Die Frau hat bereits gestanden, ihr Neugeborenes in der vergangenen Woche ausgesetzt zu haben. Sie sei überfordert gewesen.

Angermünde/Frankfurt (Oder). Die Mutter des ausgesetzten Babys in Angermünde (Uckermark) ist gefunden: Eine 26-Jährige hat am Dienstag bei der Polizei gestanden, ihr Neugeborenes in der vergangenen Woche an einem Supermarkt ausgesetzt zu haben. Das sagte Polizeisprecher Stefan Möhwald in Frankfurt (Oder). Die Frau war am Montag nach einem Hinweis aus der Bevölkerung in ihrer Wohnung im Landkreis Barnim festgenommen worden. Ein DNA-Abgleich ergab, dass sie die Mutter ist. Als Motiv gab sie laut Polizei an, „überfordert“ gewesen zu sein.

Die Frau habe glaubhaft versichert, dass sie das Mädchen nicht habe töten wollen, sagte der Sprecher. Vielmehr habe sie es nach der einsamen Geburt in einem Waldstück bei Joachimsthal am vergangenen Dienstag in ein Handtuch und eine Decke gewickelt, um es vor Kälte zu schützen. Dann sei sie mit ihrem Auto nach Angermünde gefahren und habe das Kind an der Laderampe des Marktes abgelegt, damit es schnell gefunden werden könne.

+++ Die Babyklappe soll Leben retten +++

Die Polizei hält es für glaubhaft, dass der Frau das Wohl des Mädchens am Herzen lag: „Hätte sie das Baby in der Nacht ausgesetzt, wäre ihre Chance, unentdeckt zu bleiben, sicher höher gewesen“, sagte der Sprecher. Sie habe ihre Schwangerschaft verheimlicht. Der Frau, die derzeit in Untersuchungshaft ist, gehe es gesundheitlich gut. Ermittelt wird jetzt wegen der Aussetzung des Neugeborenen.

Details zum Familienstand der 26-Jährigen und zu ihrem Wohnort sollen laut Polizei nicht veröffentlicht werden, um die Frau zu schützen. Polizeisprecher Möhwald sagte am Dienstag lediglich, die Frau ähnele dem veröffentlichten Porträt.

Dem kleinen Mädchen geht es gut. Es befindet sich noch in einem Krankenhaus in Eberswalde, soll aber in den kommenden Tagen zu einer Pflegefamilie kommen, wie eine Kreissprecherin ankündigte. Zeugen hatten das Baby am Dienstagnachmittag an dem Supermarkt entdeckt. (dpa)