Hamburg. Zweitliga-Handballer des HSV Hamburg gewinnen 27:26 gegen Dormagen. Vor drei Wochen hatte der Matchwinner schon einmal zugeschlagen.
Als Leif Tissier am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Hamburg zum 27:26 traf, fühlten sich Team und Fans der Zweitliga-Handballer des HSV Hamburg ein wenig wie Bill Murray am Murmeltiertag. Hatten sie das nicht vor ein paar Wochen erst erlebt, dass der Rückraum-Youngster zwei Sekunden vor Spielende das entscheidende Tor wirft? Ja, hatten sie.
Am 14. Oktober war der 18-Jährige im Heimspiel gegen die Rimpar Wölfe schon einmal der Matchwinner gewesen, zwei Sekunden vor Schluss hatte er damals ebenfalls zum 27:26 getroffen. Nun gelang ihm dies gegen TSV Bayer Dormagen erneut.
Erstmals positives Punktekonto
„Eigentlich war etwas anderes angesagt, aber ich konnte die Situation ausnutzen. Dass ich das Tor mache, ist schön, aber wichtiger ist der Sieg“, sagte Tissier, der insgesamt viermal traf. Bester Werfer war Lukas Ossenkopp (sieben Tore, vier Siebenmeter), der aber auch erstmals in dieser Saison einen Siebenmeter vergab. Nach Tissiers Siegtor und dem kurz darauf folgenden Abpfiff feierten die 3142 Zuschauer nicht nur den Erfolg, sondern auch die Tatsache, dass der Aufsteiger mit 12:10 Zählern nun erstmals in dieser Saison ein positives Punktekonto aufweist.
Anteil daran hatte auch Marcel Kokoszka. Der 19-Jährige, eigentlich nur dritter Torwart bei den Hanseaten, aber nach dem Ausfall von Aron Edvardsson (Blinddarmoperation) und dem gehandicapten Justin Rundt (Knieprobleme) plötzlich die Nummer eins, hatte gleich den ersten Wurf auf sein Tor halten können, was ihm allerdings kaum Sicherheit gab. Bis zur Pause standen nur vier gehaltene Würfe für Kokoszka zu Buche. „Ich habe mir nach den ersten Würfen zu viele Gedanken gemacht“, gab er anschließend zu.
Abwehrverhalten nicht optimal
Den Pausenrückstand hatten allerdings auch seine Vorderleute zu verantworten, die ein halbes Dutzend bester Möglichkeiten vergaben, die teils von Gästetorwart Sven Bartmann großartig vereitelt wurden. Zudem kritisierte Trainer Torsten Jansen: „Unser Abwehrverhalten war nicht optimal.“
Der zweite Durchgang begann für Kokoszka dann ähnlich gut wie der erste. Während er den ersten Wurf auf seinen Kasten abwehrte, trafen seine Teamkollegen immerhin dreimal in Folge zur 16:15-Führung (33.). In der 37. Minute hielt der 19-Jährige binnen Sekunden dann zwei Würfe. Zehn Minuten später verhinderte Kokoszka sogar ein Siebenmetertor von Tim Roman Wieling.
Es war seine schon siebte Parade nach dem Seitenwechsel, nur seine Mitspieler schafften es nicht, die Steigerung ihres Torhüters zu nutzen und den Gegner auf Distanz zu halten. Vielmehr musste der Gastgeber in der Schlussphase auch noch ein Torwarttor von Bartmann hinnehmen, weil Jansen die Unterzahl seiner Mannschaft zu jenem Zeitpunkt mit einem zusätzlichen Feldspieler statt Kokoszka kompensieren wollte. „Es war wichtig für ihn, dass er das Vertrauen bekommen hat. Dass er in seinem Alter noch Defizite hat, war uns allen klar“, sagte Jansen später über Kokoszkas Leistung.
Der konnte in den letzten Sekunden nur noch zusehen, wie seine Kollegen versuchten, den Siegtreffer zu erzielen. Als es Tissier schließlich gelang, jubelte auch Kokoszka erleichtert mit.