Hamburg/Köln. Zum deutschen Kader gehören mit Ambrosius und Vagnoman zwei HSV-Profis. Doch es gibt noch weitere Spieler aus Hamburg.

Der Sohn von TV-Experte Matthias Stach, ein Kicker mit vier Nationen in der Verwandtschaft und natürlich Wunderkind Youssoufa Moukoko, der noch 2027 spielberechtigt wäre: Der EM-Kader der deutschen U21 hat einige spannende Personalien zu bieten.

Insgesamt stehen sogar für Fußballer mit Hamburger Wurzeln im Aufgebot von Trainer Stefan Kuntz für das Turnier vom 24. bis 31. März (Gruppenphase) sowie vom 31. Mai bis 6. Juni (K.-o.-Phase). Hier sind die 23 Spieler im Kurzporträt.

TOR

Finn Dahmen, Nr. 12 (1. FSV Mainz 05/22 Jahre/2 U21-Länderspiele/0 Tore)

Dahmen hielt im November im Test gegen Slowenien bei seinem U21-Debüt einen Elfmeter. Für den Schlussmann wird die EM nach der U17-WM 2015 in Chile (Aus im Achtelfinale/kein Einsatz) sein zweites großes Turnier. Feiert am Tag des Gruppenspiels gegen die Niederlande seinen 23. Geburtstag.

Lennart Grill, Nr. 23 (Bayer 04 Leverkusen/22/7/0)

Gab Ende Februar gegen den SC Freiburg (1:2) nach der Verletzung von Lukas Hradecky sein Debüt im Leverkusen-Tor, inzwischen kommt er auf vier Bundesligaspiele (sieben Gegentore). Grill nahm 2016 an der U17-EM 2016 in Aserbaidschan teil, bei der er im Halbfinale gegen Spanien (1:2) eingewechselt wurde.

 Markus Schubert, Nr. 1 (Eintracht Frankfurt/22/6/0)

Schubert war schon bei der EM 2019 dabei, musste sich aber hinter Alexander Nübel einordnen. Zwei Jahre später ist er nominell die Nummer eins, auch wenn er bei Eintracht Frankfurt hinter Kevin Trapp bislang noch nicht zum Einsatz gekommen ist.

ABWEHR

Stephan Ambrosius, Nr. 14 (Hamburger SV/22/1/0)

HSV-Profi Stephan Ambrosius debütierte für die deutsche U21 im vergangenen November beim 1:1 gegen Slowenien.
HSV-Profi Stephan Ambrosius debütierte für die deutsche U21 im vergangenen November beim 1:1 gegen Slowenien. © Imago/MIS | Unbekannt

Der gebürtige Hamburger ist beim HSV zum Stammspieler geworden, sein Debüt in der Bundesliga hatte er bereits im März 2018 gegeben. Der 1,83 m große Innenverteidiger, der bereits einen Kreuzbandriss hinter sich hat, ist Sohn ghanaischer Eltern.

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Aufgewachsen ist er im Stadtteil Wilhelmsburg, vor seinem Wechsel in den Volkspark spielte Ambrosius für den FC St. Pauli.

Ridle Baku, Nr. 21 (VfL Wolfsburg/22/8/0)

Als Kuntz im Herbst 2019 seine „neue“ U21 aufbaute, waren die Zwillinge Makana und Bote Baku dabei - besser bekannt als Ridle und Rudi. Bote hat sich „Ridle“ Anfang 2018 sogar in den Pass eintragen lassen. Inzwischen hat er bis zu Joachim Löw geschafft, nun darf aber wieder Stefan Kuntz zugreifen.

Ismail Jakobs, Nr. 15 (1. FC Köln/21/4/0)

Der sprintstarke Linksfuß hat durch seine starken Leistungen beim FC bereits das Interesse zahlungskräftiger Klubs geweckt, Leicester City und Brighton & Hove Albion sollen angeklopft haben. Jakobs ist deutsch-senegalesischer Herkunft und hat zwei Brüder, von denen einer beim 1. FC Köln in der Jugendabteilung spielt.

Maxim Leitsch, Nr. 19 (VfL Bochum/22/3/0)

Leitsch ist ein echtes Kind des Ruhrpotts: Geboren in Essen, spielte er zunächst für die Essener SG 99/06, dann für Wattenscheid 09 und seit 2008 (!) für den VfL Bochum. Der Innenverteidiger lief bereits für die deutsche U18 und U19 auf.

