Hamburg. Erstmals seit 2010 wird ein Neuzugang Kapitän. Leibold nach einem Jahr abgelöst. Auch für Toni Leistner wird es schwierig.

Die private Zeit am Sonntagnachmittag verbrachten Tim Leibold und Sebastian Schonlau gemeinsam. Der Linksverteidiger und der Innenverteidiger des HSV schauten sich mit Teamkollege Klaus Gjasula das Tennisfinale am Rothenbaum an. Ein Zeichen, dass die beiden sich gut verstehen, trotz der Entscheidung, die Tim Walter nicht leicht gefallen ist: Der HSV-Trainer machte Neuzugang Schonlau zum neuen Kapitän, der bisherige Spielführer ist jetzt nur noch Stellvertreter.

„Es war eine schwere Entscheidung“, sagte Walter, der seinen Kapitän persönlich bestimmt hatte. „Am liebsten hätte ich, dass einer die Binde am Arm trägt, der andere wie beim Hockey am Bein. ,Bascho‘ und ,Leibe‘ sind die beiden Jungs, die das Team vorantreiben sollen.“

Neuzugang Schonlau führt den HSV an

Schonlau ist seit Einführung der Bundesliga 1963 der 27. HSV-Kapitän und seit 2010 der erste Profi, der als Neuzugang direkt zum Spielführer ernannt wird. Damals gab Trainer Armin Veh dem von Schalke gekommenen Heiko Westermann auf Anhieb die Binde. Zuvor war David Jarolim zwei Jahre Kapitän. Nun führt der 26 Jahre alte Schonlau nicht einmal zwei Monate nach seinem Wechsel zum HSV die Mannschaft an. Der Verteidiger kam ablösefrei vom Ligakonkurrenten SC Paderborn. Auch dort war Schonlau Kapitän.

„Es ist für mich eine Ehre, die Kapitänsbinde des HSV tragen zu dürfen und unser Team aufs Feld zu führen“, sagte der neue Spielführer. „Gemeinsam mit ,Leibe’ und dem gesamten Mannschaftsrat werden wir vorangehen.“

Leibold nur ein Jahr HSV-Kapitän gewesen

Leibold ist die Binde dagegen nach nur einem Jahr wieder los, nimmt die Entscheidung aber sportlich. „Ich habe in der vergangenen Saison mit Stolz die Binde getragen und werde mich jetzt als Vizekapitän natürlich auch weiter voll einbringen und gemeinsam mit ,Bascho‘ Verantwortung übernehmen. Wir wollen beide immer das Maximum und werden mit dem gesamten Mannschaftsrat anschieben.“

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Zu diesem gehört neben Neuzugang Jonas Meffert und dem dienstältesten Spieler, Torhüter Tom Mickel (32), künftig auch Jonas David. Für den 21-Jährigen ist diese Entscheidung eine weitere Wertschätzung. Sportlich ist er in der Innenverteidigung an der Seite Schonlaus aktuell gesetzt.

Für HSV-Vizekapitän Leistner wird es schwerer

„Jonas hat viele Dinge, die man im Fußball braucht. Eine gute Schnelligkeit, einen sensationellen Körper, gutes Zweikampfverhalten, sehr gutes Kopfballspiel. Er ist zudem gut am Ball“, sagt David-Fan Walter. „Ihm fehlt nur Erfahrung, die darf er jetzt sammeln, und er zahlt es mit Leistung zurück.“

Für den bisherigen Vizekapitän Toni Leistner (30) dürfte es dagegen schwerer werden. Der Abwehrchef der vergangenen Saison wurde von Walter sogar aus dem Mannschaftsrat gestrichen.