Hamburg. Der Bundesliga-Aufsteiger empfängt am Sonntag Zweitligist Elbflorenz Dresden in der ersten DHB-Pokalrunde in ungewohnter Halle.

Genau 76 Tage ist es her, dass Niklas Weller sich gegen den Torpfosten lehnte, langsam auf den Hallenboden der Ballsportarena Dresden rutschte und sein Gesicht in seinem Trikot vergrub. Kurz zuvor hatte der HSV Hamburg (HSVH) nach indiskutabler Defensivleistung den ersten Aufstiegsmatchball mit einer 31:37-Klatsche beim HC Elbflorenz Dresden vergeben.

„Das Spiel ist natürlich noch in Erinnerung. Wenn der Gegner jetzt wieder vor der Tür steht, denkt man noch einmal darüber nach“, sagt der HSVH-Kapitän. Und obwohl Weller und Co. neun Tage später den Aufstieg in die Handball-Bundesliga vor den eigenen Fans perfekt machten, habe man mit den Sachsen „noch eine Rechnung offen“.

HSVH-Coach: „Wir hatten keine Chance in dem Spiel"

„Das ist vielleicht noch ein kleiner Extra-Motivationsschub“, sagt der 28-Jährige vor dem Erstrundenspiel im DHB-Pokal gegen Dresden an diesem Sonntag (15 Uhr/sportdeutschland.tv) in der Sporthalle Wandsbek. „Trotzdem sind wir wegen der Niederlage dort nicht angespannter als bei anderen Spielen auch. Es ist eine neue Saison und ein ganz anderer Wettbewerb.“

Auch Torsten Jansen erinnert sich noch genau an den bitteren Sonntagabend Mitte Juni. „Bei uns hat an dem Tag nicht viel, bei denen fast alles funktioniert“, sagt der HSVH-Coach. „Wir hatten keine Chance in dem Spiel. Das würden wir jetzt gerne korrigieren.“ Als eindeutigen Favoriten sehen sich Trainer und Kapitän trotz des Ligen-Unterschieds und hochkarätiger Neuzugänge wie Torwart Johannes Bitter (38) aber nicht. „Elbflorenz hat sich auch verstärkt, insbesondere defensiv gute Spieler verpflichtet. Wir stehen bei der spielerischen Integration unserer Neuzugänge noch am Anfang. Vorbereitungsspiele sind die eine Sache, Pflichtspiele aber etwas anderes“, sagt Weller.

HSVH befindet sich in finaler Vorbereitungsphase

Abgesehen von der fehlenden Abstimmung im ersten Pflichtspiel der Saison befindet sich der HSVH noch in der finalen Vorbereitungsphase auf den Ligaauftakt. Gegen Frisch Auf Göppingen (8. September) erhielt der Verein die Genehmigung für 3000 geimpfte, genesene oder getestete Zuschauer. „Wir müssen die Partie gegen Dresden noch unter Vorbereitungsaspekten sehen“, sagt Jansen.

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„Wir werden im Spiel entscheiden, ob wir mit einem festen Grundgerüst und punktuellen Wechseln spielen oder ob wir breiter wechseln werden.“ Was Jansen meint: Sollte sein Team souverän führen, würde er die Chance für weitere taktische Experimente nutzen – wie in einem Vorbereitungsspiel üblich.

HSVH spielt in ungewohnter Sporthalle

Eine weitere Unbekannte ist die ungewohnte Sporthalle Wandsbek. Da die Sporthalle Hamburg in Winterhude noch gesperrt und die große Barclays Arena im Volkspark zu groß ist, wich der HSVH in die mit einer Kapazität von 1800 Plätzen für den Ligabetrieb zu kleine Bezirkssporthalle aus.

„Bei 600 Zuschauern in der engen Halle wird schon eine gute Stimmung aufkommen“, glaubt Weller, der zuletzt im Sommer 2017 in Wandsbek gespielt hat. „Dass die Halle eine andere ist, spielt keine große Rolle für uns.“ Trotz aller Unwägbarkeiten hofft er, an diesem Sonntag nicht frustriert am Torpfosten lehnen zu müssen.