HSV hat offenbar schon Ersatz für Pollersbeck gefunden. Ito will HSV verlassen. Schwensen rechnet mit Clubführung ab.
Die HSV-News am Donnerstag, den 23. Mai 2019:
- Hinterseer absolviert Medizincheck
- Dänen wollen Steinmann fest verpflichten
- Diekmeier verlängert in Sandhausen
- Ito will HSV offenbar verlassen
- Heuer Fernandes soll als möglicher Pollersbeck-Ersatz bereitstehen
- Schwensen rechnet mit HSV-"Versagern" ab
- Verteidiger-Talent Ezeh wechselt zum FC Schalke
- Wettstein kündigt Stadionrenovierung an
- Magath spottet über Postenflut in Bundesligaclubs
- Öko-Sünder HSV: Rote Karte von Umwelthilfe
Hinterseer zum Medizincheck in Hamburg
Lukas Hinterseer (28) soll den HSV zurück in die Bundesliga schießen. Der Stürmer unterschrieb am Abend einen Dreijahresvertrag bis 2022, nachdem er am Nachmittag den obligatorischen Medizincheck im Athleticum des UKE absolvierte hatte. Die Hamburger werden den Transfer am Freitag offiziell verkünden. Hinterseers Gehalt soll bei einer Million Euro liegen – das entspricht der neuen Gehaltsobergrenze für die Zeit in der Zweiten Liga. Der österreichische Torjäger kommt ablösefrei vom VfL Bochum, wo sein Kontrakt auslief. Er soll beim HSV die Nachfolge des scheidenden Pierre-Michel Lasogga antreten.
In der abgelaufenen Zweitligasaison gelangen Hinterseer bei 31 Einsätzen 18 Tore, weitere neun Treffer bereitete er vor. Torgefährlicher war nur Kölns Sturmduo Simon Terodde (29 Saisontore) und Jhon Córdoba (20).
Dänen wollen Steinmann fest verpflichten
Aller Anfang ist schwer: Matti Steinmann musste nach seiner Winter-Leihe zum dänischen Erstligisten Vendsyssel FF erst einmal seine Rolle im Team finden. Nach schwierigen ersten Wochen erkämpfte sich der 24-Jährige einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld. „Er musste sich an den dänischen Fußball und die Superliga gewöhnen, aber nach dem Start entwickelte er sich in eine gute Richtung und hat einige sehr gute Spiele für uns absolviert“, sagte Vendsyssels Sportdirektor Ole Nielsen gegenüber dem Onlineportal "fussball.news".
Dank seiner Ruhe am Ball und sein gutes Auge für die Mitspieler konnte Steinmann mit zunehmender Leihdauer überzeugen. „Wir wissen jetzt auch, dass das Führen von Zweikämpfen nicht zu seinen Lieblingsaufgaben zählt. Insgesamt sind wir zufrieden mit Matti“, sagte Nielsen, der den gebürtigen Hamburger dem Bericht zufolge im Falle des Klassenerhalts fest verpflichten will.
Zwei Spiele bestreitet Vendsyssel noch im Abstiegskampf. Danach sollen die Verhandlungen mit dem HSV, wo Steinmann noch einen Vertrag bis zum Sommer 2020 besitzt, beginnen. Die Hamburger würden ihrem Eigengewächs im Falle eines Wechsels keine Steine in den Weg legen.
Diekmeier verlängert in Sandhausen
Hat sich Dennis Diekmeier in Sandhausen verliebt? Der frühere HSV-Verteidiger hat seinen Vertrag bei den Kurpfälzern vorzeitig bis zum Sommer 2022 verlängert. Diekmeier war im Januar nach Sandhausen gekommen, nachdem er ein halbes Jahr vereinslos gewesen war und zuvor acht Jahre in Hamburg gespielt hatte.
"Am Anfang wollte ich das Engagement in Sandhausen als Sprungbrett nutzen, um nach sechs Monaten wieder zurück in den Profifußball zu gelangen", sagte Diekmeier. Die Rückrunde, in der der SVS den Abstieg vermied, habe seine Denkweise verändert. "Ich muss gestehen, dass ich mich in diesen Verein ein bisschen verliebt habe", sagte der 29-Jährige. Im Januar hatte er zunächst einen Vertrag bis 2020 unterschrieben.
