Hamburg. Timo Schultz und Sportchef Andreas Bornemann glauben an eine Zukunft des Fanlieblings – aber nicht mehr beim Hamburger Kiezclub.

Wenn an diesem Freitag St. Paulis Spieler zum ersten Training auf dem Fußballplatz an der Kollaustraße eintrudeln, dann werden auch wieder die Klamotten und der Spind für die Nummer fünf bereit sein: Marvin Knoll. Noch ist der Defensivspezialist schließlich Teil der Mannschaft, Teil des Kaders – die Betonung liegt auf „noch“.

Nach seiner Gelb-Roten Karte am 6. Januar in der 41. Minute des Spiels bei den Würzburger Kickers kam der 30-Jährige nur noch einmal für 28 Minuten gegen Eintracht Braunschweig zum Einsatz. Ansonsten saß er auf der Bank oder der Tribüne. Knoll ist einer der großen Verlierer des sportlichen Aufschwungs in der Rückrunde, und er hat auch keine realistische Perspektive, in der kommenden Saison seine Situation in Hamburg zu verbessern. Das ist ihm von Trainer Timo Schultz und Sportchef Andreas Bornemann so bereits mitgeteilt worden.

Marvin Knoll bis 2022 beim FC St. Pauli unter Vertrag

„Die persönliche Situation ist für Marvin sicherlich nicht so einfach“, sagt St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann, „er wird sich mit seinem Berater Gedanken über die Zukunft machen, und wir haben signalisiert, dass wir uns einer Lösung nicht verschließen.“

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Bis 2022 steht der Linksfuß noch bei St. Pauli unter Vertrag, er könnte diesen natürlich aussitzen. Dann ginge aber immer mehr Spielpraxis und Lebenszeit verloren. Dass in der Innenverteidigung James Lawrence und Adam Dzwigala vor ihm stehen und auf der Sechs Eric Smith und Rico Benatelli, ist völlig klar. „Er wird sich sagen, dass er noch mindestens zwei, drei Jahre auf gutem Niveau spielen kann“, sagt Bornemann, „da ergibt es möglicherweise wenig Sinn zu wissen, dass man ein halbes oder ein Jahr nur auf wenig Einsatzzeit kommt.“

Bornemann über Knoll: „Er hat einen guten Namen"

Knoll hat sich im vergangenen halben Jahr einwandfrei verhalten, die Enttäuschung der wenigen Spiele nach außen klaglos weggesteckt, „auch Spieler, die nur wenig spielen, können wichtige Teile einer Mannschaft sein“, sagt Bornemann.

Konkrete Anfragen hat er für Knoll noch keine vorliegen, aber das könnte sich bald ändern: „Er hat einen guten Namen und Ruf als Typ. Ich glaube fest, dass es Vereine gibt, die sich mit ihm auseinandersetzen.“

Der FC St. Pauli bemüht sich um die Verpflichtung von Außenstürmer Etienne Amenyido (23) von Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück.