Scheffau am Wilden Kaiser. Der neue Coach des FC St. Pauli erlebte bei vorherigen Stationen einen anderen Rhythmus im Sommer. Wie er auf die neue Saion blickt.

Nicht nur bei den Spielern hinterlässt ein Trainingslager seine Spuren. Zwei Einheiten pro Tag waren für den FC St. Pauli und den neuen Chefcoach Alexander Blessin im österreichischen Scheffau die Regel, ehe es an diesem Donnerstag zurück in Richtung Heimat gehen soll. Insbesondere bei den vielen Pressing- und Zweikampfübungen auf engem Raum peitschte Blessin die Spieler immer wieder lautstark an, wodurch auch das Brüllen des Trainers in den jüngsten Tagen etwas brüchiger wurde.

Die hohe Intensität (und Lautstärke) während des Camps am Wilden Kaiser wählte Blessin ganz bewusst. „Wir hatten eine siebenwöchige Pause, was für mich generell zu lang ist. In den letzten Jahren, wo ich trainiert habe, hatten die Spieler maximal drei bis vier Wochen Pause. Daher war es wichtig, diese sieben Wochen zu kompensieren. Wir haben ihre Fitness aufgebaut, ohne sie zu überlasten“, sagte der Coach gegenüber „Sky“.

FC St. Pauli: Blessin plant Umstellung der Taktik

Maximale Fitness ist die Grundvoraussetzung im Spiel des 51-Jährigen. „Wir wollen eine andere Art und Weise des Fußballspielens einbringen. Die Trainingseinheiten unter Fabian Hürzeler waren länger, und bei mir gibt es eine andere Struktur. Es ist völlig wertneutral, ob das besser oder schlechter ist. Wir wollen eine andere Art und Weise des Fußballs einbringen“, sagte er.

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Im Gegensatz zum Ballbesitzfußball in der vergangenen Zweitligasaison will St. Pauli insbesondere gegen die Topteams der Bundesliga mit defensiver Stabilität überzeugen und über Konter gefährlich werden. Die Kiezkicker haben erkannt, dass ihre individuelle Qualität im direkten Duell mit den finanziell deutlich potenteren Erstligisten nicht ausreichen wird. Stattdessen soll das Kollektiv überzeugen.

„Es wird wichtig sein, eine gesunde Balance zu finden, vielleicht eher in Richtung Umschaltmomente zu gehen“, sagte Blessin. „Ich möchte, dass die Gegner, ob bei uns daheim oder auswärts, sagen: ‚Gegen St. Pauli zu spielen ist echt unangenehm, es ist einfach ekelhaft.‘ Wenn die gegnerischen Trainer und Zuschauer so über uns reden, dann haben wir viel richtig gemacht.“