Hamburg. Beim Bundesliga-Auftakt zeigte Casper Mortensen Nervenschwäche. Die kann sich der HSVH beim Bergischen HC nicht erlauben.

Torsten Jansen war genervt, als er nach dem Training am Freitagmittag auf seinen Laptop guckte: immer noch nichts. Eigentlich hätte die Aufzeichnung vom 24:20-Auswärtssieg des Bergischen HC beim TuS N-Lübbecke längst hochgeladen sein sollen. Doch weil es in Lübbecke technische Probleme gab, musste der Trainer des HSV Hamburg (HSVH) vor dem Gastspiel beim BHC an diesem Sonntag (16 Uhr/Sky) zunächst auf die aktuelle Videoanalyse verzichten und mit Szenen aus der Saisonvorbereitung vorliebnehmen.

Obwohl Jansen den Auftaktsieg des BHC am Donnerstagabend nur phasenweise live verfolgt hatte, beeindruckten ihn vor allem die Deckung und Keeper Christopher Rudeck mit 13 Paraden und einer Quote von mehr als 39 Prozent. „Der BHC hat gegen Nettelstedt eine sehr gute Abwehr gestellt. Offensiv haben sie eine etwas andere Spielanlage als Göppingen“, sagt Jansen.

Während der HSVH bei der 27:28-Niederlage zum Auftakt der Handball-Bundesliga am Mittwochabend gegen Frisch Auf Göppingen vor allem gefährliche Außenspieler verteidigen musste, nimmt sich der BHC mehr Würfe aus dem Rückraum. Dass der HSVH einen Tag mehr Zeit zur Regeneration hatte, hält Jansen derweil nicht für einen entscheidenden Vorteil.

Hamburgs Star-Neuzugang Mortensen noch nicht auf der Höhe

Gegen Göppingen verlor Hamburg das Spiel in den letzten Minuten. „Aus unterschiedlichen Gründen haben wir uns selbst im Weg gestanden. Wir haben vieles sehr gut gemacht und in der entscheidenden Phase dann dämliche Aktionen gehabt“, sagt Jansen. Insbesondere Star-Linksaußen Casper Mortensen, im Sommer von Champions-League-Sieger FC Barcelona gekommen, zeigte in der Schlussphase Nerven.

Auf die Frage, ob Mortensen nach seinen schweren Meniskusverletzungen im Knie noch mehr Zeit und Spielpraxis benötige, antwortet Jansen: „Wenn wir etwas nicht haben, dann ist es Zeit. Wir müssen ab einem vorgegebenen Zeitpunkt die beste Mannschaft auf das Feld schicken.“ Zu der gehört Mortensen offenbar noch nicht. Voraussichtlich wird der HSVH deshalb erneut mit Routinier Tobias Schimmelbauer auf Linksaußen beginnen.

Tissier beeindruckte gegen Göppingen

Unbestritten ist, dass Leif Tissier das Spiel wieder als Mittelmann lenken wird. Der erst 21 Jahre alte Spielmacher beeindruckte bei seinem mit neun Toren garnierten Bundesligadebüt nicht nur die Hamburger Fans, sondern auch Gegner und Mitspieler. „Tissier macht im Eins gegen Eins Abschlüsse, die man so nicht erahnen kann, und er spielt den Ball brutal schnell durch“, lobte ihn Göppingens Nationalspieler Marcel Schiller.

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Erst in der zweiten Halbzeit bekam Göppingens Deckung den Spielmacher in den Griff. Sorge, dass nun auch der BHC angesichts von Tissiers Auftritt besonders gewarnt sein könnte, hat Jansen derweil nicht. „Dafür haben die anderen Spieler dann ein bisschen mehr Platz. Es war in der zweiten Halbzeit ja nicht so, dass wir keine Chancen mehr hatten und nicht mehr wussten, was wir machen sollen. Ich kann keinem einen Vorwurf machen – bis zu dem Zeitpunkt, wenn der Ball ins Tor muss.“