Hamburg/Dresden. Wie Hamburg hat auch Sachsen den Proficlubs Zugeständnisse in der Zuschauerfrage gemacht. Aber die SGD ist wenig begeistert.

Das Zuschauerduell geht schon einmal an den HSV: Zwei Tage vor dem direkten Aufeinandertreffen zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV in der Zweiten Fußball-Bundesliga am Freitag (18.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) haben die jeweiligen Landesregierungen den beiden Kontrahenten am Mittwoch Zugeständnisse bei der Zulassung von Stadionbesuchern gemacht.

Doch während der Hamburger Senat seinen Profisportvereinen und damit auch dem HSV auf Antrag immerhin 2000 Zuschauende zugesteht, ist die Kapazität für Dresden bei 1000 Besuchern gedeckelt. Auch Auswärtsfans lässt Sachsen nicht zu – dem interessierten HSV-Anhang bleibt für die Live-Beobachtung des Spiels also nur der Blick auf Fernseher, Computer oder Handy.

HSV müsste 2G Plus befolgen

Zwar erlaubt auch Hamburg grundsätzlich keine Ticket-Kontingente für auswärtige Schlachtenbummler, doch schon für das erste HSV-Heimspiel des Jahres könnte eine Ausnahme gemacht werden: Nach Abendblatt-Informationen könnten zum Stadtderby gegen St. Pauli am nächsten Freitag (21. Januar) doch auch einige Gästefans Einlass ins Volksparkstadion erhalten.

Noch hält sich der HSV offiziell mit Aussagen zurück, ob der Verein überhaupt Gebrauch machen möchte von der Ausnahmeregelung der zuständigen Innenbehörde. Dies müsste sich selbstredend auch wirtschaftlich rechnen. Klar ist: Sollte der HSV keine Geisterspiele absolvieren wollen, müsste das Hygienekonzept streng an den geltenden 2G-plus-Regeln ausgerichtet werden.

HSV: Gegner Dresden ärgert sich

Dem kommenden Gegner Dresden ist die Anpassung der Corona-Eindämmungsverordnung derweil erst einmal bitter aufgestoßen. „Während am Wochenende in Halle 7500 der 15.000 Plätze belegt werden dürfen, spielen wir vor gerade einmal 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Das kannst du kaum noch jemandem vermitteln“, klagt der kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Wehlend.

Dennoch habe man sich dafür entschieden, die Stadiontore für besagte 1000 Zuschauer zu öffnen. „Das ist und bleibt eine ganz, ganz bittere Pille, die wir zugunsten der wenigen Fans im Stadion schlucken müssen“, erklärte Wehlend. Das Zugeständnis der Regierung, für das sich Sachsens Profivereine gemeinsam eingesetzt hatten, könne nur ein erster Schritt sein.

Dynamo rüstet vor HSV-Spiel auf

Rein sportlich gibt indes Ralf Becker die Richtung für Dynamo vor. „Es wird noch eine brutal harte Rückrunde“, sagt Dresdens Sportchef vor dem Duell mit seinem ehemaligen Arbeitgeber aus Hamburg. Der Aufsteiger steht zwar nach 18 Spielen als Elfter solide da und hat acht Punkte Vorsprung vor einem direkten Abstiegsplatz. Doch frei von Sorgen ist der Traditionsclub deshalb nicht.

Ralf Becker war von Mai 2018 bis 2019 ein Jahr lang Sportvorstand des HSV.
Ralf Becker war von Mai 2018 bis 2019 ein Jahr lang Sportvorstand des HSV. © Imago/Jan Hübner | Unbekannt

Vor allem im Angriff klemmte es im alten Jahr. 20 Tore bedeuten die viertschwächste Ausbeute der Liga. Folglich setzte Becker ganz vorn an und lieh Vaclav Drchal von Sparta Prag bis zum Saisonende aus. Der 22-Jährige zeigte sich mit je zwei Toren in einem internen Test (3:3) und gegen Erzgebirge Aue (5:0) bereits enorm treffsicher. Die Hoffnungen des tschechischen Neuzugangs auf einen Platz in der Startelf gegen den HSV dürften groß und berechtigt sein.

„Der HSV ist ein harter Brocken“

Der Großclub aus dem Norden wird für Dynamo gleich zur Bestandsaufnahme. Nach dem Spiel wird man wissen, wo man nach der intensiven Vorbereitung steht. „Der HSV ist zwar gleich ein harter Brocken“, sagt Trainer Alexander Schmidt. Gerade zu Hause habe man „aber schon einige davon aus dem Weg geräumt.“

Dass der 53-Jährige überhaupt noch im Amt ist, hat er der umsichtigen Führung von Becker und Co. zu verdanken. Nach vier Spieltagen stand die SGD auf dem zweiten Tabellenplatz. Von den folgenden neun Partien wurden dann jedoch acht verloren. Schmidt durfte dennoch bleiben. Ein Vertrauensvorschuss, der sich bis heute auszahlt. Dynamo schaffte die Trendwende und etablierte sich im Tabellenmittelfeld.

Dresden holt ein Bayern-Talent

Von Oliver Batista Meier, einem weiteren Offensivspieler, der von Bayern München II kam und einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025 unterschrieb, erwarten sich die Verantwortlichen vor allem perspektivisch einiges. Der 20 Jahre alte Deutsch-Brasilianer galt lange als eines der vielversprechendsten Talente der Republik. Bei Dynamo soll der dribbelstarke Techniker nun endlich den Durchbruch schaffen.

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Von Stürmer Philipp Hosiner (Offenbacher Kickers) und Mittelfeldspieler Max Kulke (Leihe bis Saisonende zum ZFC Meuselwitz) hat sich Dynamo dagegen getrennt. Mit Pascal Sohm und Agyemang Diawusie stehen zwei weitere Dauerreservisten auf der Streichliste.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sich Dynamo in der Breite verbessert hat. Neuzugang Drchal hat durchaus das Potenzial, um schnell für Furore zu sorgen. Sollte es den Elbestädtern gelingen, den Rückenwind aus dem 5:0-Sieg über Ligakonkurrent Aue mit dem guten Teamgeist, den die Mannschaft seit Saisonbeginn ausstrahlt, zu kombinieren, dann sollte Dynamo im Kampf um den Klassenerhalt gute Chancen haben.