Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper, ist bei der Titelverteidigung der Nationenwertung optimistisch.

München. Rund 150 Athleten für ein großes Ziel: Die deutsche Olympia-Mannschaft soll bei den Winterspielen in Vancouver wie schon 2006 in Turin erneut die führende Wintersport-Nation werden. „Es wird sehr schwer, Platz eins zu verteidigen. Aber wir sind optimistisch“, sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, am Mittwoch in München bei der Vorstellung des Deutschen Hauses für Vancouver. Der zentrale deutsche Anlaufpunkt soll auch Münchens Olympia-Bewerbung als Plattform für einen Erfolg im Dreikampf um die Austragung der Winterspiele 2018 dienen. „Wir wollen möglichst viele Freunde für München 2018 gewinnen“, kündigte Geschäftsführer Willy Bogner an.

Vor vier Jahren in Italien war Deutschland mit elf Gold-, zwölf Silber- und sechs Bronzemedaillen die Top-Nation vor den USA (9-9-7) und Österreich (9-7-7) geworden. „Und ich wünsche mir, dass wir auch in Vancouver möglichst viele – aber auch saubere – Erfolge feiern können“, sagte Vesper auch mit Verweis auf die Doping-Problematik.

Vor der zweiten Nominierungsrunde am 22. Januar hätten sich, „Stand heute“, 130 deutsche Athleten und Athletinnen für die Spiele vom 12. bis 28. Februar in Kanada qualifiziert, berichtete Vesper: „Wir wissen noch nicht genau, ob wir die magische Zahl von 150 Athleten überspringen oder knapp darunter bleiben.“ Noch kämpfen etliche Wintersportler um ihr Olympia-Ticket. 162 Athleten zählte das deutsche Team vor vier Jahren in Turin; damals waren aber auch die Eishockey-Frauen dabei, dieses Mal reist nur das Männerteam.

In Vancouver wird das traditionelle Deutsche Haus in der Simon Fraser University der traditionelle Treffpunkt des DOSB für Athleten, Sponsoren, Medien und Gäste sein. Eine kleinere Dependance wird es im rund 110 Kilometer entfernten Whistler in den Bergen geben, wo die Ski-, Bob- und Rodelwettbewerbe ausgetragen werden. „Das Deutsche Haus ist unheimlich wichtig. Es ist das Gasthaus des deutschen Sports und das Wohnzimmer der Athleten. Wir hoffen, dass wir möglichst viele Goldmedaillen dort feiern können“, sagte DOSB-Generaldirektor Vesper voller Vorfreude: „Wir haben schon alle das Gefühl, übermorgen geht es los.“ Ein „German Fan Fest“ neben dem Deutschen Haus soll 30000 Besucher anlocken.

Das Deutsche Haus soll auch München im Dreikampf mit dem südkoreanischen Pyeongchang und dem französischen Annecy um die Winterspiele 2018 hilfreich sein. Die IOC-Mitglieder werden in Kanada komplett vor Ort sein, und sie entscheiden im Juli 2011über den Gastgeber der übernächsten Winterspiele. „Wichtig ist, dass man mit den Entscheidern eine persönliche Bekanntschaft aufbaut“, sagte Bogner. „Wir möchten vor Ort lernen und erfahren, was es heißt, Gastgeber von Olympischen und Paralympischen Spielen zu sein.“ Bogner erwartet sich vom Aufenthalt in Vancouver für sich und sein Team „neue kreative Impulse“ für die Bewerbung.

Vesper sieht gute Chancen für München, das 1972 Schauplatz der Sommerspiele war. „Das IOC will zunehmend Olympische Spiele, die auf vorhandenen Anlagen aufbauen. Das ist ein Markenzeichen der Münchner Bewerbung“, sagte er. Das kompakte Konzept mit München und Garmisch sei dem von Vancouver mit Whistler „nicht unähnlich“, so der DOSB- Generaldirektor: „Olympische Spiele in einem verschneiten Bergdorf sind nicht mehr möglich. Sie brauchen eine größere Stadt.“