Hamburg. Der ehemalige Hamburger will mit dem THW Kiel im Final Four in der Barclaycard Arena den DHB-Pokal verteidigen.

Wenn man einen Blick auf die persönliche Erfolgsbilanz von Domagoj Duvnjak wirft, könnte schnell der Eindruck entstehen, dass der 33 Jahre alte Kroate ein Stück seines Titelhungers verloren hat. Deutsche Meisterschaften, DHB-Pokalsiege, Champions-League-Triumphe – es gibt im europäischen Vereinshandball kaum einen Titel, den der Rückraumspieler des THW Kiel in seiner Karriere noch nicht gewinnen konnte. Wenn man Duvnjak aber auf das Final Four im DHB-Pokal anspricht, das an diesem Donnerstag und Freitag als Modellprojekt vor 2000 Fans in der Hamburger Barclaycard Arena ausgetragen wird, hebt sich seine Stimme.

„Ich liebe diese Halle und freue mich wirklich sehr darauf“, sagt Duvnjak. „Es wird natürlich nicht so voll sein wie bei unserem Pokalsieg 2019. Trotzdem sind 2000 Fans besser als lauter leere Sitze. Die werden schon einen großen Unterschied machen.“ Als Vize-Weltmeister mit Kroatien wechselte er im Jahr 2009 vom RK Zagreb zum HSV Handball. Bereits in seinem zweiten Jahr wurde er deutscher Meister, zwei Jahre später Champions-League-Sieger, ehe er als eine der größten Attraktionen der Bundesliga im Sommer 2014 zum deutschen Rekordmeister nach Kiel wechselte.

Final Four wegen Corona verschoben

Nachdem das Final Four im vergangenen Frühjahr wegen der einsetzenden Corona-Pandemie verschoben wurde, reist Duvnjak mit dem THW als amtierender Pokalsieger und großer Favorit nach Hamburg. „Ich bin schon sehr erfahren und weiß, was bei einem Final Four alles passieren kann. Deshalb werde ich auf keinen Fall sagen, dass wir den Pott auf jeden Fall holen werden.

Wir brauchen zwei perfekte Spiele, um das zu schaffen“, sagt Duvnjak. Im ersten Halbfinale an diesem Donnerstag (17 Uhr/zdfsport.de und Sky) steht Duvnjak mit dem THW in der Pflicht, den Liga-Achten TBV Lemgo auszuschalten. Im zweiten Halbfinale (19.30 Uhr/Sky Sport News) sind die MT Melsungen als Elfter und die TSV Hannover-Burgdorf als Zwölfter der Bundesliga gleichauf. Das Finale folgt am frühen Freitagabend (17.30 Uhr/ARD und Sky).

THW Kiel: packendes Finale mit SG Flensburg Handewitt

Die mit Abstand größte Belastung hat der THW Kiel, der sich an der Bundesligaspitze (59:9 Punkte) sechs Spieltage vor Saisonende ein packendes Finale mit der SG Flensburg Handewitt leistet. Duvnjak wird mit dem THW an diesem Donnerstag das 30. Spiel seit der Team-Quarantäne im Februar bestreiten. Gegner Lemgo (15), Melsungen (16) und Hannover-Burgdorf (17) kommen gerade einmal auf rund die Hälfte.

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„Die vielen Spiele in einem engen Zeitraum machen es für unsere Körper sehr schwer. Die Belastung war noch nie so groß wie in dieser Saison“, sagt der Welthandballer des Jahres 2013, der bereits auf das Saisonende am 27. Juni hinfiebert. „Ich probiere momentan noch mehr zu regenerieren und mich häufiger behandeln zu lassen“, sagt er.

Duvnjak verfolgt seine ehemaligen Hamburger Mitspieler

Seine ehemaligen Hamburger Mitspieler, die nach der Insolvenz des HSV Handball und dem Absturz in die vierte Liga mittlerweile mit dem HSV Hamburg (HSVH) als Tabellenführer der Zweiten Liga vor dem Aufstieg stehen, verfolgt Duvnjak noch genau. Den besten Kontakt hat er zu seinem früheren kroatischen Mitspieler und aktuellen HSVH-Co-Trainer Blaženko Lacković. „Wir sprechen sehr häufig miteinander, oft treffen wir uns auch in Hamburg oder Kiel“, sagt Duvnjak.

Auch mit HSVH-Trainer Torsten Jansen oder Jugendkoordinator Stefan Schröder teilte er jahrelang die Kabine. „Ich habe ein paar Spiele vom HSVH gesehen und weiß, dass es sehr gut für sie aussieht. Ich hoffe wirklich, dass sie den Aufstieg schaffen. Das wäre für die Bundesliga und die Stadt richtig geil“, sagt Duvnjak, der – sollte sich seine Hoffnung erfüllen – dann nicht nur beim Final Four in der Barclaycard Arena spielen dürfte.