Hamburg. Der 17-Jährige führt die Torschützenliste der A-Jugend-Bundesliga Nord an. Trainer Torsten Jansen sagt ihm eine große Zukunft voraus.

Der Trainer hält große Stücke auf Dominik Axmann (17). „Sein Spielverständnis ist sehr gut, sein Antizipationsverhalten stark“, sagt Torsten Jansen, Coach der A-Jugend des HSV Handball. „Dominiks Wille ist ein weiterer Faktor, der ihm die Voraussetzung verschafft, ein sehr guter Spieler zu werden.“ Ex-Weltmeister Jansen (40) formuliert gewohnt bedächtig. Und gerade deshalb ist es ein Riesenkompliment für Spielmacher Axmann, der mit 125 Treffern die Torjägerliste der A-Jugend-Bundesliga Nord anführt.

Moment mal, Axmann?! Der Name klingt vertraut in der norddeutschen Handballszene. Dominik ist der Sohn der Weltmeisterin von 1993 und heutigen Trainerin Heike Axmann vom Buxtehuder SV und des früheren Bad Bramstedter Zweit- und Drittligaspielers Olaf Axmann (beide 48). Wie der Vater, sein Vorbild, trägt er die Rückennummer 15. Seine Schwester Natalie (19) spielt für Buxtehudes Zweite Damen in der Dritten Liga Nord.

Spielverständnis zeichnet alle „Axmänner“ aus

Das Spielverständnis zeichnet alle vier „Axmänner“ aus. Die Mutter (Mädchenname Dombrowski) bestritt als Kreisläuferin 60 Länderspiele für die DDR und 54 für die BRD; der Rest der Familie spielgestaltet auf der Rückraummitte. „Mein Auge sticht bei mir heraus“, sagt der Sohn. „Leider konnten wir den Kindern bei der Athletik und Kraft nicht so viel vererben. In den Bereichen müssen sie sehr fleißig sein“, sagt Heike Axmann. Sie trainiert in Buxtehude die A-Juniorinnen und das Drittligateam um Tochter „Nati“.

Auch der Bruder fing einst als Fünfjähriger bei den „Buxte“-Minis an. „Aber in Buxtehude gibt es eben keinen Leistungshandball im Männerbereich“, sagt er. Die Anfrage des damaligen HSV-Nachwuchskoordinators Gunnar Sadewater kam daher gerade recht. Seit eineinhalb Jahren ist Axmann junior Internatsschüler der Eliteschule des Sports in Dulsberg. Er wechselte mit Kreisläufer-Kumpel Max-Linus Dede aus Buxtehude zum HSV. Achtmal die Woche können die beiden trainieren. Morgens am Olympiastützpunkt unter Verbandscoach Adrian Wagner, abends in der Volksbank-Arena mit Jansen beim HSV.

„Tore werfen, um aufzufallen“

Vor zwei Jahren wurde Axmann für die nationale Sichtung vom Hamburger Verband noch übersehen. Für seine jetzige Leistungsexplosion gibt es zwei Gründe: Er schoss in den vergangenen eineinhalb Jahren um zehn Zentimeter auf nun 1,94 Meter in die Höhe, und Jansen ist für ihn ein Glücksfall als Trainer. „Toto gibt einem mega viel Vertrauen und ist super ruhig“, sagt Axmann. Ideal für den eher introvertierten Teenager: „Ich bin keiner, der große Töne spuckt.“ Jansen schenkt ihm auch als Siebenmeterschütze sein Vertrauen.

Vater Olaf hatte mal scherzhaft gesagt: „Wenn du auffallen willst, musst du Tore werfen.“ Daran hat er sich gehalten. Anfangs war es „witzig“, die Torjägerliste anzuführen, „jetzt will ich bis zum Saisonende oben bleiben“. Ein ehrgeiziger Typ ist der Zwölftklässler (Notenschnitt 1,7) allemal. Ein Doppelspielrecht für das Drittligateam des HSV hat er schon. „Aber da hätte ich Angst um ihn. Körperlich ist der Wechsel in den Männerbereich weit härter als bei den Frauen“, sagt Mutter Heike.

Viertelfinale ist möglich

Als A-Jugendlicher hat der Sohn noch ein Entwicklungsjahr vor sich. Danach hat er als eines der Toptalente Chancen, in Jens Häuslers Herrenteam aufzurücken. Das Problem, dass der HSV nach seinem Neustart weder eine zweite Mannschaft hat noch einen Kooperationspartner, Stand jetzt etwa die Hälfte der Spieler den Verein nach der Saison verlassen müssen, betrifft ihn aktuell nicht.

„Totos Talente“, wie es in der Branche heißt, sind nach dem 26:26 gegen Magdeburg vier Spieltage vor Saisonende mit 31:5 Punkten Tabellenzweiter der Bundesliga Nord hinter der TSV Burgdorf (34:2). Halten sie ihren Platz, würde die HSV-A-Jugend erstmals ins Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft einziehen.