Bangen in Russland: Bei einer Explosion in einem Bergwerk starben elf Menschen. Mehr als 84 Männer sind noch unter Tage eingeschlossen.
Moskau. Bei einer schweren Methangas-Explosion in einer Kohlegrube in Russland sind mindestens elf Bergleute getötet und 41 weitere verletzt worden. In der Mine in der westsibirischen Region Kemerowo befinden sich noch 84 Menschen, darunter auch mehrere Rettungskräfte. Das teilte das Zivilschutzministerium nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen mit. Zum Zeitpunkt der Detonation hätten sich etwa 359 Arbeiter unter Tage aufgehalten, sagte ein Sprecher des Zivilschutzministeriums am Sonntag nach Angaben der Staatsagentur Ria Nowosti.
Am Sonntagmorgen hätte sich eine zweite Explosion ereignet, berichtete die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf das Bergwerksunternehmen. Die zweite Explosion habe den Hauptschacht zum Einsturz gebracht, teilte der Gouverneur der westsibirischen Region Kemerowo, Aman Tulejew, mit. Es bestehe die Gefahr weiterer Explosionen. Mindestens 282 Bergleute hätten den Schacht kurz nach der Explosion verlassen können. Rettungskräfte versuchten, die restlichen Bergleute zu befreien. Mit einem Teil der Arbeiter gab es Funkkontakt. Kremlchef Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin wiesen die zuständigen Behörden an, alles für die Rettung der Bergleute zu tun. Die Explosion zerstörte über Tage drei Gebäude. Das betroffene „Raspadskaja“-Kohlebergwerk ist das größte seiner Art in Russland. Auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion kommt es wegen unzureichender Sicherheitsvorkehrungen immer wieder zu schweren Grubenunglücken mit hohen Opferzahlen.
Kemerowo liegt im berühmten Kusnezker Kohlenbecken – kurz: Kusbass. Die Kohle wird an Betriebe in Russland, der Ukraine und Asien geliefert. In der Region war es zuletzt 2007 zu zwei schweren Bergwerksunglücken gekommen. Im März 2007 starben in einem Nachbarschacht von Nowokusnezk 110 Arbeiter – es war das schwerste Grubenunglück seit Jahrzehnten.