Behinderungen auch im deutschen Flugverkehr. Für Dienstag gibt der Deutsche Wetterdienst Entwarnung
Hamburg. Nicht mehr nur Namen wie Lufthansa, Continental oder British Airways kennen Europas Fluggäste seit dem 20. März, nein, ihnen ist seit diesem Tag auch "Eyjafjallajökull" ein Begriff. Denn damals brach der isländische Vulkan erstmals seit 200 Jahren wieder aus - und brachte dank der von ihm vielfach erzwungenen Luftraumsperrungen ungezählt viele Flugzeugpassagiere an den Rand des Wahnsinns. Ab Mitte April normalisierte sich die Lage dann wieder.
Doch seit knapp einer Woche geht das Spektakel wieder von vorne los: Von Island aus ziehen nun erneut Aschewolken über die Britischen Inseln hinweg bis nach Kontinentaleuropa. Diese Wolken behindern jetzt auch wieder den Flugverkehr in Deutschland: So kam es gestern etwa in München und Stuttgart zu Flughafen-Sperrungen.
Der Luftraum am zweitgrößten deutschen Flughafen in München wurde am Sonntag von 15 Uhr an für sechs Stunden gesperrt. Hier wurden sowohl die Flüge nach Instrumenten als auch auf Sicht verboten, für Sichtflüge gab es allerdings einige wenige Ausnahmen. Das teilte gestern die Flugsicherung in Langen bei Frankfurt mit. Auch in Berlin und Stuttgart sowie einigen weiteren kleineren Flughäfen wie Memmingen und Augsburg kam es zu Sperrungen oder Flugausfällen. Die Vulkanasche aus Island sei über Spanien und Frankreich in einen Teil des süddeutschen Luftraums gezogen und habe in mehreren europäischen Städten den Flugverkehr lahmgelegt, erklärte die Flugsicherung aufgrund von Daten des Deutschen Wetterdienstes und von Vulkanasche-Spezialisten aus London. In dem Luftraum gebe es daher eine hohe Konzentration an Vulkanasche.
Genau das zweifelte Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin gestern an und kritisierte deshalb: "Wir haben keinerlei hinreichende Beweise vom Deutschen Wetterdienst, was da in der Luft ist", sagte Pressesprecher Christoph Noack. Erneut seien die Verbote nur aufgrund von Computersimulationen ausgesprochen worden.
Wie lange die Sperrungen anhalten, ist unklar. Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes sagte, es sei für heute noch mit lokalen Ascheresten über Deutschland zu rechnen, ab Dienstag werde es aber wohl keine Beeinträchtigungen mehr geben.