Weiteres Trio bleibt zu Hause. EM-Rekord für Arp. Wird altes Meistertrikot neu aufgelegt? Zinnbauer gefeuert, Ehre für Cardoso.
Rost macht dem HSV Mut
Unter die Trainingskiebitze in Rotenburg hat sich ein prominenter Gast gemischt: Ex-HSV-Torwart Frank Rost schaute vorbei, um sich einen Eindruck von den abstiegsbedrohten Hamburgern zu machen. Sein Fazit: der HSV hält die Klasse. "Das Schlimmste ist, wenn man von anderen Vereinen abhängig ist. Der HSV hat noch alles selbst in der Hand", mahnt Rost zur Ruhe.
HSV im Rotenburger Regen
Bei feinstem Schmuddelwetter ist der HSV-Tross am Mittag in Rotenburg eingetroffen. Beim dreitägigen Trainingslager an der Wümme wird das Team weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Die Trainingseinheiten im Ahe-Stadion sind in jedem Fall geheim.
Bei der ersten Einheit stand dann auch Torhüter Christian Mathenia wieder mit Handschuhen auf dem Platz. Passen musste dagegen Aaron Hunt wegen einer Erkältung. Stattdessen schwang sich der Routinier im Hotel aufs Rad.
Und auch für Kyriakos Papadopoulos war das Training schnell zu Ende. Der Grieche musste die Einheit auf dem regennassen Rasen nach zehn Minuten abbrechen und sorgte damit für den ersten Schreckmoment unter den HSV-Beobachtern. "Belastungssteuerung", hieß die Erklärung des HSV.
Am gestrigen Mittwoch konnte der Verteidiger allerdings noch deutlich länger mitwirken und wurde lediglich für das Abschlussspiel geschont, als er parallel Runden um den Platz lief. Diesmal verabschiedete sich "Papa" komplett und marschierte in die Kabine. Nach 70 Minuten war auch für seine Mitspieler Schluss und Trainer Markus Gisdol beendete die Einheit.
Adler bleibt in Hamburg, Bruchhagen reist nach
Während Mathenia die Reise nach Rotenburg mit antrat, ist René Adler in Hamburg geblieben. Dort soll der Stammkeeper ebenso wie Nicolai Müller und Albin Ekdal ein individuelles Programm im Voolkspark abspulen.
Mit an Bord des HSV-Busses war dagegen Sportchef Jens Todt. Vorstandsboss Heribert Bruchhagen hatte am Donnerstag noch Termine, will aber am Freitag nach Rotenburg nachreisen.
Die turnusmäßige Pressekonferenz vor dem Spiel am Sonntag gegen Mainz (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) findet dann am morgigen Freitag um 13.30 Uhr im Hotel Landhaus Wachtelhof statt.
Neues HSV-Trikot mit roten Querstreifen?
Das Portal footyheadlines.com hat in der Vergangenheit immer wieder neue Fußballtrikots "geleakt" – weit vor der offiziellen Präsentation durch die jeweiligen Clubs.
Unter den korrekten Vorhersagen war zuletzt auch das pinke HSV-Trikot. Und auch für die kommende Saison will footyheadlines nun wissen, wie das künftige Rauten-Jersey aussieht.
Hier ist das Trikot auf footyheadlines.com
Demnach soll das Heimtrikot in klassisch weißem Grundton gehalten sein, dazu kommen rote Streifen am Ärmelende sowie im oberen Brustbereich. So würde das Shirt als eine Art Mix daherkommen aus den Trikots aus Mitte der 80er Jahre (Sponsor BP) und Anfang der 90er (Sharp).
Angelehnt sein soll das Hemd allerdings in erster Linie an das sogenannte Meistertrikot der Saison 1982/83. Damals – beim letzten Meistertitel überhaupt – trugen Ditmar Jakobs & Co. lediglich am Ende ein Trikot mit roten Querstreifen.
Als konsequentes Heimtrikot für eine komplette Saison wäre eine Variante mit Querstreifen oder Balken dagegen ein absolutes Novum.
Relegationstermine festgelegt
Will das der HSV-Fan wirklich wissen? Aber es nützt ja nichts: Die DFL hat die Anstoßzeiten für die Relegation festgelegt. Das Hinspiel zwischen dem Bundesliga-16. und dem Dritten der 2. Bundesliga wird am Donnerstag, den 25. Mai, um 20.30 Uhr angepiffen. Zur gleichen Zeit beginnt vier Tage später das entscheidende Rückspiel beim Zweitliga-Dritten (29.5.). Beide Partien werden in der ARD und bei Sky live gezeigt.
