Hamburg. Mittelfeldspieler Lukas Daschner verletzt sich im Zweikampf mit einem Kollegen schwer am Knie. Dramatische Szenen auf dem Platz.

Lukas Daschner ahnte sofort, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, als der Offensivspieler des FC St. Pauli im Training an der Kollaustraße nach einem scheinbar harmlosen Zweikampf am Montag um 12.28 Uhr zu Boden ging. „Mein Knie, mein Knie. Renk es wieder ein“, schrie der 22-Jährige, dem die Kniescheibe im linken Bein herausgesprungen war.

Inzwischen steht die Diagnose fest. Nach einer Untersuchung am Dienstag wurden bei Daschner Schäden am Kapsel- und Band-Apparat des Knies festgestellt, teilte der Kiezclub mit. St. Paulis medizinische Abteilung entschied sich in Absprache mit den behandelnden Ärzten gegen eine Operation und für eine konservative Behandlung. Daschner wird nun mehrere Wochen ausfallen.

„Der Unfall war ein Schock für die gesamte Mannschaft und in erster Linie natürlich für Lukas“, sagte Sportchef Andreas Bornemann.

Holt St. Pauli Ersatz für Daschner?

Ob St. Pauli nach dem Ausfall von Daschner noch einmal auf dem Transfermarkt personell nachrüsten wird, hängt auch unmittelbar mit dem Heilungsverlauf zusammen.

Der ehemalige Duisburger war im zentralen Mittelfeld als Alternative zu Daniel Kofi Kyereh (25) fest eingeplant. In den ersten beiden Saisonspielen gegen Holstein Kiel (3:0) und bei Erzgebirge Aue wurde Daschner jeweils in der zweiten Halbzeit einwechselt. Intern traute man dem technisch versierten Profi nach einem schwierigen ersten Jahr mit wenig überzeugenden Einsätzen den Durchbruch in der Zweiten Liga zu. „Lukas hat in den vergangenen Wochen und Monaten eine sehr gute Entwicklung genommen und war zuletzt nah dran, den Sprung in die Startelf zu schaffen“, sagte Bornemann.

Doch diese sportliche Themen nach dem schlimmen Trainingsunfall erst einmal nebensächlich. „Völlig unabhängig vom sportlichen Wert, den Lukas für unser Team hat, werden wir jetzt alles dafür tun, ihm eine optimale Heilung zu ermöglichen“, fügte der St.-Pauli-Sportchef an.  Ab sofort beginnt für Daschner die Mission Zweitliga-Comeback.

Daschner verletzt: Drama bei St. Pauli

Es waren dramatische Szenen, die sich am Montag abgespielt hatten: Torwarttrainer Mathias Hain (48) rief nach einem Arzt. Auch Ersatztorhüter Dennis Smarsch (22) erkannte sofort den Ernst der Lage, brüllte in Richtung des NDR-Kamerateams, das aus Pietätsgründen längst die Arbeit eingestellt hatte: „Mach die Kamera aus!“

Smarsch organisierte einen Sichtschutz aus Mitspielern, damit Mannschaftsarzt Niklas Hennecke (34) sowie die Physiotherapeuten James Morgan (46) und Dominik Körner (30) ungestört mit der Erstversorgung beginnen konnten. 

Lawrence tröstet, Knoll muss wegsehen

Abwehrspieler James Lawrence (28) tröstete seinen Kollegen, tätschelte ihm immer wieder über die Brust und den Kopf.

Innenverteidiger Marvin Knoll (30) konnte das stark deformierte Knie seines Kollegen gar nicht anschauen, hielt sich stattdessen das Trainingsleibchen vor die Augen.

Beim 0:0 in Aue kam Daschner (l., mit Trainer Timo Schultz) nach 55 Minuten zu seinem ersten Einsatz in der noch jungen Zweitligasaison.
Beim 0:0 in Aue kam Daschner (l., mit Trainer Timo Schultz) nach 55 Minuten zu seinem ersten Einsatz in der noch jungen Zweitligasaison. © Witters | Unbekannt

St. Pauli bricht Training wegen Daschner ab

Noch auf dem Platz wurde das Knie von Daschner provisorisch geschient und verbunden. Anschließend ging es für den Profi in die Kabine, ehe er ins Krankenhaus gebracht wurde. Das Training wurde unterdessen abgebrochen.

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