Hamburg. St. Paulis Trainer Timo Schultz spricht im Sport1-„Doppelpass“ offen über den Aufstieg – und ein Phänomen des HSV.

Die Quote liest sich auf den ersten Blick gar nicht mal so schlecht. In 50 Prozent aller Saisons, in denen der HSV in der Zweiten Liga spielte, führte der Club zum Abschluss der Hinrunde von der Spitze an. Genau genommen hat der HSV in seiner Geschichte aber erst vier Zweitliga-Hinserien gespielt. Zweimal wurde er also Herbstmeister: 2018 im Premierenjahr mit 37 Punkten und vor einem Jahr mit 36 Punkten.

Dass die Hamburger aber noch immer gegen Regensburg, Karlsruhe oder Sandhausen und eben nicht gegen Bayern, Dortmund oder Leverkusen spielen, hängt vor allem mit der bislang konstant schlechten Rückrunde zusammen. Und genau das weiß auch der Stadtrivale FC St. Pauli, der diesmal als Tabellenführer in die Winterpause geht und den HSV als warnendes Beispiel auf dem Weg in Richtung Bundesliga nimmt.

St. Paulis Schultz warnt vor HSV-Schicksal

„Unser Stadtnachbar kann ein Lied davon singen, wie es gehen kann, wenn man zur Halbserie oben steht, dass es auch schnell in die andere Richtung gehen kann“, sagte St. Paulis Trainer Timo Schultz am Montagabend im Zweitliga-„Doppelpass“ beim TV-Sender Sport1.

Natürlich weiß der 44-Jährige, der seit 16 Jahren in verschiedenen Tätigkeiten beim Kiezclub arbeitet, wie unbeliebt Vergleiche mit dem ungeliebten Nachbarn bei den Fans sind. Deshalb legte er öffentlichkeitswirksam noch einen Satz nach. „Vom HSV lernen wollen wir nichts, das kann ich in aller Deutlichkeit sagen.“

Schultz: Steigen St. Pauli und der HSV auf?

Noch deutlicher wurde Schultz, als er in der Sendung einen Ausblick wagen sollte, wie realistisch ein Stadtderby in der Bundesliga sei. Schließlich darf sich nicht nur Spitzenreiter St. Pauli, sondern auch der Tabellendritte HSV Hoffnung auf den Aufstieg machen. „Ich hätte auch nichts gegen einen Doppel-Aufstieg“, sagte der Coach. Sieh an.

Sieben Punkte liegt St. Pauli derzeit vor dem Club aus dem Volkspark. Der Kiezclub müsste schon eine ähnlich dürftige Rückrunde wie der HSV in den vergangenen drei Spielzeiten hinlegen, um den Aufstieg noch zu verspielen. Doch dafür sieht Schultz keine Anzeichen. „Ich sehe überhaupt kein Problem, aber vielleicht bin ich zu naiv. Ich bin sicher, dass wir stabil unsere Leistung bringen werden.“

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Dass Schultz überhaupt noch verantwortlich für die Leistung des FC St. Pauli ist, hat er auch der Ruhe innerhalb des Vereins zu verdanken, als die Mannschaft vor einem Jahr noch auf einem Abstiegsplatz stand. Mittlerweile ist St. Pauli saisonübergreifend punktbester Zweitligist im Jahr 2021. „Ich bin dankbar, dass der Verein damals ruhig geblieben ist und ich das Vertrauen bekommen habe. 13 Spiele ohne Sieg, das lernt man nicht im Trainerlehrgang, das muss man erlebt haben“, sagte Schultz, der nun vor allem eines erleben will: den Aufstieg.