Dabei machte Niendorf sich das Leben selbst schwer. Zarei spielt groß auf, Spielabsage wegen Platzwart, Koch erwartet gut .
Schweigen und siegen. Es müssen nicht immer Motivationsreden sein! „Nun sind wir Tabellenführer unserer Oberligaspielstaffel. Über diese Möglichkeit haben wir vor dem Spiel nicht geredet“, sagte Ali Farhadi, Trainer des Niendorfer TSV, nach dem verdienten 4:2 gegen den TSV Buchholz 08. Der Grund: „Als wir diese Chance schon einmal hatten, haben wir vorher drüber gesprochen und in Rugenbergen mit 0:2 verloren.“
Für eine solche Pleite kam Niendorf diesmal nicht infrage, machte sich das Leben allerdings selbst schwer. Michael Gries vergab egoistisch das 3:0, als er Lennart Merkle übersah (52.), im Gegenzug erzielte der Buchholzer Tizian Backhaus das 2:1 (53.) Den Elfmeter, den Buchholz zum 3:2 durch Yayar Kunath nutzte, verschuldete Tim Krüger naiv (86.). Die positiven Aspekte überwogen jedoch deutlich. Vor allem Zehner Hassan Zarei spielte offensiv überragend auf, bereitete zwei NTSV-Treffer vor.
Noch mehr auf die Palme brachten den Buchholzer Trainer Nabil Toumi die anderen beiden Gegentore nach zwei Ecken. „Es brannte bei uns bei jedem Standard. In der Pause habe ich noch einmal die Anweisung gegeben, Tim Krüger und Fynn Huneke bei Niendorf zu blocken. Ich kann nicht verstehen, wie viel Platz wir ihnen gaben.“ Schlusswort Farhadi: „Es macht gerade viel Spaß. Meine Jungs sollen Rang eins genießen.“
Ex-HSV-Profi Harnik schießt vier Tore
Harnik mit unglaublicher Quote. Stramm auf dem Weg in die Quoten-Sphäre von Bayerns Torjäger Robert Lewandowski bewegt sich derzeit Ex-Profi Martik Harnik in der Oberliga Hamburg. Zum 6:2 beim Bramfelder SV steuerte der 34 Jahre alte Angreifer vier Treffer bei, davon drei innerhalb von sieben Minuten direkt nach Wiederanpfiff. „Das war sicher einer der Höhepunkte des Spiels“, sagte Dassendorfs Trainer Jean-Pierre Richter. Harnik verpasste sogar einen noch viel historischeren Tag: Da ihm drei weitere Treffer wegen Abseits zurückgepfiffen wurden, schrammte er an einem Siebenerpack vorbei. „Das waren alles Millimeterentscheidungen. Ich bin mir nicht sicher, ob die alle so korrekt waren, aber wir waren ja nicht davon abhängig“, so Richter.
Mit 19 Toren in elf Einsätzen, darunter drei Vierer- und ein Dreierpack, führt Harnik die Torjägerliste der Oberliga Hamburg nun mit elf Treffern Vorsprung auf Osdorfs Jeremy Wachter an. Gelingen ihm bis zum Saisonende gar 40 Treffer? „Eine Marke möchte ich nicht nennen, aber Martin besitzt einen unbändigen Willen. Ich traue ihm auf jeden Fall noch einige Saisontreffer zu“, sagte Richter.
Platz zu wegen Platzwart. Für Erstaunen beim Bezirksligisten SV Börnsen sorgte ein Spielausfall am Wochenende. „Heute Morgen mussten wir mit Verwunderung feststellen: Das morgige Spiel der 1. Herren beim MSV Hamburg ist abgesagt“, vermeldete der SVB auf seiner Facebook-Seite am Sonnabend. Auf Nachfrage des Abendblatts bestätigte der Verein am Sonntagvormittag, man sei vom MSV immer noch nicht über den Grund informiert worden. Dieser wiederum war nicht alltäglich, wie MSV-Fußballjugendleiter Pascal Schwarz dem Abendblatt berichtete. Schwarz: „Am Mittwochabend wurde ein Erwachsener auf unserer Anlage positiv getestet. Er hatte Kontakt mit unserem Platzwart. Da dieser Kontakt mit so gut wie allen Sportlern hier hat, schloss das Bezirksamt Mitte unseren Platz bis Ende der Woche.“ Nur leider hatte der MSV vergessen, die Börnsener davon zu informieren und somit ein Rätselraten ausgelöst. Immerhin: Dem Platzwart des MSV Hamburg geht es gut. Er wurde am Donnerstagmorgen negativ getestet.
Koch gleich voll da. Am 1. September beim 1:1 im Heimspiel gegen Altona 93 in der Regionalliga Nord zog sich Eintracht Norderstedts defensiver Mittelfeldspieler Philipp Koch einen doppelten Bänderriss zu. Nun, zweieinhalb Monate später, gab er im Rückspiel bei Altona 93 sein Comeback. Und wie! Für Evans Nyarko (Muskelverletzung) in der 38. Minute eingewechselt, überzeugte Koch mit einem wunderschönen Freistoßtor zum 2:0 (67.) und einer Vorlage auf Jan Lüneburg zum 3:0 (70.). 4:0 siegte die Eintracht letztlich mit Koch als Spieler des Spiels. Seinen Trainer Jens Martens überraschte das nicht. Im Gegenteil. „Philipp hat seine Reha gut hinter sich gebracht und stark trainiert. Er war heute, wenn auch eigentlich erst später im Spielverlauf, für einen Einsatz vorgesehen. Und wenn ich ihn bringe, erwarte ich auch gute Aktionen von ihm.“
Altonas Trainer Andreas Bergmann will hingegen trotz ernüchternder Bilanz noch nicht die weiße Fahne im Abstiegskampf hissen. „Uns fehlen die entscheidenden Bälle in der Spitze und die Durchschlagskraft. Außerdem sind wir hinten zu naiv, und unsere Fehler werden hart bestraft. Ich werde aber keinen Abgesang anstimmen, dass wir den Klassenerhalt nicht schaffen“, so Bergmann.
Überraschung verpasst. An einer dicken Sensation schnupperte Oberligist HSV Barmbek-Uhlenhorst im Auswärtsspiel beim TSV Sasel. 3:1 führten die Mannen von Trainer Jan Haimerl zur Pause. Nach dem Wechsel vergab BU eine Riesendoppelchance zum 4:1 – und lag kurz darauf nach drei Gegentreffern in sieben Minuten 3:4 hinten. 4:5 verlor BU schließlich, und Trainer Jan Haimerl bilanzierte die Partie mit gemischten Gefühlen. „Wir hätten konsequent so weiterspielen müssen wie in der ersten Halbzeit. Wir haben aber keine erfahrene Mannschaft mit 500 Oberligaspielern auf dem Platz. Im Vergleich zum 0:5 im Hinspiel haben wir uns viel teurer verkauft, aber auch mindestens einen Punkt liegenlassen.“ Kleiner Trost aus Haimerls Sicht: „Die Punkte wären nur für die Moral wichtig gewesen. Mitnehmen können hätten wir sie aufgrund des Modus eh nicht, da Sasel in der Meisterrunde und wir in der Abstiegsrunde spielen werden.“
Auslosung. Am heutigen Montag um 18.30 Uhr lost Bundesligaschiedsrichter Patrick Ittrich das Lotto-Pokal-Achtelfinale aus. Medienpartner ist Elbkick.TV.