Nach einer ersten Überprüfung hat die Polizei das Bekennerschreiben zum Kabelbrand als authentisch bezeichnet. Die Ermittlungen laufen.
Berlin. Am Tag nach dem Brandanschlag auf eine Kabelbrücke am Bahnhof Ostkreuz ist der Zugverkehr in Berlin und Brandenburg den ganzen Dienstag über weiter beeinträchtigt. Ein Bahnsprecher sagte im RBB-Inforadio, erst am Abend sei zu überblicken, wie weit die Reparaturarbeiten gekommen seien. Der Anschlag sei deshalb so folgenschwer gewesen, da wegen Bauarbeiten viele Kabel zusammengeführt worden waren. Hunderte Kabel müssten nun neu verlegt werden. Die Bautrupps arbeiteten die Nacht durch.
Mittlerweile entbrennt im politischen Raum eine Diskussion darüber, ob die Sicherheitsmaßnahmen von Bahn und Polizei auf der Baustelle ausreichend gewesen sind. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Thomas Kleineidam, forderte im Inforadio des RBB eine sorgfältige Untersuchung.
Von den Einschränkungen im Zugangebot sind am Dienstag erneut zehntausende Fahrgäste betroffen - wenn auch weniger stark als noch am Vortag. Unbekannte hatten am Montagmorgen mit dem Anschlag große Teile des Bahnverkehrs im Ostteil Berlins und im Umland sowie auch das Netz des Telefonkommunikationsunternehmens Vodafone lahmgelegt.
Auf der S3 besteht nach Angaben der S-Bahn am Dienstag weiter Pendelverkehr zwischen Rummelsburg und Ostkreuz. Pendelverkehr gibt es auch auf der S5, S7 und S75 zwischen Warschauer Straße und Lichtenberg. Auf der Ringbahn S41 und S42 fahren die Linien nur im Zehn-Minutentakt. Die S9 fährt nur zwischen Treptower Park und Schönefeld. Die Nord-Süd-Linien S1, S2 und S25 fahren planmäßig.
Der Regionalexpress RE2 wird über Lichtenberg, Gesundbrunnen und Jungfernheide umgeleitet. Die Regionalbahn RB14 fährt nur zwischen Nauen und Ostbahnhof.
Der politisch motivierte Brandanschlag am Markgrafendamm hat nach Angaben der Bahn drei Stellwerke ausgeschaltet. Außerdem seien wichtige Informationsstränge zur Sicherheit und für Fahrtzielanzeigen sowie Lautsprecheranlagen durchtrennt.
Ein Bekennerschreiben zum Anschlag hält die Polizei für authentisch. Die Verfasser begründen ihre Tat mit Themen wie „Anti-Atom“, „Antimilitarismus“ und „Antirassismus/Flüchtlingsproblematik“. Nach ihnen sucht nun der Staatsschutz. Einen ähnlichen Anschlag mit allerdings geringeren Folgen hatte es am 1. November 2010 gegeben.