Hamburg. St. Paulis Trainer Alexander Blessin dürfte in Freiburg erneut auf die Leipzig-Startelf setzen. Was Jackson Irvine damit zu tun hat.
Es gibt Themen, über die Alexander Blessin gerne philosophiert. Und dann gibt es Themen wie die Systemdebatte. Der Trainer des FC St. Pauli antwortet dann gerne mit Sätzen wie: „Es ist egal, in welchem System wir spielen. Es geht grundsätzlich um Intensität und Aggressivität.“ Womit er grundsätzlich auch nicht unrecht hat. Festlegen auf eine Grundformation muss sich der Chefcoach im Gastspiel beim SC Freiburg am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) aber trotzdem.
Einen Ansatzpunkt haben die Flügelspieler Elias Saad und Oladapo Afolayan am vergangenen Sonntagabend geliefert, im Heimspiel gegen RB Leipzig (0:0) zählten beide Aufstiegshelden zu den besten Spielern auf dem Platz. Blessin war gegen RB erstmals von seiner zuvor präferierten 3-5-2-Grundformation abgewichen und hatte auf das 3-4-3 der vergangenen Spielzeit gesetzt.
FC St. Pauli: Blessin setzt vor allem auf defensive Stabilität
„Mir war am Anfang wichtig, eine defensive Stabilität reinzubringen. Ich habe auch immer gesagt, dass nichts in Stein gemeißelt ist“, sagte der Coach. „Beide haben sehr gut nach hinten gearbeitet und nicht nur offensiv Akzente gesetzt.“ Und werden sie dann auch in Freiburg wieder wichtig? „Wenn sie so eine Leistung bringen, sind sie immer wichtig, klar“, sagte Blessin, ohne sich eindeutig festzulegen. „Ob die beiden am Ende wieder spielen, wird man sehen. Aber was spricht dagegen?“
Abgesehen von den zwei Tempodribblern gibt es allerdings noch ein zweites Argument, das für ein erneutes 3-4-3-System spricht. Kapitän Jackson Irvine entfaltete gegen Leipzig an der Seite von Carlo Boukhalfa auf der Doppelsechs deutlich mehr Torgefahr als noch zuletzt. Im 3-5-2 war Irvine noch alleiniger Sechser, der zwischen zwei offensiveren Achtern vor allem die Defensive absichern sollte.
Auch Irvine spielt eine Rolle in den Systemüberlegungen
„Wenn man selten auf einer Einzel-Sechs gespielt hat, ist man etwas verhaltener. Gegen Leipzig hatte Jacko dann drei, vier Szenen im torgefährlichen Raum. Das sind genau die Aktionen, die wir sehen wollen“, sagte Blessin. „Auf der Doppelsechs kommt genau diese Qualität zum Tragen, wenn er in Abstimmung mit dem zweiten Sechser offensiv mitgehen kann.“
Robert Wagner (Mandelentzündung), der in den ersten drei Saisonspielen als Achter agiert hatte, fällt am Wochenende zudem noch aus. „Das erste Antibiotikum hat nicht richtig gewirkt, sodass wir das umgestellt haben. Das zweite Antibiotikum hat mehr Erfolg gebracht, braucht aber noch Zeit“, sagte Blessin. „Ich denke, dass er Anfang nächster Woche wieder zur Mannschaft stößt.“
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Zudem ist Stürmer Morgan Guilavogui, zuvor ebenfalls Startelfspieler im 3-5-2, noch nicht vollständig fit: „Bei Morgan müssen wir abwarten. Der Pferdekuss im Oberschenkel ist noch nicht richtig abtransportiert, es ist einfach schmerzhaft. Durch die Fehlbelastung des Oberschenkels, hat er nach dem Leipzig-Spiel ein bisschen Probleme in der Wade gehabt. Wir müssen gucken, ob es eine Punktlandung wird.“