Hamburg. Der Saisonauftakt der Hamburger Zweitligaclubs wird definitiv vor Publikum stattfinden. Doch ein Detail sorgt am Volkspark für Ärger.
Es waren zunächst gute Nachrichten, die beim Hamburger SV und FC St. Pauli am Freitagmorgen eingegangen sind. Der Hamburger Senat hat entschieden, dass die beiden Clubs zum Saisonstart in der Zweiten Liga 30 Prozent ihrer Stadionkapazität nutzen dürfen. Allerdings dürfen die Clubs keine Stehplatz-Tickets anbieten sowie Karten an Auswärtsfans verkaufen.
So können beim ersten Heimspiel des Kiezclubs gegen Holstein Kiel (25. Juli) rund 9000 Fans im Millerntor-Stadion vor Ort sein. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei und wir dürfen nicht die Situation verkennen und nachlässig werden. Dennoch ist die Entscheidung, die Möglichkeit zu erhalten, 9.000 Besucher*Innen ins Millerntor-Stadion einlassen zu können, richtig, vertretbar und eine tolle Nachricht für den FC St. Pauli und vor allem natürlich für unsere Fans“, sagt St. Paulis Präsident Oke Göttlich (45), der die gute Zusammenarbeit mit der Politik und den Behörden lobte: „Nach dieser mündlichen Übereinkunft reichen wir nun den formalen Antrag mit unserem finalen Schutzkonzept ein. Die Gesundheit und Sicherheit aller genießen nach wie vor die höchste Priorität. Wir sind überzeugt davon, unseren Zuschauer*innen ein sicheres Stadionerlebnis zu bieten“, so Göttlich.
HSV will gegen Senatsentscheid zur Fan-Rückkehr vorgehen
Ein ganz anderes Echo fand die Entscheidung des Senats beim HSV. Zwar können im Volksparkstadion beim ersten Heimspiel gegen Aufsteiger Dynamo Dresden sogar bis zu 17.100 Zuschauer auf den Rängen mitfiebern. Doch die personalisierten Tickets sollen ausschließlich an Personen mit Hamburger Wohnsitz verkauft werden. Somit dürfte selbst Club-Ikone Uwe Seeler (84), der in Norderstedt wohnt, theoretisch nicht in die Arena.
Der HSV zeigte sich von dieser Regelung laut Pressemitteilung überrascht. „Das können und wollen wir so nicht akzeptieren“, sagte Finanzvorstand Frank Wettstein. „Unsere Stadtgrenzen liegen weniger als vier Kilometer vom Volksparkstadion entfernt, und unsere Anhängerschaft kommt zu einem großen Teil auch aus den benachbarten Bundesländern.“
Der Club sehe in der Einschränkung keinerlei Nutzen für die Pandemie-Bekämpfung. Die Kontakte ließen sich ank personalisierter Tickets gut nachverfolgen, zudem würden viele weitere Schutzmaßnahmen ergriffen. Der HSV werde deshalb „eine Beschwerde und ggf. einen Widerspruch gegen diese Auflage prüfen.“
Sportsenator Grote freut sich für die Vereine
Sportsenator Andy Grote zeigte sich trotzdem zufrieden: „Mit diesem ersten Schritt kommen wir der sportlichen Normalität ein gutes Stück näher, bleiben aber verantwortungsbewusst. Wir freuen uns, dass wir für die Vereine jetzt Klarheit schaffen konnten. Insgesamt können mehrere Zehntausend Fans beim Saisonstart ihrer Mannschaften dabei sein, die jetzt mit zusätzlichem Rückenwind in die neue Saison starten.“