Hamburg. Zweitligamänner des HSV Hamburg haken Erfolg gegen Bayer Dormagen schnell ab – „Platz zwei bleibt nur eine Momentaufnahme“.

Es war ein Spiel mit gemischten Gefühlen – nicht nur für Torwart Aron Edvardsson. „Für mich war es ein komisches Gefühl heute“, sagte der isländisches Schlussmann des Handball Sport Vereins Hamburg nach dem 26:22 (14:12)-Heimspielerfolg gegen Bayer Dormagen, „zum ersten Mal in meiner Karriere hatte ich ein Punktspiel an meinem Geburtstag.“ Die Schar der Gratulanten in der Sporthalle Hamburg war lang. „Alle wollten etwas von mir“, berichtete der 30-Jährige, der einen Teil seiner Familie bei sich wusste. Da habe im Spiel zunächst der Fokus gefehlt, „der kam mit den ersten Paraden zurück“.

Mit neun abgewehrten Bällen half Edvardsson, den verlustpunktfreien Saisonstart nach dem Auswärtserfolg in Ferndorf (21:28) perfekt zu machen. Während Trainer Torsten Jansen das Punktezählen „lieber anderen überlässt“, ist Tabellenplatz zwei für Kapitän Niklas Weller „nur eine Momentaufnahme“. Wenn auch eine schöne. Zusammen mit den Aufstiegskandidaten Hamm-Westfalen und Lübeck-Schwartau ist der HSVH das einzig Team, dass sich schadlos hielt. Die 2673 Zuschauern (noch ausbauwürdig) fällten ihr Urteil jedenfalls bereits fünf Minuten vor Spielschluss. Es gab Standing Ovations.

„22 Gegentore gegen eine Dormagener Mannschaft, die immer für 30 Treffer gut ist, sind beileibe nicht schlecht“, analysierte Jansen. Dennoch hätten ihm Phasen im Spiel nicht gefallen, „sowohl in der Abwehr, wo wir nicht aggressiv zu Werke gehen, den Gegner einladen“. Im Angriffsspiel missfiel dem Coach das fehlende Tempo und „der Killerinstinkt“. Der Trainer war unentschieden, das Ergebnis aber stand auf Sieg, dem saisonübergreifend neunten ungeschlagenen Heimspiel in Folge.

Kreisläufer Weller mit 100-Prozent-Quote

Nach ausgeglichenem und fahrigem Beginn waren die Hamburger bereits auf 12:7 (20. Minute) weggezogen. Als Dormagen defensiv umstellte, offensiver deckte, schmolz der Vorsprung noch vor der Pause (13:12/ 29.). Es war Edvardsson, der den Ausgleich mit einer Parade im Tempogegenstoß verhinderte. „Da haben wir noch nicht die Souveränität, das Spiel früh zu entscheiden“, sagte Jansen.

Für Neuzugang Jens Schöngarth ist es für den weiteren Saisonverlauf nur förderlich zu sehen, „wo heute Fehler aufgedeckt wurden“, sagte der Rückraumrechte, dem vier Treffer ge-, sieben Abschlüsse misslangen. Zwischendurch musste der 2,03-Meter-Mann wegen eines erneuten Schlags auf den geprellten Brustmuskel auf die Bank.

Weil auch Dormagen sich zu viele Fehler leistete, gelang der Ausgleich in der zweiten Halbzeit nicht mehr. Als Kreisläufer Weller, der mit sieben Toren und 100-prozentiger Wurfausbeute erneut bester Hamburger Schütze war („Ich werfe überlegter“), per Doppelschlag zum 24:19 (51.) abschloss, war die Partie entschieden. „Jetzt geht’s mit der Familie zum Geburtstagsdinner ins East“, kündigte Edvardsson an.

Freitag folgt das nächste Spiel

Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht, am Freitag (19.30 Uhr) geht es zum HC Elbflorenz. Von den Rekonvaleszenten wird am ehesten Dominik Voigt (Kreis/nach Gehirnerschütterung) zurück erwartet, Finn Wullenweber (Rückraumlinks) muss mit einer Flüssigkeitsansammlung im Lendenwirbelbereich wohl weiter pausieren. Am übernächsten Sonntag (15. September, 17 Uhr) kommt dann der ASV Hamm-Westfalen nach Hamburg. Möglicherweise zum Spitzenspiel.

HSV Hamburg: Edvardsson (9 Paraden), van den Beucken, Kokoszka (beide nicht eingesetzt) – Weller (7 Tore/4 Siebenmeter), Bauer (5), Schöngarth, Bergemann (beide 4), Tissier, Schimmelbauer (beide 2), Ossenkopp (1/1), Forstbauer (1), Lackovic, Fuchs, Fick, Gertgens