Willy Bogner und Katarina Witt sollen sich als die Gesichter der bayerischen Olympia-Bewerbung 2018 bei den IOC-Mitgliedern einführen.
Vancouver/Frankfurt/Main. Mit einer Charme-Offensive wollen die Münchner Olympia-Macher bei den Winterspielen in Vancouver punkten. Willy Bogner und Katarina Witt sollen sich als die Gesichter der bayerischen Olympia-Bewerbung 2018 bei den IOC-Mitgliedern einführen. „Sie werden sicher die Bewerbung auf sympathische Art und Weise und in einem bescheidenen Selbstbewusstsein präsentieren. Für die Bewerbungsgesellschaft gilt der gute alte Satz: Es gibt keine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck“, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach in einem Interview mit mehreren deutschen Journalisten.
Auf die Proteste einzelner Bürgergruppen reagiert der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gelassen. „Dass Sie bei einer solchen Bewerbung nicht 100 Prozent Zustimmung erwarten können, ist klar. Das würde es verdächtig machen“ meinte der Jurist aus Tauberbischofsheim. Es gebe unterschiedliche Bedenken, die man in drei Gruppen einteilen könne. „In der einen sind Leute, die Großereignisse per se ablehnen. Die Gruppe ist schwer zu erreichen“, so Bach weiter, „dann gibt es eine zweite Gruppe, die die Bewerbung mit konstruktiver Kritik begleitet. Die sagt; wir können uns Olympische Spiele vorstellen, hätten aber gerne hier noch eine Maßnahme oder hier noch einArgument berücksichtigt. Dann gibt es eine dritte Gruppe, die sagt, was ist für mich drin. Auch mit denen muss man reden.“
Das Gesprächsangebot an die Gegner stehe und er sei überzeugt, einen Großteil der Kritiker mit Argumenten überzeugen zu können. Bach sieht München im Dreikampf mit der südkoreanischen Stadt Pyeongchang und dem französischen Vertreter Annecy gut aufgestellt. Man könne mit diesem Konzept „sehr selbstbewusst auftreten, weil die Nachhaltigkeit Maßstäbe setzt“. Zudem werden es klimaneutrale Spiele sein. Der deutsche Ober-Olympier hofft, inKanada möglichst wenige Sitzungen der IOC-Disziplinarkommission einberufen zu müssen, so dass er beim Ringen um die Vergabe der Winterspiele 2018 möglichst intensiv mithelfen kann.
Insgesamt werde es in Vancouver und Whistler 2000 Kontrollen geben, davon rund 450 Bluttests. Das wären 70 Prozent mehr Checks als noch vor vier Jahren in Italien. „Wir werden das mit Abstand engmaschigste Netz haben, das es bei Winterspielen je gegeben hat“, kündigte der 56-Jährige an. Das Ziel, möglichst saubere Spiele in der Traumlandschaft Kanadas zu erleben, treibt den Vize-Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ganz besonders an. „Wir werden in der Disziplinarkommission des IOC mit gewohnter Härte durchgreifen“, sagte Bach.
Nach dem Doping-Fall des Langläufers Johann Mühlegg in Salt Lake City 2002 und dem Skandal um die österreichischen Langläufer in Turin vor vier Jahren sieht Bach dem Spektakel in Vancouver zuversichtlich entgegen. „Ich erwarte weder etwas noch befürchte ich etwas in dieser Richtung.“ Der oberste deutsche Sportfunktionär schöpft seinen Optimismus vor allem aus der Entwicklung im Anti-Doping-Kampf hin zu einem intelligenteren Kontrollsystem. „Wir müssen bei der Thematik ein bisschen weg von der rein quantitativen Betrachtung. Ich kann einen Athleten zehnmal testen. Wenn ich das nicht intelligent mache, sind diese Tests ohne Aussage“, sagte Bach.
Seit den Vorfällen in Turin habe es Fortschritte der Art gegeben, „dass wir mit den Blutprofilen, mit dem indirektenNachweis, aber auch mit der stärkeren Individualisierung einen ganzen Schritt vorangekommen sind, so dass dann bei Verdachtsmomenten sehr gezielt getestet werden kann.“