Hamburg. HSV-Trainer Baumgart führte Einzelgespräche mit Glatzel und Selke. Welche Gedanken er hatte – und wieder über den Haufen warf.

Robert Glatzel freute sich wie ein kleiner Junge, als er nach dem 4:1-Erfolg des HSV gegen Preußen Münster auf seinen Doppelpack angesprochen wurde. „Es gibt nichts Schöneres als zu Hause zu spielen und dann auch noch zu gewinnen und zu treffen“, sagte der über beide Ohren strahlende Torjäger. „Ein gelungener Tag.“

Der Zweitliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison (22 Tore) zeigte bei seiner Rückkehr in die Startelf auf Anhieb, warum er das entscheidende Puzzleteil ist, um diese Mannschaft auf ein höheres Niveau zu heben. Der Stürmer war permanent anspielbar, er kombinierte, setzte sich in Zweikämpfen durch, strahlte Torgefahr aus und band mehrere Verteidiger. Kurzum: Glatzels Präsenz wurde in den ersten Saisonspielen, als er an den Folgen einer hartnäckigen Sehnenreizung litt, schmerzlich vermisst.

HSV-Plan war anders: Warum Glatzel spontan startete

Dabei stand sein Comeback bis wenige Stunden vor dem Anpfiff auf der Kippe. Noch am Donnerstag hatte Trainer Steffen Baumgart den Plan, Davie Selke („Er wird anfangen“) und eben nicht Glatzel von Beginn an stürmen zu lassen. Dann aber setzte ein Sinneswandel beim 52-Jährigen ein. „Ich hatte diese Woche viele Gedankengänge, wie ich es mache, habe immer wieder hin- und herüberlegt“, erklärte Baumgart seine Überlegungen.

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Es folgten zwei Einzelgespräche, in denen sich Baumgart den letzten Imput holte. „Am Freitag sprach ich mit beiden Stürmern, weil beide hätten beginnen können“, sagte der HSV-Coach am Sonnabend nach dem Heimsieg. Schließlich entschied er sich um und die Wahl fiel auf Glatzel, der erst am Spieltag davon erfuhr. „Ich habe es erst in der Teambesprechung unmittelbar vor dem Spiel erfahren“, sagte der sichtbar überraschte Glatzel. „Ich war bereit dafür, das hat man ja gesehen“, ergänzte der Doppeltorschütze lächelnd.

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HSV: Baumgart verzichtete auf Selke und Glatzel

In der Theorie hätte Baumgart auch Glatzel und Selke bringen können. Doch diesen Gedanken habe der Trainer wegen der noch nicht vollständig wiederhergestellten Fitness beider Angreifer direkt wieder verworfen. „Wir sind davon ausgegangen, dass es bei beiden nur für 60 Minuten reicht. Mein größter Gedankengang war, dass uns etwas bei Standards gefehlt hätte, wenn ich beide nach 60 Minuten hätte auswechseln müssen. Dann hätte uns Größe gefehlt“, erklärte Baumgart.

Der HSV-Coach, früher selbst einmal Stürmer, zeigte aber auch Verständnis für Selke. „Aus Davies Sicht ist meine Entscheidung, die mir nicht leicht gefallen ist, heute gegen ihn ausgefallen“, sagte Baumgart, der sich aber auch mit seinem Doppelpacker freute. Wenn auch nicht wie ein kleiner Junge.