Hamburg. Rückraumspieler des HSV Hamburg ist nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder fit. In welchem Bereich er besser werden will.

Wer verstehen will, wie Jacob Lassen tickt, muss nur einmal kurz auf dessen Instagram-Profil schauen. 41 Beiträge hat der Rückraumspieler des HSV Hamburg (HSVH) seit Dezember 2018 auf der Plattform gepostet. Handball-Aufnahmen gibt es dort logischerweise auch zu sehen, die meisten Fotos allerdings zeigen Lassens Familie.

Viele Fotos gibt es von Ehefrau Julie, auch schon ein paar mit der erst fünf Monate alten Tochter Elina. Die mit Abstand meisten sind allerdings von Sohn Conrad, der im Oktober seinen dritten Geburtstag feiert. Conrad beim Eis essen, Conrad im Tierpark, Conrad im Karussell, Conrad in der Handballhalle.

Handball: Lassen brach sich im April das Schlüsselbein

„Damit ich auf dem Feld Leistung bringen kann, muss es meiner Frau und meinen Kindern gut gehen“, sagt Lassen. Nur als sich der bis zum damaligen Zeitpunkt beste Feldtorschütze der Bundesliga Anfang April das rechte Schlüsselbein brach, galt dieser Aussage nicht.

„Als ich auf die Schulter gefallen bin, habe ich es sofort knacken gehört“, erinnert sich Lassen an die Szene im Heimspiel gegen den TVB Stuttgart, die ihn die gesamte restliche Saison kostete. Immerhin hatte der dänische Nationalspieler Glück im Unglück. „Der Arzt hat mir gesagt: ‚Wenn man sich das Schlüsselbein brechen muss, dann hast du es genau richtig gemacht‘“, sagt Lassen und lacht. „Meine Schulter ist wieder perfekt zusammengewachsen. Ich konnte viele Bewegungen viel früher machen als ich gedacht hatte.“

Sommerpause kam zeitlich unpassend

Die Sommerpause kam dann aus persönlicher Sicht jedoch zur Unzeit, das Saisonfinale gegen die MT Melsungen verpasste Lassen nur um wenige Tage. „Wenn man nach zwei oder drei Monaten wieder fit ist, will man natürlich sofort wieder spielen. Ich habe meinen Mitspielern aber auch den Urlaub gegönnt“, sagt er.

Den Sommerurlaub verbrachte die junge Familie in ihrem Ferienhaus in Dänemark. Entspannen konnte und wollte Lassen jedoch nicht wirklich. „Ich habe dort viel Krafttraining gemacht, um wieder vollständig fit zu werden“, erzählt er. Die freiwilligen Extraschichten taten dem 27-Jährigen gut, beim Vorbereitungsstart Mitte Juli war er topfit. „Am Anfang bin ich noch nicht wieder mit 100 Prozent in die Eins-gegen-eins-Situationen gegangen. Mittlerweile denke ich darüber aber gar nicht mehr nach. Sobald man ein bisschen zurückzieht, steigt sogar das Risiko, dass noch einmal etwas passiert“, sagt er.

Spielpraxis hilft ihm weiter

Wenn der HSVH am Wochenende beim Heide-Cup in Schneverdingen gegen internationale Gegner testet, kann Lassen wertvolle Matchpraxis sammeln. „Mein Timing im Spiel muss noch besser werden. Wir haben aber noch drei Wochen bis zum Saisonstart, das ist genug Zeit“, sagt er.

Nachdem Lassen in der vergangenen Saison im Vergleich gegenüber Positionspartner Nicolai Theilinger gesetzt war, hat er in dieser Saison in Neuzugang Zoran Ilic (21/Ungarn) einen neuen Konkurrenten. „Zoran ist zwar noch ein junger Spieler, hat aber viel Qualität. Wir ergänzen uns sehr gut, weil er im Gegensatz zu mir auch aus größerer Distanz werfen kann“, sagt Lassen, der sich vor allem in der Defensivarbeit verbessern will. „Das Abwehrspiel ist noch meine größte Schwäche. Vorne hat es in der vergangenen Saison schon sehr gut funktioniert. Ich will aber der komplette Spieler sein und auch bei den Gegenstößen mitlaufen.“

Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängert

Seinen ursprünglich im Sommer 2024 auslaufenden Vertrag beim HSVH verlängerte Lassen mitten in seiner Reha-Zeit vorzeitig um zwei weitere Jahre. Weil der Linkshänder auch von mehreren solventen Topclubs umworben war, darunter der dänische Champions-League-Teilnehmer Aalborg HB, kam die Verlängerung für viele Außenstehende überraschend. Für Familienmensch Lassen jedoch war sie der logische Schritt.

„Ich mag den Verein, die Stadt und meine Mitspieler sehr. Auch meine Familie ist hier glücklich. Also war es keine schwierige Entscheidung, den Vertrag zu verlängern“, sagt er. „Natürlich ist Aalborg der größte dänische Club, die Anfrage ehrt mich sehr. Trotzdem wollte ich nicht schon nach einem Jahr wieder zurück nach Dänemark. Ich sehe meine Zukunft in Hamburg.“

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Der Kindergarten von Sohn Conrad ist nur wenige Hundert Meter von der Wohnung in St. Georg entfernt, mit seinen dänischen Mitspielern verbringt Lassen auch privat viel Zeit. „Ich will nicht, dass meine Familie ständig umziehen muss, nur weil ich woanders mehr Geld verdienen kann“, sagt er. „Meine Familie ist das Wichtigste für mich, Handball ist da zweitrangig“. Seine Frau und Kinder dürften also auch zukünftig seine Instagram-Galerie dominieren.