Hamburg/Kreuztal. Der HSV Hamburg beeindruckt mit seinem deutlichen Sieg in Ferndorf und einer Quote nah am Optimum.

Den nächsten Entwicklungsschritte hatte Trainer Torsten Jansen im Abendblatt-Interview angekündigt. Forsche Töne ließ sich der sonst so besonnene 42-Jährige entlocken. „Was ihn denn so sicher mache, dass sein Team gegen Vorjahresangstgegner Ferndorf dieses Mal besser aussehe?“, lautete die Frage. „Weil wir uns verbessert haben und ungern dreimal gegen den selben Gegner verlieren“, war die Antwort. Zum Zweitligasaisonstart hielten Trainer und Mannschaft Wort.

Beim 28:21 (14:11)-Auswärtssieg beim TuS Ferndorf am Sonnabendabend machte der Handball Sport Verein Hamburg (HSVH) den Rückschritt beim Pokalaus gegen Drittligist Hagen (29:30) vergessen. Die Doppelpleite (jeweils 22:26) gegen Ferndorf aus der vergangenen Saison? Schnee von gestern. Stattdessen kehrte der in der Saisonvorbereitung zu erkennende Fortschritt zurück.

„Hagen war ein Warnschuss zur richten Zeit. Heute war es ein verdienter Sieg. Der Matchplan ist aufgegangen“, kommentierte Jansen, der eine Minute vor Spielschluss mit der Bank abklatschte, darunter erstmals Neu-Torwarttrainer Goran Stojanovic. „Ich bin sehr stolz auf mein Team“, meinte Jansen. Der Druck vor dem ersten Ligaspiel ist gewichen.

Kreisläufer und Spielmacher verdienen sich Bestnotten

Von Beginn an übernahm der HSVH in der mit 1073 Zuschauern ausverkauften „Stählerwiese“ im Siegerland die Führung, setzte sich bis zur 23. Minute (12:6) gar mit sechs Toren ab. Da konnte auch Jens Schöngarth auf der Bank wieder kräftig in die Hände Klatschen. Der Topneuzugang im rechten Rückraum hatte sich bei einem Griff in den linken Wurfarm nach fünf Minuten an der Schulter verletzt, kehrte erst zum Ende des Spiels auf die Platte zurück und traf in der entscheidenden Schlussphase drei Würfe in Serie.

Bester Torschütze war wie in der Vorwoche Kreisläufer Niklas Weller mit zehn Toren, darunter sechs von sieben Siebenmeterstrafwürfen. Auch die quirligen Spielmacher Leif Tissier (Jansen: „Er ist unglaublich heiß“) und Philipp Bauer (Jansen: „Wichtig, dass er nach Verletzung wieder dabei ist“) verdienten sich Bestnoten. Sie rissen im Angriff die Lücken, waren vom Gegner nicht zu halten.

70 Prozent (28 von 40) der Hamburger Würfe waren erfolgreich. „Das ist ein Spitzenwert nah am Optimum“, zeigte sich der Trainer hinterher beeindruckt. Bei den Ferndorfern führte nicht mal jeder zweite Angriff zum Erfolg (21 von 45/46,7 Prozent). „Um wirklich aufzuholen, fehlte ihnen auch wegen der vielen Personalwechsel in Abwehr und Angriff das Tempo“, urteilte Jansen. Er sei sich sicher gewesen: Ferndorf kommt nicht mehr ran. Der Schlüssel aber war eine „kompakte, aggressive Abwehr“. So blieb es ein Spiel ohne Torhüterleistung – weil der HSVH wenig aufs Gehäuse des genesen Aron Edvardsson zuließ.

Wie zuvor Schöngarth kehrten die zwischenzeitlich behandelten Blazenko Lackovic und Thies Bergemann ins Spiel zurück. Zum Heimspielauftakt gegen Dormagen (So., 17 Uhr/Sporthalle Hamburg) könnten Finn Wullenweber (Rücken) und Dominik Vogt (Magen-Darm) zurückkehren. Die Vorfreude sei groß, sagte Weller: „Wir wollen auch vor unseren Fans abliefern!“ Starke Worte.

HSV Hamburg: Edvardsson (4 Paraden), van den Beucken (1), Kokoszka (nicht eingesetzt) - Weller (10 Tore/6 Siebenmeter), Bauer, Tissier (beide 4), Bergenann, Schöngarth, Forstbauer (alle 3), Ossenkopp (1), Schimmelbauer, Lackovic, Fuchs, Fick, Gertgens