Hamburg. Nachfolger von Frank Wettstein spricht über seine dringendste Aufgabe, aber auch seine mittelfristigen Ziele in der HSV Fußball AG.

Als eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer Vorstand der HSV Fußball AG hat Thomas Wüstefeld angekündigt, wegen der jüngsten Corona-Regelungen des Hamburger Senats für den Sport intervenieren zu wollen.

„Ich werde jetzt schnell Kontakt zur Hamburger Politik aufnehmen, um die aus meiner Sicht nicht nachvollziehbare Corona-Behandlung bzw. den Zuschauerausschluss für den Hamburger Profisport im Vergleich zum Amateursport oder auch zur Kultur anzusprechen und dort unsere Position zu vertreten“, sagte der 53-Jährige in einem Interview auf der Webseite des Fußball-Zweitligisten. Zuvor hatte schon Präsident Oke Göttlich vom HSV-Ligarivalen FC St. Pauli die neuen Maßnahmen kritisiert.

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HSV und die Zuschauerfrage: „Viel Gesprächsbedarf“

Der Senat hatte am Dienstag mitgeteilt, dass vom kommenden Montag an bei Sportveranstaltungen nur noch 200 Zuschauer im Innenbereich und 1000 Zuschauer im Freien zugelassen sind. Heimspiele des HSV und des Liga-Rivalen FC St. Pauli sollen aber nur als Geisterspiele ohne Publikum stattfinden. Bislang waren bei Veranstaltungen nach der 2G-Regel im Freien maximal 5000 und in Hallen höchsten 2500 Zuschauer zugelassen.

Demnach wird auch das Stadtderby des HSV gegen den FC St. Pauli am 21. Januar ohne Fans stattfinden. „Da gibt es viel Gesprächs- und Erklärungsbedarf“, meinte Wüstefeld mit Blick auf die Senatsbeschlüsse.

Der Pharma-Unternehmer (SanaGroup) war am Dienstag für ein Jahr zum kommissarischen Nachfolger von Frank Wettstein in den Vorstand der HSV AG berufen worden. So lange lässt er ab Donnerstag sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender ruhen. Als dieser fungiert für diesen Zeitraum Marcell Jansen. Finanzvorstand Wettstein hatte vor einiger Zeit seinen Rückzug zum 31. Mai verkündet.

Wüstefeld bezieht kein Gehalt vom HSV

Zu seinen ersten Aufgaben gehöre es, „in Anbetracht der zu erwartenden Einbußen in diesem Geschäftsjahr sehr viele Gespräche zur Stabilisierung der HSV-Gesamtlage“ zu führen, sagte Wüstefeld. Auch will er nach eigenen Angaben „zukunftsträchtige“ Gespräche für die kommenden Spielzeiten mit Banken, mit der Stadt, mit Sponsoring-Partnern und dem Vermarkter suchen.

Für seine Vorstandsarbeit werde er kein Gehalt kassieren, betonte Wüstefeld. Er lasse sich seine „Tätigkeit für den HSV nicht vergüten, ich arbeite pro bono“. Zudem unterstrich Wüstefeld, dass er nur für eine begrenzte Zeit als Vorstand aushelfen werde. Seine Entsendung finde „bewusst und gemäß Aktiengesetz nur für zwölf Monate statt“, sagte Wüstefeld, der mit seinem Unternehmen CaLeJo GmbH zuletzt 5,11 Prozent der Anteile an der HSV Fußball AG von Klaus-Michael Kühne gekauft hat.

HSV-Trainer Tim Walter im Interview für den Abendblatt-Neujahrsempfang: