Hamburg. HSVH-Sportchef schwärmt nach 23:23 gegen VfL Gummersbach vom ersatzgeschwächten Team. Fehlende Konstanz typisch für junges Team.
Ist es ein gerechtes Unentschieden, von dem noch zwei Tage danach alle sprachen, wenn beide Mannschaften dem vergebenen Sieg nachtrauern? Beim 23:23 (13:12) des Handball Sport Vereins Hamburg (HSVH) gegen Bundesliga-Absteiger VfL Gummersbach beklagten beide Trainer zu Recht den verlorenen Punkt, um am Ende mit dem gewonnenen zufrieden zu sein.
25 Minuten lang hatten die Hamburger das Spiel beherrscht, 12:7 geführt, sechs Minuten vor Schluss lagen die Gummersbacher zwei Tore vorn (21:19). In den letzten 15 Sekunden hatte wiederum der HSVH die Chance, den Schlusspunkt zu setzen. Nur: Dieser eine, möglicherweise entscheidende Wurf kam gar nicht erst zustande. „Wir wollten auch nichts mehr riskieren“, sagte Rechtsaußen Thies Bergemann, mit fünf Toren bei fünf Versuchen bester Werfer der Hamburger.
HSVH bot couragierte Leistung
Ohne die verletzten Philipp Bauer, Finn Wullenweber, Blazenko Lackovic, Mark van den Beucken und den erkrankten Tobias Schimmelbauer bot der HSVH vor 3346 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg eine couragierte Leistung. „Mir ist das Herz aufgegangen“, sagte Sportchef Martin Schwalb, „die Jungs haben alles reingehauen. Körpersprache, Körperspannung, Wille, Teamgeist, alles war vorhanden. So wollen wir sie sehen.“
Die Frage bleibt, ob die Hamburger in ihrer zweiten Zweitligasaison nicht mehr hätten erreichen können als einen Tabellenplatz im gesicherten Mittelfeld. Schwalb verneint das: „Es gibt für uns keinen Grund, irgendwelchen verpassten Möglichkeiten nachzutrauern. Wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir jede Mannschaft schlagen, aber auch gegen fast jede verlieren können. Diese fehlende Konstanz ist typisch für eine junge, sich entwickelnde Mannschaft. Unsere Aufgabe bleibt es, das Team auf dem höheren Niveau zu stabilisieren, blöde Fehler zu vermeiden. Wir sind perspektivisch auf einem guten Weg.“
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Vier verworfene Siebenmeter, fünf vergebene Chancen frei aus sechs Metern zeigen, was allein gegen Gummersbach mit einem dezimierten Team alles machbar war. Bleibt das ordentliche Debüt von Torhüter Jonas Maier. „Er ist erst 26, ehrgeizig, hat Potenzial, es war richtig, ihn jetzt aus Bietigheim zu holen“, sagt Schwalb. Tauschpartner Aron Edvardsson bot bei Bietigheims 26:23-Erfolg in Eisenach über 60 Minuten eine ähnlich ordentliche Leistung wie Maier, parierte ebenfalls zehn Bälle.