Hamburg. Die Hamburger reagieren gelassen auf den verpassten Zweitliga-Aufstieg und planen, das Team zu verstärken

Zwei Niederlagen in Folge, nach dem 24:28 in Braunschweig das 22:29 bei der zweiten Mannschaft der SG Flensburg-Handewitt, das war selbst den auswärtsschwachen HSV-Handballern in dieser Drittligasaison noch nicht passiert. Und wenn auch der Aufstieg in die Zweite Bundesliga damit verspielt scheint, Verein und Fans gehen mit dieser Tatsache erstaunlich gelassen um. In den Foren fallen aufmunternde Worte, und Cheftrainer Jens Häusler (53) sagt: „Wir sollten unserer Linie treu bleiben und nicht vergessen, wo wir herkommen, was wir schon an Neuaufbau geleistet haben. Wir stecken mitten in einem Entwicklungsprozess, da werde ich jetzt nicht nervös.“

Dazu besteht offenbar auch kein Grund. Sportchef Martin Schwalb (53) schimpfte zwar, „in Flensburg haben wir in allen Bereichen schönen Schrott zusammengespielt“, doch wie alle im Club stellt er Fragen, aber nichts infrage. „Wir können mit den jüngsten Ergebnissen nicht zufrieden sein, die spiegeln nicht das Potenzial wider, das in unserer jungen Mannschaft steckt. Wir müssen uns alle überprüfen, wo wir was wie besser machen können.“

„Erfolg ist kein Selbstgänger“

Dass der Aufstieg in die Zweite Bundesliga nicht das vorrangige Ziel in dieser Saison war, will Schwalb nicht missverstanden wissen: „Wir treiben Leistungssport, streben nach dem größtmöglichen Erfolg. Aber Erfolg ist kein Selbstgänger. Wir sehen jetzt mit aller Deutlichkeit, wo wir für die nächste Saison ansetzen müssen.“

Der HSV stehe zu seiner Philosophie, aus sich heraus zu wachsen, Talente zu finden, sie zu entwickeln und um sie herum eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen. Dennoch wird es für die nächste Spielzeit Verstärkungen von anderen Vereinen geben, wohl mehr als zunächst geplant. Mit dem 25 Jahre alten Kreisläufer Marius Fuchs (VfL Bad Schwartau) steht der erste Neuzugang fest. Weitere werden in den nächsten Wochen folgen.

Alle elf Heimspiele wurden gewonnen

„Wir müssen unserem Nachwuchs ein attraktives sportliches Umfeld bieten. Dazu gehört auch der eine oder andere Spieler von außerhalb, der das Team voranbringt; zum Beispiel einer, der das Zepter schwingt. So einer fehlt uns in kritischen Situationen“, sagt Schwalb. „Und wenn wir unsere Talente, von denen einige wie Finn Wullenweber oder Leif Tissier irgendwann mal Handballprofis werden möchten, im Verein halten wollen, reicht es nun mal nicht, dauerhaft Dritte Liga zu spielen.“

Dass Zuschauer und Sponsoren den Weg weiter mitgehen werden, daran besteht für Martin Schwalb kein Zweifel. Das nächste Treuebekenntnis gibt es schon am Freitag. Für das Spiel gegen Tabellenführer TSV Altenholz (20 Uhr, Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße 55) sind bereits rund 3000 Eintrittskarten verkauft worden. Zu Hause ist der HSV bislang eine Macht. Alle elf Heimspiele wurden gewonnen.