Hamburg. Der FC St. Pauli zahlt in der Bundesliga weiter Lehrgeld. Immerhin: Einige Akteure sind leistungsmäßig angekommen. Die Einzelkritik.

Die Bratwurstschwaden zogen durchs Stadion An der Alten Försterei. Doch die 0:1-Niederlage beim 1. FC Union Berlin schmeckte den Profis des FC St. Pauli gar nicht. Wie sie sich im Einzelnen schlugen.

Vasilj: Der Bratwurstduft vom Holzkohlegrill hinter den Toren schien ihm zu gefallen, ließ jedenfalls bei seinen Paraden die Unioner Schützen mehrfach wie Bratwürste aussehen. Beim 0:1 chancenlos. Die Zuspiele des Bosniers haben Potenzial.

Einzelkritik FC St. Pauli: Eric Smith verletzt sich erneut an den Adduktoren

Wahl: Wurde von den wendigen Yorbe Vertessen und Tom Rothe mehrfach beinahe gegrillt, hielt aber stand. Dennoch ungewohnt fehlerbehaftet, wenngleich diesmal wieder mit altbekannt hoher Passquote.

Smith (bis 40.): Verletzte sich beim Sprint zurück in die Verteidigung. Offenbar mal wieder etwas an den Adduktoren. Dass er demnächst Vater wird, dürfte dem Schweden zumindest etwas Trost sein.

30.08.2024, xtgx, Fussball 1. Bundesliga, 1. FC Union Berlin - FC St. Pauli emspor, v.l. Eric Smith (St Pauli, 8) verlet
Eric Smith (27/r.) musste den Platz in der 40. Minute verletzt verlassen. © Imago | Michael Täger

Dzwigala (ab 40.): Wird selbst dann noch grundsolide abliefern, wenn Union-Präsident Dirk Zingler in ganz ferner Zukunft mal abtritt. Offensiv natürlich nicht in der Lage, Smith zu ersetzen, bei Standards aber stets gefährlich. Diesmal gar per Seitfallzieher.

Mets: Seine öffnenden Bälle kamen nicht immer sauber an. Über seine linke Seite defensiv selten gefordert. Fälschte vor dem 0:1 mit der Hüfte für Vasilj so überraschend ab, wie der Last-Minute-Transfer von Robin Gosens weg aus Berlin war.

Connor Metcalfe versucht vieles, Lars Ritzka zweikampfschwach

Treu: Die 18.000 Stehplätze im Stadion mussten ihm sonderbar vorkommen. Hält nämlich nichts von Standfußball. War auf der rechten Seite viel und bis zu 33,37 Kilometer pro Stunde schnell unterwegs. Dabei auch halbwegs effektiv.

Wagner (bis 61.): Machte nichts sonderlich schlecht. Problem an der Geschichte: Machte auch nichts sonderlich gut.

Saad (ab 61.): Machte es direkt sonderlich gut, als er auf Ritzka ablegte, dessen Schuss aber geblockt wurde. Sollte früher kommen.

Irvine: Führte sein Team an wie der Hauptmann von Köpenick. War hinten praktisch immer zur Stelle und fast immer erfolgreich. Eindeutig der beste Mann in weiß-braun.

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Connor Metcalfe (24/r.) war im Mittelfeld bemüht, aber nicht effektiv genug. © Witters | Ottmar Winter

Metcalfe: Schwang sich lautstark zum Antreiber auf, als würde er sich fürs Weihnachtssingen in der Alten Försterei vorbereiten. Im Pressing sehr aktiv, viel in die Angriffe involviert. Seinen Vorlagen fehlte die letzte Schärfe.

Ritzka (bis 83.): Hätte in der Verteidigung gern etwas eiserner sein dürfen. Verlor sämtliche seiner acht Zweikämpfe. Vorn kam oft der letzte Pass nicht an.

Boukhalfa (ab 83.): Ohne Effekt.

Johannes Eggestein vergibt Chancen, am Schiedsrichter lag die Niederlage nicht

Eggestein (bis 83.): Gab die meisten Torschüsse aller St. Paulianer ab – zwei. Eine richtige Keule, wie sie das Berliner Maskottchen Ritter Keule mit sich führt, war aber nicht dabei. War aber prima beim Ablegen von Bällen auf die Kollegen.

Albers (ab 83.): Brachte Wucht in den Strafraum, kam aber nicht an Bälle.

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Morgan Guilavogui (26) war in Berlin nicht so auffällig wie beim Bundesliga-Auftakt. © Witters | Ottmar Winter

Guilavogui (bis 61.): Nahm das mit der Alten Försterei zu wörtlich und holzte Diogo Leite kurz vor der Halbzeit um. Sah Gelb dafür. Seine Kopfballabwehr fiel Benedict Hollerbach vor dem 0:1 vor die Füße.

Afolayan (ab 61.): Auch in der Bundesliga einer der am meisten umgeholzten Spieler. Zumindest, wenn er öfters spielen würde.

Schiedsrichter Bastian Dankert: Mal ein Rostocker, gegen den die St. Paulianer nichts sagen konnten.