Hamburg. Der Zweiten Mannschaft droht der Abstieg in die Oberliga. Steht die Abmeldung der Mannschaft im Raum? Klares Bekenntnis von Göttlich.

Oke Göttlich gratulierte Jakob Münzner nach dem Spiel persönlich. „Jetzt noch ein Sieg in Lüneburg, dann wird bald alles gut“, sprach St. Paulis Präsident dem Kapitän der zweiten Mannschaft nach dem überlebenswichtigen 4:1 gegen den HSC Hannover Mut zu. Durch den Dreier sprang der FC St. Pauli II auf den ersten Nichtabstiegsplatz in der Abstiegsrunde der Regionalliga Nord.

Hauchdünn mit einem Punkt Vorsprung vor dem Lüneburger SK Hansa, dem nächsten Gegner. „Wir haben heute verdient gewonnen. Nun folgt in Lüneburg ein brutal schweres und brutal wichtiges Spiel für uns. Natürlich zehrt der Kampf um den Klassenerhalt an den Nerven unserer jungen Mannschaft. Aber wir kriegen das immer besser in den Griff“, sagte Münzner.

Amateur-Fußball: Nachwuchsarbeit in Gefahr

Eventuell gerade noch rechtzeitig. Zu viele Punkte ließ der FC St. Pauli II liegen, schlingerte mit teils abenteuer­lichen Ergebnissen (zum Beispiel 1:2 daheim gegen den Tabellenletzten FC Oberneuland) durch die Saison. Viel steht auf dem Spiel, die Zwangsversetzung des zweiten Teams in die Oberliga Hamburg hätte äußerst negative Folgen für die Nachwuchsarbeit des Kiezclubs.

Viele Spieler würden den Club verlassen. Talente mit dem Ziel einer Profikarriere ließen sich kaum in die neue Mannschaft locken. Die Fünftklassigkeit ist dafür zu unattraktiv. Für die Talententwicklung wäre eine Oberligasaison mit Gegnern wie dem SV Curslack-Neuengamme, Union Tornesch oder SV Rugenbergen eine verschenkte Spielzeit. Mindestens eine, wohlgemerkt. Schließlich müsste am Saisonende auch die Aufstiegsrunde gemeistert werden.

Göttlich dementiert Gerüchte

Die schlimmen Folgen eines Abstiegs wären auch im Jugendbereich zu spüren. Dort tobt zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV ein Kampf um die besten Talente. Spätestens ab der U19 ist es ein gewichtiges Argument für Jugendspieler, in welcher Liga die zweite Mannschaft spielt. Hier hat der HSV aktuell ohnehin die besseren Karten. In der Meisterrunde der Regionalliga Nord steht das Team auf einem starken sechsten Rang.

Aufgrund dieser Argumente machen in der Hamburger Amateurfußballszene Gerüchte die Runde, der FC St. Pauli würde sein zweites Team bei einem Abstieg in die Oberliga Hamburg abmelden. Dem ist jedoch nicht so. St. Paulis Präsident Oke Göttlich bestätigte dem Abendblatt am Rande der Hannover-Partie, dass St. Pauli sein zweites Team auch in der Oberliga antreten lassen würde.

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Ob die Kiezkicker in den ausstehenden Partien (in Lüneburg, daheim gegen Rehden, in Jeddeloh) noch mit Unterstützung der durch viele Corona-Fälle geschwächten Profis aus der Zweitligamannschaft rechnen darf, ist zwar offen. Göttlich muss sich laut St.-Pauli-II-Coach Joachim Philipkowski trotzdem keine Sorgen machen. „Das wird nicht passieren“, sagte Philipkowski nach dem Hannover-Spiel angesprochen auf den noch immer möglichen Abstieg. „Ich spüre die Energie im Team. Und wir fahren jetzt mit viel Selbstvertrauen nach Lüneburg.“