Ito will HSV angeblich verlassen
In der Bundesliga war Tatsuya Ito (21) noch Stammspieler beim HSV – in der 2. Bundesliga reichte es für den 1,63 Meter kleinen Linksaußen zuletzt nicht einmal mehr für die Ersatzbank. Jetzt will Ito, der vom 1. bis zum 15. Juni für Japans U22 beim traditionellen Einladungsturnier in Toulon (Frankreich) antritt, offenbar woanders sein Glück versuchen.
Laut "Hamburger Morgenpost" haben seine Berater beim HSV Itos Wechselwunsch hinterlegt. Der Verein wolle aber zuerst abwarten, ob und wie der neue Trainer mit Ito plant, dessen Vertrag noch bis 2021 gilt.
Ex-Trainer Christian Titz hatte Ito in der Abstiegssaison 2017/18 zum Stammspieler befördert. Doch bei Nachfolger Hannes Wolf dribbelte sich der Japaner ins Abseits. In der Schlussphase der Saison kam Ito nur noch in der Regionalligamannschaft zum Einsatz, nicht einmal trainieren durfte er noch bei den Profis. Stattdessen erhielt Mats Köhlert eine Chance. Ob der beim HSV bleibt, ist ebenfalls offen.
Heuer Fernandes soll potenzieller Pollersbeck-Nachfolger werden
Von Bayern-Ikone Oliver Kahn wurde Julian Pollersbeck (24) gerade als "sensationeller Torwart" geadelt. Trotzdem wäre der HSV bereit, den U-21-Europameister abzugeben – aus finanziellen Gründen und weil Sportvorstand Ralf Becker im Tor eigentlich gern einen Spieler mit Führungsqualitäten hätte.
Einen möglichen Nachfolger soll der HSV schon ausgesucht haben: Daniel Heuer Fernandes von Darmstadt 98. Wie der TV-Sender Sky berichtet, hat sich der HSV mit dem 26 Jahre alten Deutschportugiesen bereits geeinigt. Heuer Fernandes dürfe seinen bis 2020 gültigen Vertrag gemäß Ausstiegsklausel gegen eine Zahlung von einer Million Euro auflösen. Der HSV hofft, für Pollersbeck eine Ablöse in Höhe von acht Millionen Euro zu erzielen.
Kiezgröße Schwensen pestet gegen den HSV
Nach knapp eineinhalb Jahren öffentlicher Zurückhaltung hat Karl-Heinz "Kalle" Schwensen eine neue Abrechnung mit dem HSV vorgelegt. Mit Ausnahme zweier Montagsspiele habe er jedes Heimspiel der abgelaufenen Saison besucht und zudem das richtungweisende Auswärtsspiel bei Union Berlin, schreibt die Kiezlegende bei Facebook. Seine Bilanz fällt vernichtend aus: "Die Spieler haben mehr Zeit darauf verwendet, sich alberne Tattoos und lächerliche Frisuren verpassen zu lassen, anstatt ihre spielerischen Defizite aufzuarbeiten", schreibt Schwensen (65). "Die Mannschaft war zu keiner Zeit eine Einheit und hat hier keine Erwähnung verdient."
Der Trainerwechsel sei "nutzlos" gewesen, Hannes Wolf nur eine "stehende Schlaftablette" am Spielfeldrand, ein Trainer, der zuletzt so ängstlich und hilflos gewirkt habe, "dass man sich als HSV-Fan schon schämte, dass so eine Figur überhaupt auf der Trainerbank sitzt". Auch Sportvorstand Ralf Becker und der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann bekamen ihr Fett weg. Becker sei wie Wolf ein "Versager" und "sollte zusammen mit dem Trainer sofort Hamburg-Verbot erhalten". Hoffmann wiederum habe mit der Wahl für Becker "kläglich versagt" und dem Sportvorstand zudem zu viel Macht gegeben.
Es folgen ein paar unterhalb der Gürtellinie platzierte Verbalinjurien gegen die sportliche Führung, ehe Schwensen schlussfolgert: Alles muss raus! "Hätten sie auch nur den Hauch von Ehre, würden sie sich verabschieden wie Samurais, die versagt haben." An dieser Stelle beende er seinen Kommentar, "weil ich so wütend und verärgert bin, dass ich sonst Gefahr laufe, zu einer Straftat aufzurufen".
Davor hat der stets sonnenbebrillte Clubbetreiber nicht immer zurückgescheut. Im Januar 2018 aus Enttäuschung zum verbalen Rundumschlag gegen den HSV ausgeholt. Dabei hatte er mehr oder weniger unverhohlen körperliche Zwangsmaßnahmen gegen die Spieler empfohlen.
