Hamburg. In Hamburg wollte man ihn einfach nur noch loswerden. Nun ist der Schwede am Freitag gegen den HSV auf einmal die Nummer eins im Tor.
Sein Abgang im Sommer war dem HSV 150.000 Euro wert. Obwohl Marko Johansson in Hamburg noch bis 2025 unter Vertrag stand, zahlte der Club dem schwedischen Torhüter Anfang August eine sechsstellige Abfindung, um den Kontrakt aufzulösen. Anschließend wechselte der 26 Jahre alte Keeper als Nummer zwei zu Eintracht Braunschweig.
Es war das Ende eines Missverständnisses zwischen dem HSV und Johansson, der 2021 für 600.000 Euro aus Malmö verpflichtet wurde, aufgrund schlechter Trainings- und Testspielleistungen aber nach einem Jahr unter Tim Walter keine Zukunft mehr hatte. Johansson wurde innerhalb von zwei Jahren an drei Clubs verliehen: VfL Bochum, Halmstads BK und Hansa Rostock.
Johansson profitierte von Roter Karte
Am Freitagabend kommt es nun zum Wiedersehen zwischen Johansson und dem HSV. Womit in Hamburg niemand gerechnet hatte: Johansson ist bei der Eintracht aus Braunschweig plötzlich gesetzt und wird gegen seinen Ex-Club aller Voraussicht nach im Tor stehen. Weil die bisherige Nummer eins Lennart Grill vor drei Wochen gegen Hertha BSC die Rote Karte sah und Johansson seine Sache als Vertreter zuletzt gegen Preußen Münster (1:1) und in Paderborn (0:0) ordentlich machte, erhält Johansson von Trainer Daniel Scherning eine weitere Chance, der neue Stammtorhüter zu werden.
Scherning will vorübergehend auf eine klare Nummer eins verzichten. „Ich glaube, dass es vielleicht Mode wird, dass man nicht mit einem Torhüter drei Jahre lang spielt, sondern auch da mehr Rotation reinbekommt“, sagte Eintrachts Trainer vor einer Woche und macht es damit genau wie sein Kollege Steffen Baumgart. Der HSV-Coach stellte am Donnerstag erneut klar, dass Daniel Heuer Fernandes weiterhin im Tor steht. Sollte dieser aber mal über mehrere Spiele eine Formschwäche zeigen, werde Matheo Raab ihn wieder verdrängen. „Am wichtigsten ist es, dass beide den anderen auch spüren. Da kann keiner in der Trainingsleistung oder in der Konzentration nachlassen. Das ist doch, was ich erreichen will“, sagte Baumgart am Donnerstag.
Genauso könnte es Scherning nun in Braunschweig machen. Der aktuelle Gewinner ist jedenfalls Johansson. Der Schwede selbst äußerte sich zuletzt zurückhaltend. „Ich weiß nicht, ob ich jetzt die Nummer eins bin, das weiß der Coach. Ich bin happy, dass ich die Chance bekommen habe und dass er an mich geglaubt hat. Dafür bin ich dankbar. Aber jetzt liegt es nicht mehr in meiner Hand“, so Johansson. Am Freitagabend aber liegt das Glück von Braunschschweig gegen den HSV auch in seinen Händen.