem Elternhaus ermordet worden.
Sängerin Adele (20) konnte kaum glauben, dass sie als beste Nachwuchskünstlerin und für ihren Song "Chasing Pavements" mit zwei Statuen prämiert wurde. Die britische Popband Coldplay war gleich in sieben Kategorien nominiert und nahm am Ende drei Awards mit nach Hause. "So viele Grammys an einem Tag hatten wir noch nie", staunte Frontsänger Chris Martin (31). Abräumer des Abends waren der frühere Led-Zepplin-Rocker Robert Plant (60) und die amerikanische Bluegrass-Sängerin Alison Krauss (37). Sie veröffentlichten zusammen das Album "Raising Sand" und heimsten dafür gleich fünf Grammys ein, unter anderem in der Königskategorie "Album des Jahres". Plant, der einstige Hardrocker, der mit Led Zeppelin, eine der erfolgreichsten Rockbands der 70er-Jahre, nie einen Grammy gewann: "Ich bin wirklich verblüfft", sagte er sichtlich gerührt. "Aber ich denke, es ist eine hübsche Art, den Tag zu verbringen."
Seine Duettpartnerin sprach von einer "wunderbaren Zeit", die die beiden bei dem Projekt verbracht hätten. Mit nunmehr 26 Grammys hält Country-Queen Alison Krauss den Rekord für weibliche Musiker.