Hamburg. Dennis Smarsch ist der Pokalkeeper des Hamburger Kiezclubs – und sieht genau das als Chance. Sein Plan: Nummer eins werden.

Als Dennis Smarsch am Montagmorgen zur Arbeit fuhr, fühlte es sich an wie immer. Kein besonderes Kribbeln, einfach nur Freude, mit seinen Kollegen auf dem Platz stehen zu dürfen. Und doch ist diese Woche für den Ersatztorhüter des FC St. Pauli eine besondere. Wenn der Kiezclub am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) in der ersten DFB-Pokalrunde beim Drittligaclub 1. FC Magdeburg antritt, werden viele Augen auf den 22-Jährigen gerichtet sein.

Während Nikola Vasilj (25) in den Ligaspielen die Nummer eins ist, hat Trainer Timo Schultz zum ersten Mal einen Pokaltorhüter installiert. Für Smarsch ein Trostpflaster auf der Wunde, die durch das erneute Scheitern im Kampf um einen Stammplatz entstanden war. „Ich war angefressen und brauchte erst einmal Zeit für mich, um das zu verarbeiten. Ich will alle Spiele spielen. Als Trostpreis sehe ich den Pokal aber auf keinen Fall. Das wird ein geiles Spiel, auf das ich Bock habe“, sagt Smarsch, der aber keinen Hehl daraus macht, dass er sich seine Zeit bei St. Pauli insgesamt anders vorgestellt hat.

Smarsch wollte sofort die Nummer eins werden

Als er im Sommer 2020 von Hertha BSC zu St. Pauli wechselte, tat er das mit der Überzeugung, auf Anhieb die neue Nummer eins werden zu können. Nach der Sommervorbereitung musste sich Smarsch von diesem Ziel verabschieden, war hinter Robin Himmelmann und Svend Brodersen zeitweise nur dritter Keeper. Am Ende stand ein Einsatz beim 1:2 gegen Hannover 96 zu Buche.

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Ein Abschied vom Kiezclub war für den talentierten Schlussmann aber nie ein Thema. „Ich gebe noch mehr Gas und will dem Trainer zeigen, dass es eine Fehlentscheidung war und ich spielen muss“, erklärt Smarsch, der die fehlende Spielpraxis nicht überbewerten will. „Das ist wie Fahrradfahren. So etwas verlernt man nicht. Das ist kein Hexenwerk“, sagt Smarsch lässig.

Smarsch will Nummer eins beim St. Pauli werden

Nimmt man St. Paulis Pokalhistorie als Maßstab, könnte die Partie in Magdeburg allerdings zum „One Night Stand“ werden. In den vergangenen fünf Jahren war viermal in Runde eins Schluss. „Dann ist der Druck ja nicht so groß. Es kann nur besser werden“, scherzt Smarsch und fügt an: „Ich gehe nicht so ran, dass ich denke: Wenn du das Spiel nicht gewinnst, spielst du erst einmal nicht mehr. Ich will uns in die nächste Runde schaukeln und weiterhin hier die Nummer eins werden. Alles andere muss Herr Schultz entscheiden.“