Linksverteidiger Ezeh wechselt vom HSV zum FC Schalke
Der HSV verliert ein Eigengewächs: Linksverteidiger Brooklyn Ezeh (17) wechselt ablösefrei zum FC Schalke 04. Der Deutschnigerianer hatte in der abgelaufenen Saison in 18 Einsätzen der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost insgesamt bemerkenswerte fünf Tore erzielt.
Ezeh ist seit 2008 beim HSV ausgebildet worden. Die Schalker U19, für die er künftig spielt, war am Montag als Meister der Bundesliga West im Halbfinale der deutschen A-Junioren-Meisterschaft an Borussia Dortmund gescheitert.
Wettstein: Volksparkstadion wird "sichtbar" renoviert
HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein hat Renovierungsmaßnahmen am Volksparkstadion angekündigt. Bis zur EM 2024 werde es "einige sichtbare Verbesserungen geben", sagte Wettstein im Interview mit dem Abendblatt. Zugleich sprach er sich dafür aus, langfristig am Standort festzuhalten: "Wir würden nicht in den Standort Volkspark investieren, zum Beispiel mit dem Bau der Akademie oder gemeinsam mit dem UKE und Philips mit der Realisierung des Athleticums, wenn wir anderslautende Pläne verfolgen würden.“
Am Volkspark soll ein 4000 Quadratmeter großes Kompetenzzentrum für Sport- und Bewegungsmedizin entstehen, das Spitzenathleten wie auch Hobbysportlern zur Verfügung steht. Finanzieren soll sich das neue Athleticum am Volkspark unter anderem durch Einnahmen aus den Behandlungen.
HSV-Legende Magath kritisiert Bundesligaclubs
HSV-Legende Felix Magath hat die Clubs der Bundesliga für ihre mangelnde Erwartungshaltung kritisiert. "Es hat einfach keiner mehr den Anspruch, Meister zu werden. Das gilt für alle. Als ich in England und China gearbeitet habe und die Bundesliga mit etwas Abstand verfolgen konnte, hatte ich immer stärker das Gefühl: Alle sind zufrieden, wenn sie in der Liga mitspielen dürfen", sagte der 65-Jährige im Interview mit dem Onlineportal "Sportbuzzer". Doch damit laut Magath nicht genug, manche würden sich sogar sagen, "wie jetzt Hannover: Dann steigen wir eben ab und dann wieder auf. Mir fehlen Vereine, die was erreichen wollen. Die Liga richtet sich im Mittelmaß ein."
Kein Verständnis hat der frühere Wolfsburger und Münchner Meistertrainer auch für zunehmende Anzahl an Führungskräften bei den Vereinen. "Heute gibt es ja auch Kaderplaner und was weiß ich nicht alles für Posten, das ist ja richtig lustig. Aber je mehr Meinungen man hat, desto mehr verwässert sich die Idee von dem Fußball, den man eigentlich spielen lassen will."
Magath schoss den HSV 1983 im Finale des Europapokals der Landesmeister zum Sieg. Später war er auch als Manager und Trainer für den Club tätig.
Die Abendblatt-Saisonanalyse:
Öko-Sünder HSV: fast eine Million Einwegbecher
Nur drei Vereine der 1. und 2. Bundesliga in Deutschland häufen mehr Plastikmüll an als der HSV. In der abgelaufenen Saison wurden am Volkspark 912.000 Einwegbecher aus Polyactid ausgegeben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die dem HSV dafür die "Rote Karte" zeigte.
19 der 36 Vereine sind inzwischen auf Mehrwegbecher umgestiegen, zuletzt auch der deutsche Meister Bayern München. Den größten Müllberg häufte Borussia Dortmund mit 1,512 Millionen Einwegbechern an. "Für unnötige Abfallberge gibt es keine Akzeptanz mehr, und deshalb sollten alle Bundesligavereine schnellstmöglich umstellen und auf Mehrweg setzen“, fordert die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Der Einsatz des Biokunststoffs Polymilchsäure ändere an der schlechten Bilanz nichts, wie der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer erklärt: "Der Einsatz von Bioplastikbechern ist reines Greenwashing und hat mit Umweltschutz nichts zu tun. Der Anbau und die Verarbeitung von Pflanzen für Biokunststoffbecher belasten Gewässer und Böden. Die Kompostierung der Becher ergibt keinen Sinn, weil weder Nährstoffe entstehen noch Bodensubstrat aufgebaut wird. Deshalb landen die Einwegbecher in der Verbrennung, und wertvolle Rohstoffe gehen für immer verloren.“