 Amos Pieper, Nr. 5 (Arminia Bielefeld/23/4/0)

Pieper verwandelte 2017 vor 33.450 Zuschauern den entscheidenden Elfmeter im Endspiel der deutschen A-Junioren-Meisterschaft - für Borussia Dortmund, gegen Bayern München. Gegen die Bayern schoss er später auch sein erstes Bundesliga-Tor. Sah in seinem zweiten U21-Länderspiel Rot.

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 David Raum, Nr. 3 (SpVgg Greuther Fürth/22/2/0)

Als Linksverteidiger glänzt Raum auch als Vorlagengeber - seine zwölf Assists bedeuten den Bestwert der 2. Liga. Im Sommer wechselt er ablösefrei zur TSG Hoffenheim.

 Nico Schlotterbeck, Nr. 4 (1. FC Union Berlin/21/7/3)

Schlotterbeck ist derzeit vom SC Freiburg an Union ausgeliehen - genau wie eine Saison zuvor sein älterer Bruder Keven. Älteren Fans bekannt ist zudem Onkel Niels Schlotterbeck, der 207 Erst- und Zweitligaspiele unter anderem für die Stuttgarter Kickers, 1860 München und auch Freiburg bestritt.

Malick Thiaw, Nr. 16 (FC Schalke 04/19/0/0)

Der Innenverteidiger ist einer der wenigen Gewinner auf Schalke, überzeugt an der Seite von Shkodran Mustafi mit gutem Spielaufbau und Robustheit. Seine Nominierung war eine Überraschung - sein Vater stammt aus dem Senegal, die Mutter ist Finnin. Thiaw selbst ist in Düsseldorf geboren und bekam nun kurzfristig den deutschen Pass.

 Josha Vagnoman, Nr. 2 (Hamburger SV/20/4/0)

Heißt mit vollem Namen Josha Mamadou Karaboue Vagnoman, sein Vater stammt von der Elfenbeinküste. Vagnoman ist in Hamburg geboren und lernte das Fußballspielen beim SC Poppenbüttel und Hummelsbütteler SV, ehe er 2010 in die Jugendabteilung des HSV wechselte.

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Bei der U17-WM 2017 in Indien kam er ebenso für Deutschland zum Einsatz wie später für die U18, U19 und U20. 2019 erhielt Vagnoman die Fritz-Walter-Medaille in Silber.

Josha Vagnoman ist eine feste Größe beim HSV und in den deutschen U-Nationalmannschaften.
Josha Vagnoman ist eine feste Größe beim HSV und in den deutschen U-Nationalmannschaften. © Imago/Camera 4 | Unbekannt

MITTELFELD/ANGRIFF

Mergim Berisha, Nr. 11 (Red Bull Salzburg/22/7/1)

Berisha kam in Berchtesgaden zur Welt, nach mehreren Leih-Stationen hat er seit Jahresbeginn im nur 26 Kilometer entfernten Salzburg sportliche Wurzeln geschlagen. Für RB traf er zuletzt sogar in der Champions League gegen Bayern München, in der Liga steht er bei neun Toren aus 18 Spielen. 2017 gewann er mit Salzburg unter Trainer Marco Rose die UEFA Youth League.

 Jonathan Burkardt, Nr. 9 (1. FSV Mainz 05/20/5/2)

Burkardt hat in dieser Saison mehr Bundesligapartien (23) bestritten als jeder andere im DFB-Team. Bei fünf der letzten sechs U21-Länderspiele kam der 20-Jährige zum Einsatz. „Immer wenn ich auf dem Feld stand, habe ich ganz ordentlich gespielt“, sagt Burkhardt.

 Niklas Dorsch, Nr. 6 (KAA Gent/23/8/1)

Der auch schon vom HSV umworbene Dorsch traf im September 2019 bei seinem U21-Debüt nach nur 13 Minuten, auf sein zweites Tor wartet er noch immer. Weil Dorsch gerne FIFA zockt, rief er unlängst ein Turnier unter den U21-Nationalspielern ins Leben - den „Dorschicup“. Der Erlös ging an wohltätige Zwecke.

Vitaly Janelt, Nr. 20 (FC Brentford/22/6/0)

Janelt wurde in Hamburg geboren und spielte von 2010 bis 2014 in der Jugend des HSV, ehe es ihn zu RB Leipzig zog. Beim DFB durchlief er von der U17 bis zur U21 alle U-Teams, mit der U17 nahm er 2015 an der EM in Bulgarien (Final-Niederlage gegen Frankreich) und WM in Chile (Aus im Achtelfinale) teil.

Beim Qualifikationsspiel gegen Belgien durfte sich Vitaly Janelt am Ende sogar die Kapitänsbinde überstreifen.
Beim Qualifikationsspiel gegen Belgien durfte sich Vitaly Janelt am Ende sogar die Kapitänsbinde überstreifen. © Imago/Revierfoto | Unbekannt

Im Oktober 2020 wechselte er vom VfL Bochum zum englischen Zweitligisten Brentford, mit dem er um den Aufstieg kämpft.

