In der Nacht zu Montag wurden in Los Angeles die Grammys verliehen, die wichtigste Auszeichnung der US-Musikbranche. Die britische Band Coldplay heimste drei der Trophäen ein, Rocker Robert Plant (Led Zeppelin) zusammen mit der amerikanischen Bluegrass-Königin Alison Krauss sogar fünf.
Los Angeles. Das Lied "Viva La Vida" von Coldplay ist bei den Grammy-Verleihungen zum besten Song des Jahres gekürt worden. Die vier Musiker um Chris Martin nahmen die Auszeichnung in der Nacht zum Montag bei einer Gala in Los Angeles entgegen. Die britische Popband, mit sieben Nominierungen zum Start an zweiter Stelle, holte sich insgesamt dreimal den Zuschlag. "So viele Grammys an einem Tag hatten wir noch nie", sagte Leadsänger Chris Martin.
Der frühere Hard-Rocker Robert Plant von Led Zeppelin und die amerikanische Bluegrass-Queen Alison Krauss haben für ihre ungewöhnliche Zusammenarbeit fünf Grammys eingeheimst. "Raising Sand", die hochgelobte Platte der beiden, wurde in der Königskategorie zum Album des Jahres gekürt. Ihr Song "Please Read The Letter" bekam die Auszeichnung als beste Single des Jahres. Das ungewöhnliche Duo Plant und Kraus holte mit seinem Erfolgsalbum "Raising Sand" neben dem Haupt- und dem Single-Preis auch Zuschläge für die beste Zusammenarbeit von Pop-Sängern, die beste Zusammenarbeit von Country-Sängern und als bestes Folk-Album. Für die bewegendsten Momente des Abends sorgte US-Sängerin und Oscar-Preisträgerin Jennifer Hudson, deren Mutter, Bruder und kleiner Neffe vor drei Monaten ermordet worden waren. Die 27-Jährige nahm ihren ersten Grammy für das nach ihr benannte Debütalbum unter Tränen von der ebenfalls vom Schicksal gebeutelten schwarzen Sängerin Whitney Houston entgegen. "Ich möchte zuerst Gott danken, der mir durch das durchgeholfen hat", sagte Hudson mit brechender Stimme. "Ich danke meiner Familie im Himmel und meiner Familie, die heute hier bei mir ist." Im Anschluss sang sie sicher, aber bewegt ihr Lied "You Pulled Me Through" und brach in Tränen aus, als die Zuschauer ihr im Stehen lange Applaus spendeten.
US-Rapper Lil Wayne, der mit acht Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war, gewann vier der begehrten Preise, unter anderem die Auszeichnung als bestes Rap-Album für seine Platte "Tha Carter III".
Für die Fans der Jonas Brothers gab es eine Enttäuschung: Die amerikanische Teenie-Sensation konnte sich in der Kategorie beste Nachwuchskünstler nicht durchsetzen. Hier siegte die britische Soulsängerin Adele (20), die auch für ihren Song "Chasing Pavements" eine Statue bekam. Jeweils zwei Grammys gingen ebenfalls an den US-Sänger und Gitarristen John Mayer, den schwarzen Sänger und Prediger Al Green, Rapper Kanye West und die Countryband Sugarland.
Für Rätselraten sorgten R&B-Sänger Chris Brown und seine Freundin Rihanna: Beide hatten kurz vor Beginn der Gala-Show überraschend ihren geplanten Auftritt abgesagt. Brown sollte Medienberichten zufolge vorübergehend in Polizeigewahrsam sein, nachdem es in seinem Auto zu einem handgreiflichen Streit mit einer Frau gekommen war. Ob Rihanna betroffen ist, blieb zunächst unklar.
Die Grammys sind die wichtigsten amerikanischen Musikpreise. Sie werden vom Verband der US-Musikindustrie in insgesamt 110 Kategorien für Klassik und Pop verliehen.