Hamburg. Am Sonnabend kommt mit dem 1. FC Heidenheim ein weiterer Konkurrent im Kampf um den Aufstieg ins Volksparkstadion.

Am Donnerstagmorgen füllte sich der Trainingsplatz des HSV im Schatten des Volksparkstadions wieder. Der zuletzt erkrankte Stürmer Mikkel Kaufmann (21) war ebenso zurück auf dem Rasen wie Rechtsverteidiger Jan Gyamerah (26), der seinen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich auskuriert hat, und Robert Glatzel, der nach seiner Vier-Tore-Gala gegen Darmstadt 98 ein wenig kürzertreten durfte.

In dieser Woche konnte auch Mittelfeldtalent Anssi Suhonen (20) nach überstandener Corona-Erkankung wieder mitwirken. "Bei Gyamerah sieht es ganz gut aus. Kaufmann war zwei Wochen krank, er hat wenig Power, ist daher fraglich. Auch bei Anssi müssen wir mal schauen, wie es aussieht", erklärte Trainer Tim Walter (46).

Trotzdem kann sich der 46-Jährige vor dem Topspiel am Sonnabend (13.30 Uhr, Sky und Liveticker auf Abendblatt.de) gegen den 1. FC Heidenheim über fehlende personelle Alternativen nicht beschweren. Zumal Sonny Kittel (29), der in Darmstadt gelbgesperrt zuschauen musste, wieder zur Verfügung steht. "Ich denke, dass Sonny eher bei den ersten Elf zu finden sein wird", gab Walter mit einem Schmunzeln. zu.

HSV News: Walter mit Loblied für Mittelfeldspieler Kinsombi

Dass die Rückkehr von Kittel gleichbedeutend ist mit einem Bankplatz für David Kinsombi (26), sieht Walter nicht so. Im Gegenteil: Der HSV-Trainer hob die Entwicklung des ehemaligen Kielers hervor. Zuletzt in Darmstadt half der Mittelfeldspieler dabei, dass man trotz der Abwesenheit des Topspielers gegen gute Gegner gewinnen kann. "David hat sich enorm weiterentwickelt. Er hat im mentalen Bereich eine andere Herangehensweise, die ihm gut tut, die uns gut tut. Darüber freuen wir uns sehr. Jeder Spieler ist wichtig. David ist ein sehr wichtiger Spieler, wie Sonny auch", erklärte Walter.

Warum HSV-Coach Walter die Euphorie kontrollieren will

Wichtig war es für den HSV-Trainer auch, die Euphorie nach dem 5:0-Sieg beim Tabellenführer in die richtigen Bahnen zu lenken. Seine Spieler hatten bereits in den Interviews nach dem Spiel signalisiert, dass sie mit großer Demut aus dem Spiel herausgehen würden. Frei nach dem Motto: Die nächste Partie ist immer die schwerste. "Es gibt keinen Grund, nach einem Spiel auszuflippen. Wir wissen, was wir noch besser machen müssen, was wir noch zu beackern haben. Unser Anspruch ist es, immer besser zu werden, uns weiterzuentwickeln", so die klare Botschaft des Trainers.

Die Entwicklung – das wird schon seit Saisonbeginn gepredigt – geht beim HSV über das Ergebnis, wenngleich keiner der Verantwortlichen einen Hehl daraus macht, dass Entwicklung mit positiven Resultaten deutlich mehr Spaß bringt. "Entwicklung hört nie auf. Es geht darum, dass wir hart arbeiten, erfolgshungrig, bissig und gallig bleiben. Diese Eigenschaften sehe ich jeden Tag bei meinen Spielern, aber man muss sie auch immer wieder einfordern. Es geht immer noch mehr", sagte Walter.

HSV-Trainer Walter warnt vor intensiven Heidenheimern

Das wird gegen gut aufspielende Heidenheimer auch nötig sein. Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt (48) hat aus den vergangenen acht Spielen sechs gewonnen und ist punktgleich mit dem HSV. "Den Kleinen gibt es in der Zweiten Liga nicht mehr. Alle spielen guten Fußball, zahlen gutes Geld und deswegen gibt es keine Kleinen mehr. Wir wissen, was auf uns zukommt. Sie laufen sehr viel, sehr intensiv, da gilt es für uns, unser Spiel durchzusetzen, den Ball noch mehr laufenzulassen, noch schnelleres Balltempo zu haben und bei uns zu bleiben", gab Walter die Marschroute aus.

Walter hofft auf baldige Normalität auf den Tribünen

Unterstützung wird es wieder von den Rängen geben. Gegen Heidenheim dürfen 10.000 Fans mit dabei sein. Am Donnerstagnachmittag gab es noch mehrere hundert Tickets zu erwerben. Beim HSV geht man aber davon aus, dass die Partie am Sonnabend ausverkauft sein wird. "Umso mehr, umso schöner. Fußball lebt von den Zuschauern. Es kann einen beflügeln und pushen. Wenn das Stadion zu 20 Prozent gefüllt ist, ist es aber nicht so schön, wie wenn 57.000 Fans in unserem Kessel sind. Wir sehnen uns alle danach – nicht nur im Sport, auch in der Gesellschaft – dass man zum Normalen übergehen kann", sagte Walter.