Hannover/Hamburg. Der Zweitligist präsentiert einen neuen Trainer – zum Leidwesen des HSV. Denn der Coach sollte Hrubeschs rechte Hand werden.
Diese Trainerverpflichtung dürfte auch beim HSV mit Interesse verfolgt worden sein: Hannover 96 hat Jan Zimmermann als neuen Trainer zur kommenden Saison verpflichtet. Der 41-Jährige, der derzeit noch den Regionalligisten TSV Havelse trainiert, tritt beim Zweitligisten die Nachfolge von Kenan Kocak an, dessen Vertrag zum Saisonende aufgelöst wurde. Zimmermann erhält nach Clubangaben einen Zweijahresvertrag bei den Niedersachsen.
Die Personalie birgt durchaus Brisanz. Schließlich galt es eigentlich als sicher, dass Zimmermann im Sommer Nachfolger von U-19-Trainer Daniel Petrowsky beim HSV werden soll. Zimmermann sollte zudem als neuer Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Sebastian Harms ersetzen und die neue rechte Hand von Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch werden, der nach seinem Drei-Spiele-Intermezzo als Interimscoach der Profis zurück an den Campus geht.
HSV und Zimmermann waren sich einig
Doch diese Planspiele sind nun Makulatur. „Ich freue mich riesig auf die kommende Aufgabe. Als Hannoveraner hatte ich immer Bezug zu den Roten", ließ sich Zimmermann in einer Vereinsmitteilung zitieren, als hätte es die Gespräche mit dem HSV nie gegeben. Zum Vergleich: Über sein eigentlich feststehendes Engagement als Sportlicher Leiter beim HSV hatte er vergangene Woche noch gesagt: „Wir sind uns einig."
Offenbar hat Zimmermann gut gepokert. Denn fünf Tage später sagt er: „Hannover 96 ist ein großer Club mit einer tollen Infrastruktur und für mich eine große Chance. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das man mir bei 96 entgegenbringt, und werde hart dafür arbeiten, dieses Vertrauen zu rechtfertigen."
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Hannover wollte eigentlich Trainer Baumgart
„Wir haben uns intensiv mit sehr wenigen Kandidaten beschäftigt und uns nach mehreren Gesprächen mit Jan Zimmermann bewusst für ihn entschieden“, ergänzte Hannovers Geschäftsführer Martin Kind. „Er ist ein ehrgeiziger, ambitionierter Trainer mit hoher Identifikation für die Stadt und die Region. Und seine Auffassung von Fußball passt hervorragend zur künftigen Philosophie und Strategie von Hannover 96.“
Kind hatte auch mit Paderborns Trainer Steffen Baumgart über ein Engagement in Hannover gesprochen. Baumgart ist allerdings auch ein Kandidat beim 1. FC Köln und – so schließt sich der Kreis – beim HSV. Möglicherweise gehen die Hamburger also doch noch als lachender Sieger aus dieser mysteriösen Trainernummer hervor. Nach einem neuen U-19-Coach muss sich der Club nun aber in jedem Fall umgucken.