Arp mit lupenreinem EM-Hattrick
Fulminanter Auftakt für Jann-Fiete Arp und die deutsche U17 in die Europameisterschaft in Kroatien. Im ersten Gruppenspiel fertigte die Mannschaft von Trainer Christian Wück Bosnien-Herzegowina mit 5:0 (2:0) ab – und Arp war der am Ende alles überragende Spieler.
War er beim 2:0 eher am Rande beteiligt, feierte der HSV-Stürmer in der zweiten Hälfte einen lupenreinen Hattrick. Dabei zeigte das Juwel die ganze Palette seines Könnens.
Seinen selbst eingeleiteten ersten Treffer erzielte der 17-Jährige per Abstauber (50.), das zweite Tor nur eine Minute später per präzisem Flachschuss aus 20 Metern mit rechts ins linke Eck.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Arp bereits die Kapitänsbinde des ausgewechselten Leipzigers Erik Majetschak überstreifen dürfen. Derart beflügelt machte der blonde Hamburger mit einer Kopfball-Bogenlampe seinen Dreierpack perfekt (62.).
"Der Hattrick freut mich, es ist ein super Gefühl. Wir sind eine Mannschaft, die viel Offensivpower entwickeln kann", sagte Arp nach dem Spiel. Und der Matchwinner hat noch mehr Grund zur Freude: Sein Hattrick war der bislang schnellste in der Geschichte der U-17-EM.
Damit steht Arp bereits bei neun Treffern in zehn Einsätzen für die deutsche U17. Auch in der B-Junioren-Bundesliga ist Arp mit 26 Treffern staffelübergreifend der Toptorjäger.
Die nächsten Gelegenheiten für weitere EM-Treffer bieten sich Arp in den Gruppenspielen gegen Serbien (Sonntag, 12 Uhr) und Irland (Mittwoch, 12 Uhr/alle live auf Eurosport).
"Dass wir fünf Tore geschossen haben, ist auch ein Zeichen an die anderen Mannschaften", sagte Wück nach dem Spiel. "Mit diesem Selbstvertrauen gehen wir in das nächste Spiel gegen Serbien am Sonntag."
Letztmals den EM-Titel geholt hat die U17 des DFB übrigens 2009, damals mit Spielern wie Mario Götze, Marc-André ter Stegen und Shkodran Mustafi. Anschließend wechselte Mustafi vom HSV nach England – ein Werdegang, den der Dino bei Arp unbedingt vermeiden will.
Gisdol erhält weiter Kontra
Markus Gisdol bekommt nach der Suspendierung des Trios Johan Djourou, Nabil Bahoui und Ashton Götz weiter Gegenwind. Der Coach sei "ein feiger Drecksack", wird Bahouis Berater Nochi Hamasor in der schwedischen Zeitung Aftonbladet zitiert: "Nach allem scheint es so, dass es vonseiten des Trainers persönliche Vorbehalte gibt, die nichts mit Fußball zu tun haben."
Diekmeier auf dem Weg zum Rekord
Dreimal werden wir noch wach, heißa dann ist Alptraumtag: Bestreitet Dennis Diekmeier auch die letzten drei Saisonspiele und gelänge dem Rechtsverteidiger dabei kein Treffer, hätte er damit einen Negativrekord eingestellt. Bislang führt Markus Schuler (Hannover/Bielefeld) die Liste der torlosen Bundesliga-Feldspieler mit den meisten Einsätzen an (182).
Zwischen Schuler und Diekmeier steht nur noch der ehemalige Werder-Manager Thomas Eichin, der in 180 Erstligaspielen für Gladbach kein einziges persönliches Erfolgserlebnis feiern durfte. Eichin hätte Diekmeier, bislang 179 Bundesligaspiele, mit einem Einsatz gegen Mainz am kommenden Sonntag eingeholt. Es sei denn natürlich, er trifft ausgerechnet im ersten von drei Abstiegsendspielen...
Cardoso hospitiert bei Simeone
Große Ehre für Rodolfo Cardoso: Der Ex-Profi, der beim HSV von Interimstrainer bis Nachwuchscoach schon diverse Posten bekleidet hatte, darf bei einem ganz Großen der Trainerzunft reinschnuppern. Wie die "Bild" berichtet, absolviert der 48-Jährige ein zehntägiges Praktikum bei Atlético Madrids Trainer Diego Simeone.
