Glinde. Die größte Golfhalle Deutschlands steht nun in Glinde. Harnik verrät, wie er auf die Idee zu seinem neuen Projekt gekommen ist.
Das Erlernte vor anderer Augen zu präsentieren, es endet nicht selten in einem Desaster. Vom Vorführeffekt ist dann die Rede. Martin Harnik blieb ein solcher am Freitagmittag erspart, als er beim Media Day zur Eröffnung seiner Golfhalle "E7sen" am Biedenkamp im Gewerbegebiet von Glinde zum Schläger griff. Traumwandlerisch sicher bugsierte er die weiße Kunstsoffkugel viermal in Folge auf dem 50 Quadratmeter großen Putting Green (übersetzt: Übungsgrün) seiner Halle ins Loch.
"Die Verbesserungen sind schon zu sehen", witzelte der langjährige Fußball-Profi und frühere österreichische Nationalspieler, der seine Karriere beim Oberligisten TuS Dassendorf ausklingen lässt.
Harniks Golfhalle in Kürze gebaut
Zweieinhalb Jahre nach dem Ende seiner Laufbahn als Berufskicker hat sich der 34-Jährige ein weiteres berufliches Standbein aufgebaut. Neben seiner Tätigkeit als TV-Experte und seinen Geschäften für Partyausstattung, einer Pferdezucht und einer Fleischfeinkost-Boutique in Stuttgart, zählt nun die größte Golfhalle Deutschlands zum Geschäftsportfolio des dreifachen Familienvaters, der ganz "nebenbei" auch noch die Fertigstellung seines Eigenheims koordiniert.
Der Schlaf dürfte beim Ex-HSV-Stürmer insbesondere in den vergangenen Wochen zu kurz gekommen sein. Gerade einmal eineinhalb Monate hat der Umbau des Gebäudes am Biedenkamp 3d von einer Autowerkstatt zu einer hochmodernen Golfhalle gedauert. Die letzten Feinarbeiten führten Harnik und sein Dassendorfer Teamkollege und Schwager Mattia Maggio, der im "E7sen" mitarbeitet, noch in der Nacht zum Freitag nach dem TuS-Training durch. Als die ersten Pressevertreter dann wenige Stunden später vor Ort waren, gaben sie sich mit Elektrikern die Klinke in die Hand.
"Die Handwerker haben super Arbeit geleistet", lobte Harnik die vielen fleißigen Hände, die dafür gesorgt haben, dass die Golfhalle ab kommenden Montag für Besucher geöffnet werden kann. Auf 600 Quadratmetern können Golfbegeisterte in acht Boxen mit der Radartechnologie "Trackman" an ihrem Handicap arbeiten. Gespielt wird mit herkömmlichen Schlägern und Bällen. Der große Unterschied zum Golf unter freiem Himmel ist, dass die Kugel nicht in die Natur, sondern gegen eine Leinwand bugsiert wird, auf die eine virtuelle Golflandschaft projiziert ist.
Wie Harnik zur Golfhalle in Glinde kam
Die Idee, eine Golfhalle zu eröffnen, kam Harnik erstmals während des ersten Corona-Lockdowns vor zwei Jahren. In dieser Zeit entdeckte der Fußballer seine Liebe zum Golf neu, die zwischenzeitlich bereits erloschen war. "Die Platzreife habe ich bereits 2008 erlangt, bin danach aber nicht mehr richtig am Ball geblieben", erklärte der 34-Jährige. Als dann 2020 wegen der Pandemie nahezu alle Freizeitbeschäftigungen untersagt wurden, bestellte sich Harnik einen Golfsimulator und baute ihn selbst zu Hause zusammen. Seitdem ist der aus Kirchwerder stammende Geschäftsmann Feuer und Flamme für den Sport. "Ich habe manchmal bis spät in die Nacht geübt", erzählte er.
Während sein Handicap unter freiem Himmel bei 20 liegt, ist es beim Indoorgolf mit sieben schon ganz beachtlich. Und es dürfte bald noch besser werden, kann der Dassendorfer Torjäger doch in Zukunft sein Hobby auch schon mal während der Arbeitszeit ausüben – schließlich ist er als Geschäftsführer sein eigener Chef.
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Damit ist er allerdings auch für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich. Ideen sind also gefragt, die Anlage mit Leben beziehungsweise Besuchern zu füllen. Und davon hat Harnik viele. "Wir planen zum Beispiel, im Sommer verschiedene Turniere parallel zu denen der Profitour zu veranstalten", erklärt der Ex-Nationalspieler. Zudem setzt der 34-Jährige auf die vorzügliche Verkehrsanbindung der Anlage, die mit dem Auto aus Hamburg in rund 20 Minuten zu erreichen ist. "Das Industriegebiet ist perfekt dafür, was wir hier machen", sagte Harnik.
Sprachs, nahm sich erneut einen Golfschläger, holte Schwung und unterbrach dann seine Ausholbewegung, um den neben ihm liegenden Fotografen zu warnen: "Geh lieber ein bisschen weiter weg, sonst treffe ich dich noch." So schaffte es Harnik auch in diesem Fall, einen ungewollten Vorführeffekt zu vermeiden.