Hamburg. Oppermann lässt bei Spiel gegen Lübeck keinen Ball rein, Barthel lobt Altonas Fans, HEBC braucht Rückstände, Paloma kommt zu spät.

Reifer HSV II.

Einen großen Schritt in Richtung Meisterrunde bewältigte der HSV II mit einem 3:0 in der Regionalliga Nord gegen den VfB Lübeck. Vorne trafen Moses Otuali (10.), Jonah Fabisch (30.) und Arlind Rexhepi (49.), hinten hielt Keeper Leo Oppermann seinen Kasten sauber.

Nach einer Saison mit mehreren Patzern eine Genugtuung für den 20 Jahre alten, in Darmstadt geborenen Torwart, die er dementsprechend freudig herausschrie. Im Hinspiel (2:2) hatte Oppermann in der zweiten Halbzeit noch einen fragwürdigen Treffer durch Lübecks Mirko Boland kassiert, nachdem der HSV II zuvor den Ball zur Behandlung eines Spielers ins Aus gespielt hatte.

HSV-Trainer Pit Reimers jedoch rückte in seiner Spielanalyse die damalige erste Halbzeit auf der Lohmühle in den Fokus. „Das war unsere beste Halbzeit in der Saison. Daran haben wir uns heute erinnert“, sagte er. Nur dass die U 21 des HSV die eigene Überlegenheit diesmal viel besser ausnutzte. Also bekamen die jungen HSV II-Spieler, die nun Rang fünf belegen, der zur Meisterrunde berechtigt, von Reimers ein Lob, das sie in dieser Saison nicht oft hören durften. „Das heute“, urteilte Reimers, „war ein reifer Auftritt meiner Mannschaft.“

Altonas Fans verzeihen alles

Schon vor dem Regionalliga-Stadtteilderby beim FC Teutonia 05 war Altonas Präsident Dirk Barthel pessimistisch. „Ich tippe auf eine 1:4-Niederlage“, sagte Barthel. Und fügte an: „Und ich hoffe, dass es anders kommt.“ Kam es nicht. Mit 1:5 verlor Altona 93 deutlich eine Partie, in der die Gäste ihre Chancen nicht nutzen konnten und hinten wie gewohnt viel zu leicht auszuspielen waren.

Besonders sehenswert war dabei das 2:0 von Teutonias George Kelbel, der den Ball vom linken Sechzehnereck mit rechts zur Überraschung der 1507 Zuschauer statt einer Flanke per mirakulöser Flugkurve ins kurze Eck schlenzte. „Ich habe gesehen, dass Altonas Torwart Jashari nicht so wirklich gut steht und dachte mir, ich ziehe den Ball mit viel Spin rum. Was dann passiert ist, habt ihr ja gesehen“, so Kelbel lächelnd. „So ein Tor spricht für sein Selbstvertrauen“, sagte Teutonias Trainer Dietmar Hirsch.

Altonas Präsident Dirk Barthel war derweil beeindruckt von Altonas Anhängern, die ihr überfordertes Team besangen und am Zaun abklatschten. „Unsere Fans gehen den Weg mit unserer Mannschaft trotz dieser vielen Niederlagen. Wir haben wirklich großartige Anhänger“, sagte Barthel.

Die Aufholmeister

Nackenschläge wegzustecken ist in dieser Saison die Spezialdisziplin des Oberligisten HEBC. Der auch spielerisch deutlich über den Erwartungen auftrumpfende Aufsteiger errang bislang in elf Spielen sechs Saisonsiege. Dreimal drehten die Eimsbütteler dabei einen 0:2-, zweimal einen 0:1-Rückstand in einen Sieg um. Im Spitzenspiel der Staffel 2 beim TuS Osdorf war letzteres der Fall – und am Ende hieß es 3:2 für das Team von HEBC-Trainer Özden Kocadal.

„Wir lagen auch öfter unglücklich hinten. Eigentlich ist mir aber unerklärlich, warum uns das so häufig passiert. Positiv ist: Wir haben immer das Zeug zurückzukommen. Das liegt auch an unseren Impulsspielern“, erklärte Kocadal. So nennt der Coach seine Einwechselspieler. Deren Impulse können sich tatsächlich sehen lassen. Für sechs Treffer in den fünf Partien, die gedreht wurden, zeichneten Spieler verantwortlich, die von der Bank in die Partie kamen, als der HEBC noch nicht in Führung lag.

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Ein goldenes Händchen will sich Kocadal aber nicht attestieren. „Bei uns gönnt jeder dem anderen seine Spielzeiten. Auch seinem Konkurrenten auf der Position. Das ist ein Zeichen, wie sehr wir uns als Einheit verstehen. Und das ist die Basis dafür, flexibel aufstellen und gefährlich wechseln zu können.“

Verlängerte Halbzeitpause

Reichlich irritiert waren die Fans und Verantwortlichen der TuS Dassendorf vor Beginn der zweiten Halbzeit im Oberligaspiel gegen den USC Paloma (3:0). Grund: Der Gegner tauchte nicht auf. Erst 26 Minuten nach dem Pausenpfiff betrat Paloma wieder den Rasen. Der Grund: Palomas Team wollte sich nach dem 0:2-Pausenrückstand noch untereinander besprechen. „Wir haben von 4-3-3 auf 4-4-2 mit Raute und von Angriffspressing auf Mittelfeldpressing umgestellt. Da gab es unter meinen Jungs viel Redebedarf“, sagte Palomas Trainer Marius Nitsch. Paloma spielte danach tatsächlich eine bessere zweite Hälfte.

Ein taktischer Kniff, um den Gegner zu verunsichern, sei das Vorgehen aber keinesfalls gewesen, so Nitsch. „In Dassendorf sind die Wege von der Kabine zum Platz etwas weiter. Wir haben da falsch kalkuliert. Das hätten wir wissen müssen. Ich habe mich bei Dassendorfs Trainer Jean-Pierre Richter schon entschuldigt. Nächste Saison passiert uns das nicht noch mal“, sagte Nitsch.