Ob der Streit um das geplante Regelwerk bald ein Ende hat? Nach dem Kompromissangebot von FIA-Chef Max Mosley gehen die Formel-1-Teams auf den Automobil-Weltverband zu.
Monte Carlo. Williams hat sich am Montag bereits als erster der aktuellen zehn Rennställe für die WM 2010 eingeschrieben, Toyota dementiert einen angeblich ohnehin feststehenden Ausstieg aus der Königsklasse. Und sogar Teamchef Stefano Domenicali vom schärfsten FIA-Kritiker Ferrari schließt eine schnelle Einigung im Regelstreit nicht mehr aus. „Ich bin sicher, das wird eine sehr wichtige Woche“, sagte der Italiener.
Allerdings haben die Teams noch eigene Vorstellungen über Details einer künftigen Budget-Obergrenze, sowohl bei der Höhe als auch bei deren Überwachung. In einem gemeinsamen Brief aller zehn Teams an Mosley fordern die Rennställe, die Einhaltung einer Budgetgrenze mit einem eigenen Kostenkontrollsystem selbst zu überwachen.
„Das ist kein Thema, worin unserer Ansicht nach jemand anderes involviert sein sollte“, sagte Domenicali. Die FIA will eine unabhängige Kommission bilden mit je einem rennsport-erfahrenen Vorsitzenden und Beisitzer sowie einem zweiten Beisitzer, der ein Finanzexperte ist.
Nachdem Mosley am Sonntag eine Einführung der Budgetgrenze in zwei Schritten vorgeschlagen hatte, klafft zwischen der von den Rennställen erhofften und der FIA angestrebten Höhe der Grenze allerdings noch eine große Lücke. Für das erste Jahr sollen die Rennställe laut des Fachmagazins auto, motor und sport eine Grenze von 100 Millionen Euro fordern. Der ursprüngliche Vorschlag der FIA lag bei rund 44 Millionen Euro.
In dem Brief an Mosley haben die Teams außerdem gefordert, die WM 2010 mit demselben Reglement durchzuführen wie in dieser Saison. Sollten diese Forderungen erfüllt werden, wollen die Teams angeblich ihre Bereitschaft erklären, bis mindestens 2012 in der Formel 1 zu bleiben.
Für Williams steht die weitere Teilnahme an der Königsklasse ohnehin nicht zur Debatte. Das bestätigte Williams-Geschäftsführer Adam Parr der Nachrichtenagentur Reuters, stellte aber zugleich klar, dass der Rennstall weiterhin rückhaltlos die Bemühungen der Teamvereinigung FOTA im Regelstreit mit der FIA unterstütze.
„Wir haben uns eingeschrieben, weil wir uns moralisch und rechtlich verpflichtet fühlen, deutlich zu machen, dass wir in der Zukunft so an der Formel 1 teilnehmen werden wie wir es in den letzten 30 Jahren getan haben“, sagte Parr und verwies auf einen bestehenden Vertrag mit der Formula One Management (FOM) von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone von 2008 bis 2010.
Diese Klarstellung schulde das Team seinen Mitarbeitern, Sponsoren und Fans, die von Aussagen beeinflusst würden, die Teams würden sich nicht für das nächste Jahr einschreiben, erklärte Parr. Die eigene Einschreibung will Williams nicht als Abrücken von der gemeinsamen Linie der FOTA gewertet wissen. „Die Einigkeit der FOTA ist für Williams von überragender Bedeutung“, sagte Parr. Dem besagtem Brief an die FIA habe man sich angeschlossen. Darin würden weitere Bemühungen gefordert, einen Kompromiss für 2010 zu finden. Eine Einigung würde den möglichen Ausstieg von Ferrari, BMW, Toyota, Renault und Red Bull verhindern.
Toyotas Motorsportpräsident John Howett hat unterdessen Gerüchte über einen bereits feststehenden Ausstieg aus der Formel 1 dementiert. „Ich halte das für ein absichtlich in die Welt gesetztes Störgeräusch, um weitere politische Spannungen zu erzeugen“, sagte Howett: „Es geht ja auch über Toyota hinaus und wird noch ein oder zwei anderen Herstellern unterstellt. Ich kenne die Quelle nicht, aber ich kann sagen, dass bei uns der Wunsch besteht, an der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr teilzunehmen.“