Hamburg. In den letzten Tagen des Wechselfensters kann im Volkspark noch viel passieren. Sahiti soll kommen. Meffert steht im Fokus.
Am Montagabend konnten Stefan Kuntz und Claus Costa ihre Handys beiseitelegen. Der Sportvorstand und der Sportdirektor des HSV waren zu Gast beim „Sportbild“-Award in der Hamburger Fischauktionshalle. Über mögliche Transfers konnten die beiden Manager aber auch bei der Feier an der Elbe sprechen, schließlich sind bei der Gala immer auch viele Funktionäre und Berater aus der Fußballszene anwesend. Und in den kommenden Tagen werden Kuntz und Costa noch viele Gespräche führen. Die am Freitag endende Transferperiode könnte im Volkspark so spannend werden wie seit Jahren nicht mehr.
Während die Hamburger in den vergangenen zwei Jahren ihre Hausaufgaben in der Kaderplanung frühzeitig abgeschlossen hatten, suchen die Verantwortlichen in diesem Sommer ganz bewusst bis zum Ende noch nach möglichen Verstärkungen. „Dass wir vier Tage noch die Augen und Ohren offen halten, kann sich jeder vorstellen“, sagte Trainer Steffen Baumgart am Montag nach dem ersten Training der Woche.
Sahiti soll Dompé Konkurrenz machen
Eine dieser Verstärkungen soll Emir Sahiti vom kroatischen Erstligisten Hajduk Split werden. Mit dem 25-Jährigen ist sich der HSV bereits über einen Wechsel einig. Nun liegt es an den beiden Clubs, sich über die Modalitäten eines Transfers zu einigen. Der Linksaußen aus dem Kosovo war bereits vor zwei Jahren zu Verhandlungen in Hamburg, ehe sich der HSV am Ende für Jean-Luc Dompé entschied. Nun soll Sahiti als Alternative zu Dompé kommen, der immer mal wieder mit muskulären Verletzungen zu kämpfen hat und auch am Sonnabend gegen Preußen Münster ausfallen wird.
Ob der HSV neben Sahiti noch einen weiteren Neuzugang verpflichtet, hat auch mit Jonas Meffert zu tun. Der wechselwillige Mittelfeldspieler wird weiterhin von Tim Walters Club Hull City umworben. Wie das Abendblatt erfuhr, werden die Engländer dem HSV in dieser Woche ein drittes Angebot unterbreiten. Schon in der vergangenen Woche hatte der Zweitligist sein erstes Angebot von rund 300.000 Euro erhöht. Walter will Meffert unbedingt zu Hull holen. Und Clubeigentümer Acun Medya will seinem Trainer diesen Wunsch erfüllen. „Tim will ihn, vor allem für seine Philosophie. Und was für ihn wichtig ist, ist wichtig für uns“, sagte Medya am Wochenende. Er ist sich sicher, dass der HSV am Ende einem Transfer zustimmen wird. „Ich denke, wir werden ihn bei Hull City sehen. Wahrscheinlich in ein paar Tagen.“
Hull will den Preis bieten, den der HSV fordert
Beim HSV hört sich das aktuell noch anders an. „Ich gehe davon aus, dass Meffo bleibt“, sagte Baumgart am Montag. Definitiv ausschließen wollte der Chefcoach einen Wechsel seines Leistungsträgers aber nicht. Es wird vor allem davon abhängen, wie hoch das Angebot der Engländer ausfallen wird. Dem Vernehmen nach soll Hull aber mittlerweile bereit sein, den Preis zu zahlen, den der HSV fordert.
Es könnte also ein Transferfinale furioso werden im Volkspark am Tag vor dem Heimspiel gegen Münster. Nach dem Wechsel von Andras Nemeth, der schon am Sonnabend mit seinem neuen Club Münster in den Volkspark zurückkehrt, könnte es noch weitere Abgänge geben. „Es gibt zwei, drei Spieler, bei denen die Chancen auf Einsätze gering sind“, sagte Baumgart und meinte insbesondere Jonas David, William Mikelbrencis oder auch Anssi Suhonen. „Stand heute gehe ich aber nicht davon aus, dass noch jemand geht.“
Der Grund dafür ist einfach: Für alle drei Spieler gibt es aktuell keine konkreten Interessenten, die an einem Transfer arbeiten. Gut möglich, dass erst nach Ablauf der Transferperiode in Deutschland Bewegung in diese Personalien kommt, da in kleineren europäischen Ligen wie Belgien, Niederlande, Dänemark oder Polen Transfers noch länger möglich sind.
Trainer Steffen Baumgart plant weiter mit Meffert
Während sich auch bei Ludovit Reis kein Abgang andeutet, dürfte sich in den kommenden Tagen alles auf die Personalie Meffert fokussieren. Baumgart machte am Montag deutlich, dass er im Kader Probleme sieht, wenn Meffert gehen sollte. Zumal mit Daniel Elfadli ein potenzieller Stellvertreter von Meffert am Sonnabend wohl erneut ausfallen wird. „Meffo und Elfadli sind zwei Spieler, die du nicht von heute auf morgen ersetzen kannst“, sagte Baumgart. „Wir gehen davon aus, dass Daniel bald wieder da ist und Meffo gar nicht erst geht und viele Spiele macht.“
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Am Montag fehlte Meffert beim Training ebenso wie Elfadli. Während bei Meffert die Belastung gesteuert wurde, machte sein Teamkollege nach seiner Knöchelverletzung ein Rehaprogramm abseits der Mannschaft. „Ich bin froh, dass er wieder läuft. Jetzt geht erst einmal darum, dass er auch wieder schmerzfrei läuft“, sagte Baumgart.
Wenn alles gut läuft, wird Elfadli in zwei Wochen gegen Jahn Regensburg wieder spielen können. Sicher ist vier Tage vor Transferende nur eines: Kuntz und Costa werden bis Freitag noch viel Zeit am Telefon verbringen.