Seinen Landsmann kennt Cardoso noch aus gemeinsamen Zeiten in der argentinischen Nationalmannschaft. "Ich freue mich auf die Hospitanz in Mdrid. Ich bin als Trainer schon länger raus, will dran bleiben und möchte von einem der besten Trainer der Welt viel lernen", wird Cardoso zitiert. Aktuell ist der frühere Edeltechniker in der Scouting-Abteilung des HSV beschäftigt.
Zinnbauer in St. Gallen entlassen
Weniger gut läuft es für Joe Zinnbauer. Am Donnerstag wurde der ehemalige HSV-Coach beim abstiegsbedrohten Schweizer Erstligisten FC St. Gallen gefeuert. Der 47-Jährige sei von seinen Aufgaben entbunden worden, teilte der Super-League-Club mit. St. Gallen hatte zuletzt fünf Spiele hintereinander verloren und war auf den drittletzten Tabellenplatz abgerutscht.
Zinnbauer hatte im September 2015 einen Dreijahresvertrag bei St. Gallen erhalten. In 63 Meisterschaftsspielen gelangen ihm jedoch nur 19 Siege. Sein Nachfolger wird St. Gallens Ex-Profi Giorgio Contini. Beim HSV wurde Zinnbauer im September 2014 vom Regionalliga-Coach zum Cheftrainer der Profis befördert. In der Bundesliga holte er in 23 Spielen sechs Siege, sechs Uentschieden und elf Niederlagen.
Til Schweiger ist HSV-Optimist
Es ist Abstiegskampf-Endspurt und damit Fürsprecher-Zeit: Während DFB-Boss Reinhard Grindel dem HSV zum Trainingslager in seinem früheren Wahlbezirk Rotenburg gratuliert, schaute mit Frank Rost ein ehemaliger HSVer direkt mal selbst am Gelände vorbei. Und auch weitere Prominente sprechen den Rothosen Mut zu.
Dabei erweist sich sogar der bekennende Bayern-Fan Til Schweiger als Optimist. "Sie schaffen den Klassenerhalt. Und hoffentlich gibt's hier auch ganz schnell wieder guten Fußball", sagt der Wahlhamburger. Stadionsprecher Lotto King Karl schwört indes die Profi- und Fangemeinde auf das Spiel gegen Mainz ein: "Ein Team, das diese Leidenschaft genauso wie die HSV-Fans raushaut, und zwar von der ersten Sekunde an. Dann wird es für jeden Gegner in unserem Stadion schwer."
Bereits am Mittwoch hatten die Supporters mit einem Facebook-Appell den Anhang aufgerüttelt. "Ganz wichtig: Wir stehen Schulter an Schulter: Ob Ultra, Kutte, Hool, Supporter oder VIP", hieß es in dem Beitrag, mit dem der Dachverband die Fans bis zum Mainz-Spiel zu einer täglichen Aktion wie etwa blaue Kleidung auf der Arbeit (Freitag) aufforderte.
Fans aus Bayern sind enttäuscht
Dennoch sitzt der Frust bei vielen Fans weiter tief – was auch auf räumlich entferntere Unterstützer zutrifft. "Dass mein Verein auch mal verliert, ist nicht das Problem. Aber das WIE?", schrieben die Mitglieder Stefanie und Chris Dasch in einer an die Supporters und das HSV-Mitgliederwesen adressierte E-Mail, die auch dem Abendblatt vorliegt.
Von Oberbayern aus hat das Duo den HSV in dieser Saison in vier Auswärtsspielen unterstützt – mit ernüchterndem Ergebnis. "Ingolstadt (1:3), München (0:8), Frankfurt (0:0 – Juhuuu!), Augsburg (0:4)", rechnen die Fans vor. Vor allem der letzte Auftritt sei frustrierend gewesen: "Ein ganzer Bus aus Liechtenstein war da, die waren vielleicht enttäuscht. Ist das Spielern heute überhaupt noch bewusst?"
Dennoch wollen auch die Daschs optimistisch bleiben. "Ich hoffe, diese Mannschaft kriegt mal die Kurve! Liegt 'bestimmt' mal wieder am Trainer... Nur der HSV!", schließen die Mitglieder aus dem tiefen Süden ihren Brief.