Laufstegschönheit Naomi Campbell wird 40. Auch an Topmodels hinterlässt die Zeit Spuren, doch an Rente ist nicht zu denken.
Hamburg. Mit runden Geburtstagen ist das so eine Sache. Was dem einen ein Grund zum Feiern ist, stürzt andere in die Lebenskrise. Besonders heikel ist das Thema Älterwerden für Frauen, wenn Fältchen und Schwerkraft allmählich Oberhand gewinnen - besonders in einer Branche, in der lediglich Jugend und Schönheit zählen.
Und so würde es niemanden verwundern, wenn Supermodel Naomi Campbell im Angesicht ihres 40. Jahrestages nicht nach feiern zumute wäre. Doch was bedeuten schon Zahlen, wenn man der Model-Garde angehört? Eine Campbell hat kein Verfallsdatum.
Ihre Generation prägte die Modewelt wie keine andere. Im August 1988 erscheint ihr Gesicht auf der amerikanischen Modezeitschrift "Vogue" - als erstes schwarzes Model überhaupt. Plötzlich wurden Laufstegmädchen zu Persönlichkeiten. Namen wie Cindy Crawford, 44, Linda Evangelista, 45, Claudia Schiffer, 39, Elle Macpherson, 46, Helena Christensen, 41, und Christy Turlington, 41, wurden so bekannt wie die von Sängern und Schauspielern. Sie präsentierten nicht nur Mode, sie wurden selbst zu Stars. Damals stand eine Evangelista nach eigener Aussage für weniger als 10 000 Dollar am Tag gar nicht erst aus dem Bett auf.
Mehr als 20 Jahre später sind die meisten von ihnen Mütter, haben finanziell ausgesorgt und sind dem besten Laufsteg-Alter längst entwachsen. Doch an Ruhestand ist nicht zu denken. Im Gegenteil: Chanel, Yves Saint Laurent oder Prada buchen seit einigen Saisons für ihre Kampagnen kein junges Model-Gemüse mehr, sondern die Stars von gestern. Auch vom Catwalk sind die Model-Größen nicht wegzudenken. Dass die Supermodels der 90er immer noch gut im Geschäft sind, erklärt Claudia Midolo von der Hamburger Modelagentur "Modelwerk" so: "Ein großer Anteil älterer Frauen will auch noch mit 40, 50 und 60 Jahren modisch und trendbewusst bleiben." Die würden sich eher mit einem älteren Model identifizieren als mit einer 16-Jährigen. "Der Marktwert der Supermodels ist immer noch hoch, da sie eben Wiedererkennungswert haben."
Äußerlich können Campbell und Co. dank Botox, hartem Training und eiserner Disziplin zudem mit ihren jüngeren Kolleginnen mithalten. Nicht zu vergessen: Im Zeitalter von Photoshop und Bildbearbeitung lassen sich kleine Korrekturen vornehmen. Nicht, dass eine Campbell das nötig hätte.