Steinburg/Reinfeld. Steinburger Oberligafußballer unterliegen Flensburg mit 0:2. Edeljoker Mark Heinze trifft für den SV Preußen in der Nachspielzeit.

Das war’s: Durch die dritte Niederlage in Folge haben die Fußballer des SV Eichede ihre letzte Chance auf den Oberliga-Titel weggeworfen. Beim 0:2 (0:0) gegen den TSB Flensburg zeigten die Steinburger einen irritierenden Auftritt, der viele Fragen hinterlässt, aber auch eine klare Feststellung: So spielt kein Aufsteiger.

Trainer Skwierczynski kann sich blutleere Vorstellung seiner Mannschaft nicht erklären

Auch Trainer Denny Skwierczynski rätselte nach der Partie über die Ursachen der blutleeren Vorstellung: „Wir müssen in den nächsten Tagen ergründen, wie das zustande kommt“, sagte er. „Das fragen wir uns manchmal draußen auch bei einigen Aktionen, was da so in den Köpfen vorgeht, manchmal. Fußball findet ja ganz viel im Kopf statt und da haben wir momentan anscheinend nicht die richtigen Hebel, um da anzusetzen. Wenn man das Spiel sieht, könnte man denken, dass der Spirit fehlt, um noch mal die letzten Körner rauszuholen. Da werden wir drüber sprechen müssen.“

Ausfälle fehlender Leistungsträger konnten nicht kompensiert werden

Auflösungserscheinungen habe er keine gesehen, betonte Skwierczynski. Wohl räumte er aber ein, beim Gegner – für den es in dieser Saisonphase um nichts mehr geht – mehr Entschlossenheit gespürt zu haben. Vom SVE kam nach zwei in der Anfangsphase kläglich vergebenen Großchancen dagegen überhaupt nichts mehr. Die Ausfälle der Leistungsträger Jonathan Stöver, Mika Clausen und Vico Dombrowski konnten nicht kompensiert werden. Auf der Bank saßen nur vier Feldspieler, weswegen Skwierczynski mit Marc Lindenberg und Gerrit Schubring zwei Innenverteidiger für die Schlussoffensive bringen musste. Akteure aus der zweiten Mannschaft, die am Wochenende spielfrei hatte, standen nicht im Kader.

Auflösungserscheinungen im Saisonendspurt

Die Partie bei strahlendem Sonnenschein wollten nur 138 Zuschauer sehen. Den einzigen Szenenapplaus des Tages spendeten sie dem Schiedsrichter, als der dem Flensburger Kapitän die Gelbe Karte zeigte. Es ist bekannt und mittlerweile auch deutlich zu spüren, dass neben dem Trainerteam auch wichtige Spieler den Verein verlassen werden. Kurzum: Was beim SV Eichede nach einer bis dahin starken Saison in den vergangenen Wochen und insbesondere gegen Flensburg passierte, könnte man durchaus als Auflösungserscheinungen bezeichnen.

Bei sieben Zählern Rückstand nur noch theoretische Chance auf den Titel

Am Sonntag stand es im Parallelspiel des Titelrivalen SV Todesfelde lange unentschieden, insofern hätte der SV Eichede zumindest in der Blitztabelle auf zwei Punkte heranrücken können. Über diese Konstellation waren die Spieler in der Halbzeitpause informiert. Trotzdem war kein Aufbäumen zu spüren. Die Gäste siegten durch die Tore von Hendrik Fleige (48. Minute) und Lars Wolff (82.) völlig verdient. Und weil Todesfelde gegen den TSV Bordesholm noch den späten 2:1-Siegtreffer erzielte, bleibt dem SVE bei nun sieben Zählern Rückstand und drei ausstehenden Partien nur noch eine rechnerische Chance.

Torwart Marcel Gevert, diesmal als Kapitän aufgelaufen, sagte nach der Pleite: „Wir können uns diese Leistung überhaupt nicht erklären. Es war uns allen bewusst, wir haben es auch im Mannschaftskreis vor dem Spiel angesprochen, dass noch alles möglich ist. Aber das haben wir einfach nicht auf den Rasen gekriegt, das ist total bitter. Warum? Das fragen wir uns alle. Wir machen es nicht mit Absicht.“

Eingewechselter Heinze bewahrt Reinfeld vor Niederlage

In der Oberliga-Abstiegsrunde zeigte der SV Preußen Reinfeld ebenfalls eine durchwachsene Vorstellung, sammelte dank seines Edeljokers aber immerhin einen weiteren Punkt für den Klassenerhalt. Der eingewechselte Mark Heinze traf in der Nachspielzeit nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten Alaa Nader zum 1:1 (0:0)-Endstand gegen den TSV Altenholz. Mats Ellwanger (62.) hatte die Gäste nach einem Reinfelder Abwehrfehler überraschend in Führung gebracht. „Es war kein gutes Spiel von uns, aber der Ausgleich war wichtig, dadurch halten wir den Abstand auf Altenholz“, sagte Trainer Jan-Christian Hack. Hack bezeichnete Heinze, der schon in den Heimspielen gegen Frisia Risum-Lindholm und den TSV Kronshagen als Joker an Toren beteiligt war, als den Nils Petersen von Reinfeld: „Er kann Spiele entscheiden. Er macht seine Sache sehr gut.“

Nach dem Abpfiff kochten die Emotionen noch mal hoch, es kam zu einer längeren Rudelbildung. Hack beschrieb die unübersichtlichen Szenen so: „Bei Kronshagen lagen die Nerven blank, das Benehmen war nicht sehr professionell. Unsere Spieler muss ich in Schutz nehmen, auch wenn man noch etwas entspannter hätte bleiben können.“

SV Eichede: Gevert – Reimers, Ostermann, Meyer (81. Schubring), Pichelmann – Albrecht (70. Netzel), Arndt (56. Bieche), Rathjen, Wittig (56. Lindenberg) – Arp, Lahrtz

SV Preußen Reinfeld: Marco – Biermann (59. Nader), Cloppat, Grimm, Vogel – Bojarinow (59. Bosbach), Ellenberger – Möller (79. Heinze), Izawa, Wurst – Rönnau