Düsseldorf. Viele Hamburger kamen zu spät in Düsseldorf an, andere gar nicht. Ursache war ein Polizeieinsatz bei Bremen. Fanhilfe übt Kritik.
Die mitgereisten HSV-Fans erlebten am Sonntag in Düsseldorf einen schönen Nachmittag. Den 3:0-Sieg der Hamburger feierten die Anhänger mit „Oh, wie ist das schön“-Sprechchören. Was viele andere HSV-Fans dagegen am Vormittag auf ihrer Anreise zum Auswärtsspiel erlebten, war alles andere als schön.
Als der ICE 1907 von Hamburg-Altona nach Düsseldorf am Sonntagmorgen um 9.15 Uhr den Zwischenhalt Bremen verließ, wurden viele HSV-Fans im Zug nervös. Auf der Anzeige leuchtete plötzlich die neue Ankunftszeit: zwei Stunden Verspätung am Zielort. Grund war eine Streckenumleitung, weil die Bahntrasse zwischen Bremen und Osnabrück gesperrt werden musste. In einem Regionalzug war es am frühen Morgen zu einem Polizeieinsatz gekommen, der dafür sorgte, dass viele HSV-Fans mit erheblicher Verspätung oder gar nicht in Düsseldorf ankamen.
Bundespolizei kontrolliert Hunderte HSV-Fans
Über den Polizeieinsatz, bei dem zahlreiche HSV-Fans betroffen waren, gibt es allerdings unterschiedliche Darstellungen. Die Bundespolizei teilte am Sonntagmorgen mit, dass es im Regionalexpress RE4453 nach der Abfahrt vom Hauptbahnhof Bremen auf der Fahrt nach Osnabrück zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam. Im Zug seien rund 370 HSV-Fans auf dem Weg nach Düsseldorf gewesen. Auf der Fahrt kam es zu einem Streit, der eskalierte und bei dem eine 23-Jährige eine blutende Kopfverletzung sowie mehrere Prellungen erlitt. Ihr Begleiter, der sich ebenfalls am Kopf verletzt habe, soll dann zur Verteidigung mit einem Feuerlöscher im Zug gesprüht haben. Mitreisende hätten die Notöffnung eines Fenster benutzt, woraufhin die Scheibe herausfiel. Der Zug wurde am Bahnhof Kirchweyhe ausgesetzt, die Verletzten ins Krankenhaus gebracht. Zudem wurde die Strecke gesperrt.
Anschließend rückten Einsatzkräfte der Bundespolizei an, um Beteiligte oder Zeugen ausfindig zu machen. Sie stellten die Identitäten der Passagiere fest, darunter auch die von vielen HSV-Fans. Der Einsatz dauerte insgesamt drei Stunden. Viele HSV-Fans brachen ihre Reise nach Düsseldorf ab. Andere, die in Folgezügen saßen, kamen teilweise stark verspätet an.
Fanhilfe Nordtribüne kritisiert Polizeieinsatz
Die Fanhilfe Nordtribüne, die HSV-Fans bei Problemen mit der Polizei oder der Justiz unterstützt, spricht bei X von einem „überzogenen Polizeieinsatz“, durch den viele HSV-Fans das Spiel gegen Düsseldorf verpasst hätten. Rechtsanwalt René Lau aus Berlin kommentierte: „Das Drangsalieren von Fußballfans wegen Nichtigkeiten geht unvermittelt weiter. Kann das bitte am 18. Oktober auf die Tagesordnung der Innenminister?“
Die Polizei sucht unterdessen Zeugen des Vorfalls. Diese sollen sich unter der Telefonnummer 0421/16299-7777 oder per E-Mail über bpoli.bremen@polizei.bund.de bei der Bundespolizeiinspektion Bremen melden.