Hamburg. Die Handballer um Kapitän Lukas Ossenkopp besiegen beim ersten Saisonheimspiel der Dritten Liga Nord Hannover-Burgwedel mit 37:22.

Wenn der Trainer 16 Minuten vor Schluss, wenn der Spielfluss gerade ein wenig ins Stocken geraten und die Führung beim Stand von 20:15 auf fünf Tore geschmolzen war, einen Spieler einwechseln kann, der in den nächsten zwölf Minuten sechs Tore erzielen, jeden Zweikampf in der Abwehr und im Angriff gewinnen wird, muss sich der Coach wohl keine Sorge um die Qualität seines Kaders machen. Sein Kollege darf sich dann aber schon mal ärgern: „Einen wie Kevin Herbst hätten wir in dieser Situation auch gern gebracht“, klagte Jürgen Bätjer.

Willkommen in der Dritten Liga Nord! Linkshänder Herbst (23), 1,88 Meter groß, 88 Kilo schwer, Marke Kraftpaket, wirft nach seiner Fortbildung beim Bundesligaclub HC Erlangen in dieser Saison wieder für den Handball Sport Verein (HSV) Hamburg, der ihn einst ausbildete, und sorgte mit seinem kurzweiligen Kurzauftritt dafür, dass der Sieg des HSV beim ersten Saisonheimspiel in der Sporthalle Hamburg gegen die Spielgemeinschaft Hannover-Burgwedel mit 37:22 (17:11) vom Ergebnis her überzeugend ausfiel. HSV-Trainer Torsten Jansen hatte aber sehr wohl auch schwächere Phasen seines Teams registriert und moniert: „Wir hatten schon den einen oder anderen Durchhänger in dieser Partie.“

Torwart Jan Peveling glänzt bei Heimpremiere

Macht aber nichts, wenn einer wie Herbst wegen Trainingsrückstands nach Schulterproblemen zunächst nur auf der Bank sitzt, sich ein Klassetorwart wie Jan Peveling zwischen den Pfosten bewegt und Kapitän Lukas Ossenkopp sechs von sieben Siebenmetern sicher verwandelt, insgesamt elf Tore erzielt, die restlichen fünf mit Power und Präzision aus dem zentralen Rückraum. „Kein Team in der Dritten Liga Nord ist besser besetzt. Der HSV ist in dieser Saison nicht unser Maßstab“, sagte Hannovers Trainer Bätje.

Peveling, nach dem Rückzug des HSV Norderstedt im August kurzfristig zum HSV ohne Norderstedt gewechselt, hielt 15 Bälle und erhielt bei der öffentlichen Pressekonferenz mehr Beifall als Vereinsikone Jansen, der bisher alle Punktspiele mit seiner Mannschaft gewonnen hat. „Es macht Spaß vor diesem Publikum“, sagte Peveling (29). „Bisher kannte ich diese Atmosphäre nur als Gegner.“ 2603 Zuschauer waren für einen wie Peveling bei seiner Heimpremiere ein nicht alltäglicher Rückhalt, „aber daran werde ich mich gewöhnen. Das ist ein schönes Gefühl, wenn die Fans dich unterstützen.“ Beim nächsten Mal könnten es noch mehr werden. Am Freitag (20 Uhr), 22. September, kommt mit dem Kieler Vorortverein TSV Altenholz jenes Team nach Winterhude, das mit dem HSV um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga kämpft.

Wirtschaftlich scheinen die Hamburger für den angestrebten Wurf in die nächste Klasse gerüstet. „Wir haben jetzt 93 Partner, davon sind 20 in dieser Saison neu hinzugekommen“, sagt Marketingmann Sebastian Frecke, dem die Akquise zum größten Teil zu verdanken ist. Gegen Hannover-Burgwedel musste der HSV erstmals im Umlauf der Halle einen zweiten VIP-Raum öffnen.