Mateo Klimowicz, Nr. 22 (VfB Stuttgart/20/0/0)

Der Sohn des früheren Bundesliga-Stars Diego Klimowicz dürfte für vier Nationen spielen: „Sein Papa ist Argentinier und hat zudem den spanischen Pass, der Opa ist Pole, und er selbst ist in Deutschland geboren“, sagt Stefan Kuntz. Sein Profidebüt gab Klimowicz mit 16 für den argentinischen Zweitligisten Instituto Cordoba.

Florian Krüger, Nr. 18 (Erzgebirge Aue/22/5/1)

In Aue ist Krüger als Stürmer schon im zweiten Jahr in Folge gesetzt. Bei seinem U21-Debüt traf er im September 2020 gegen Moldau kurz nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Ballkontakt. Die EM werde „ein Riesen-Highlight, wenn nicht sogar das Größte in meiner noch jungen Karriere“, sagt Krüger.

 Arne Maier, Nr. 8 (Arminia Bielefeld/22/12/1)

Neben Nmecha ist Maier der einzige Feldspieler, der schon bei der EM 2019 dabei war. Damals war er das „Küken“ im Team, nun gehört er zu den gestandenen Akteuren. Bei Kuntz ist Maier trotz seiner Verletzung in der Vorbereitung gesetzt, trug sogar schon die Kapitänsbinde - und wird diese Ehre auch in Ungarn erhalten.

 Youssoufa Moukoko, Nr. 7 (Borussia Dortmund/16/0/0)

Das Wunderkind des BVB wird bei einem Einsatz in Ungarn zum mit Abstand jüngsten Spieler in der Geschichte der deutschen U21. Kurios: Der Torjäger wäre auch bei der U21-EM 2027 noch spielberechtigt.

Youssoufa Moukoko trägt schon länger die Trikots der deutschen U-Nationalmannschaften.
Youssoufa Moukoko trägt schon länger die Trikots der deutschen U-Nationalmannschaften. © Imago/GEPA pictures | Unbekannt

„Mit Youssoufa haben wir ein außergewöhnliches Talent in Deutschland, das wir behutsam und leistungsgerecht fördern wollen“, sagt Kuntz. Moukoko wurde 2014 von seinem Vater aus Kamerun nach Hamburg geholt, wo er zunächst für den FC St. Pauli spielte.

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Lukas Nmecha, Nr. 10 (RSC Anderlecht/22/14/8)

Was für eine Geschichte: Nmecha hatte seit 2013 insgesamt 31-mal für Englands U-Teams gespielt und im Finale der U19-EM 2017 sogar das Siegtor erzielt. Dann entschied sich der in Hamburg geborene Angreifer nach einem mehrtägigen Besuch von Kuntz für den DFB - und debütierte ausgerechnet gegen England.

Lukas Nmecha (l.) wurde in Hamburg geboren, spielte aber nie für den HSV oder FC St. Pauli. Bei der EM steht der Angreifer im Kuntz-Kader – im Gegensatz zu HSV-Profi Manuel Wintzheimer (r.).
Lukas Nmecha (l.) wurde in Hamburg geboren, spielte aber nie für den HSV oder FC St. Pauli. Bei der EM steht der Angreifer im Kuntz-Kader – im Gegensatz zu HSV-Profi Manuel Wintzheimer (r.). © Imago/Christian Schrödter | Unbekannt

Kurios zudem: Bruder Felix (18) trug ebenfalls schon die Trikots von Deutschland und England. Lukas war mit sieben Toren bester Deutscher der Qualifikation.

Salih Özcan, Nr. 13 (1. FC Köln/23/11/1)

Özcan ist der älteste Spieler im Kader, knapp vor Dorsch und Pieper. Wäre er zwölf Tage früher geboren, hätte er nicht mehr nominiert werden dürfen. 2017 erhielt Özcan vom DFB die Fritz-Walter-Medaille in Gold als bester U19-Juniorenspieler.

Anton Stach, Nr. 17 (SpVgg Greuther Fürth/22/0/0)

Als der in Buchholz in der Nordheide geborene Stach Anfang März beim 1:2 gegen den VfL Bochum sein erstes Tor als Profi erzielte, saß Kuntz auf der Tribüne. Stachs ältere Schwester Emma ist Profi-Basketballspielerin (2019/20 in Ungarn), der gemeinsame Vater Matthias ist Moderator bei Eurosport und Tennisexperte.