Dortmund/Hamburg. Nur eine Viertelstunde war der Abwehrjoker auf dem Platz, doch sein Anteil, dass St. Pauli punktlos blieb, war groß. Was ihm widerfuhr.
Der Auftrag war klar, als Adam Dzwigala im Dortmunder Signal Iduna Park am Freitagabend in der 82. Spielminute für den rechten Außenverteidiger Manolis Saliakas von St. Paulis Trainer Alexander Blessin eingewechselt wurde. Vier Minuten zuvor hatte Abwehrchef Eric Smith mit seinem satten 28-Meter-Schuss in den Torwinkel den 1:1-Ausgleich gegen den optisch weitgehend überlegenen, aber selten zwingend wirkenden BVB erzielt. Diesen Spielstand galt es nun zu verteidigen, Stabilität war gefragt und Dzwigala, der gleichermaßen als Innenverteidiger und rechter Außenverteidiger agieren kann, wurde als der richtige Mann dafür auserkoren.
St. Paulis Dzwigala sollte für Stabilität in der Schlussphase sorgen
Keine zwei Minuten später lag der Ball aber zum 1:2 im Tornetz des FC St. Pauli, was auch nicht ganz unerheblich am frisch eingewechselten Dzwigala lag. Der 29 Jahre alte Pole hatte auf seiner rechten Abwehrseite den flinken BVB-Offensivjoker Jamie Gittens, der schon direkt nach der Pause gekommen war, entwischen lassen. Gittens‘ gefühlvoller Flankenball fand maßgenau den Kopf von Stürmerstar Serhou Guirassy, der den Ball im Hamburger Tor wie selbstverständlich versenkte.
Dabei ist Dzwigala grundsätzlich einer der schnellsten Spieler im Kader des FC St. Pauli, doch als Gittens den Ball an ihm vorbei gelegt hatte, war der Nachteil im Antritt gegenüber Dortmunds 20 Jahre alten Engländer doch erstaunlich groß.
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Die Chance, sich für diese unglückliche Szene zu rehabilitieren, bekam Dzwigala auch noch. Doch es passte zum unglücklichen 15-Minuten-Auftritt (inklusive der Nachspielzeit), dass er die Chance zum 2:2 vergab. Nach einem Einwurf hatte St. Paulis Kapitän Jackson Irvine den Ball per Hinterkopf weiter in den Strafraum geleitet und ein wenig zufällig Dzwigala mustergültig bedient. Dessen Torschuss aus rund sechs Metern aber ging doch ziemlich deutlich über das Tor (90.+1). Fazit: Ein gebrauchter Abend für den Abwehrjoker.
Dzwigala vergab Großchance zum 2:2
Später verteidigte St. Paulis Trainer Alexander Blessin seine Maßnahme, den recht aktiven Saliakas, der Gittens überwiegend recht gut im Griff gehabt hatte, für die Crunchtime vom Feld zu nehmen. „Manos ist viel gelaufen, ich habe dann aber immer mehr das Gefühl gehabt, dass er keinen richtigen Druck im Eins-gegen-eins gegen Gittens mehr hatte. In den ersten zwei Aktionen hat Adam es auch gut gemacht, ist direkt gut draufgegangen“, sagte Blessin.
Nur beim dritten direkten Duell mit Gittens binnen kürzester Zeit sah Dzwigala eben schlecht aus. Da nützte es am Ende auch nichts, dass er vier seiner insgesamt sechs Zweikämpfe gewann und damit die zweitbeste Quote seines Teams hatte.