Hamburg. Nach dem Start der Zeichnungsphase zählt der Club bereits 9437 Anteileigner. Welches Unternehmen mit fünfstelliger Summe investiert.
Schon am Freitagabend hatte der FC St. Pauli im Millerntor-Stadion den Start seiner Genossenschaft mit so vielen Gästen gefeiert, dass der Ballsaal der Südtribüne nicht ausreichte, sondern auch noch das Clubheim im Erdgeschoss und das Museum in der Gegengerade als Party-Location hinzugenommen werden musste. Ein Feuerwerk auf der Nordtribüne bildete den Abschluss der Festivität, bei der aber noch keiner so richtig wissen konnte, ob es überhaupt etwas zu feiern geben wird, oder ob die Nachfrage nach den 850 Euro (inklusive 100 Euro Gebühren und Aufschläge) teuren Anteilen doch eher mau bleiben wird.
Tags darauf äußerte sich auch noch einmal Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) während der Halbzeitpause des Heimspiel gegen den FC Bayern München (0:1) bei „Sky“ lobend zu diesem im Profifußball bisher einmaligen Finanzierungsprojekt. Dabei hielt er ein T-Shirt der Genossenschaft mit der Aufschrift „Jetzt Genoss*in werden!“ in seinen Händen. Im Interview mit „Sky“-Moderator Patrick Wasserziehr lobte er das Projekt als „charmant“ und vor allem zum FC St. Pauli passend.
St. Paulis Genossenschaft verkauft seit Sonntag um 10 Uhr Anteile an alle
Richtig spannend aber wurde es am Sonntag um 10 Uhr, als offiziell die Verkaufsphase für die Anteile online startete. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich in der Vorzeichnungsphase, die exklusiv den Abonnenten des Genossenschafts-Newsletters vorbehalten war, seit Donnerstagabend 3051 Personen entschlossen, einen oder mehrere Anteile, die jeweils einen Nennwert von 750 Euro haben, zu erwerben.
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Bis 23 Uhr kamen am Sonntag 3299 weitere Anteilseigner hinzu, sodass es zu jenem Zeitpunkt bereits 6350 Genossinnen und Genossen gab. Die eingesammelte Gesamtsumme betrug 8,316 Millionen Euro. Ein signifikantes Nachlassen des Interesses war im Laufe des Tages nicht festzustellen.
Bis zu diesem Mittwochmittag bleiben die Signale hinsichtlich des Kapitalzuwaches positiv, es zeichnet sich ab, dass viele Menschen und auch Unternehmen das Angebot annehmen: 12,546 Millionen Euro konnte der Verein auf der Einnnahmeseite verbuchen bei 9437 Genossinnen und Genossen.
Getränkehersteller investiert fünfstellig in Genossenschaft
Zu den Anteilseignern gehören auch namhafte Unternehmen wie der Kult-Getränkehersteller Lemonaid, der nach eigenen Angaben eine namhafte fünfstellige Summe investiert hat. „Für uns ist das eine Herzensangelegenheit. Wir teilen nicht nur die Postleitzahl, sondern setzen uns aktiv für die St. Pauli-Nachbarschaft ein“, sagte Unternehmensgründer und Geschäftsführer Paul Bethke, der von seinem Büro aus auf den Rasen des Stadionsschauen kann.
Es deutet also viel darauf hin, dass die zum Ziel gesetzte Summe von 30 Millionen Euro deutlich früher erreicht werden kann als in den dafür vorgesehenen drei Monaten.
Im Durchschnitt wurden bisher pro Person 1,75 Anteile erworben. Dies entspricht etwas mehr als dem von der Marktforschung ermittelten Wert von 1,6 Anteilen. Das Potenzial an Anteilseignern wurde auf minimal 20.000 und maximal 30.000 Kaufwilligen taxiert. Die Entwicklung der Nachfrage in den kommenden Tagen bleibt auf jeden Fall spannend.
St. Pauli will Mehrheit am Millerntor-Stadion an Genossenschaft verkaufen
Mit dem Geld will die Genossenschaft bekanntlich möglichst mehrheitlich Eigentümer des vereinseigenen Millerntor-Stadions werden, die so generierte Kaufsumme will der FC St. Pauli in erster Linie zur Tilgung eines Großteils seiner Darlehen und Kredite nutzen.