Hamburg. Die Hamburger Drittligamannschaft genießt das Vertrauen des Sportchefs – trotz alarmierender Zahlen.
Die 30:31-Niederlage seiner HSV-Handballer beim SC Magdeburg II am Sonntag konnte Martin Schwalb nur aus der Ferne via Liveticker verfolgen. Denn zeitgleich war der Vizepräsident und sportliche Leiter mit seiner Facebook-Show „Schrödi & Schwalbe“ live auf Sendung und kommentierte das deutsche WM-Achtelfinale gegen Katar. Wobei die Parallelen verblüffend waren: Als Favorit angetreten, bis kurz vor Schluss klar geführt – und am Ende doch verloren.
„Wir haben das Spiel doch bei 30:27 schon gewonnen, aber dann nicht die Nerven bewahrt“, sagte Schwalb, der einstige HSV-Meistertrainer. Das sei allerdings nicht als Vorwurf an die Mannschaft seines Nachfolgers Jens Häusler zu verstehen: „Sie ist noch sehr jung und ganz neu zusammengestellt.“ Hinzu kam, dass Leistungsträger ausfielen. Lukas Ossenkopp, der Stratege im Rückraum und mit 99 Toren (42 per Siebenmeter) beste HSV-Werfer in dieser Drittligasaison, hat mit Rückenproblemen zu kämpfen, er wird laut Schwalb noch zwei bis drei Wochen ausfallen. Auch Ex-Profi Stefan Schröder stand auf Rechtsaußen nicht zur Verfügung.
Keine kurzfristigen Nachverpflichtungen
Kurzfristige Nachverpflichtungen, wie sie der HSV noch zum Jahreswechsel ins Auge gefasst hatte, seien aber nicht mehr geplant. Auch aus der A-Jugend soll kein Spieler ad hoc die erste Mannschaft verstärken. Schwalb: „Die Jungs haben unser Vertrauen.“ Anders gesagt: Der Aufstiegsplatz eins, bei sechs Minuspunkten Rückstand auf das Spitzenduo TSV Altenholz (30:4 Punkte) und HSG Norderstedt/Henstedt-Ulzburg (28:4) ohnehin in weiter Ferne, ist für diese Saison kein Ziel mehr.
Nie gewesen, wie Schwalb versichert: „Die Mannschaft ist nicht zusammengestellt, um die Dritte Liga Nord aufzumischen. Ich bin schon froh, dass wir nicht gegen den Abstieg spielen.“
Eine Formkrise allerdings ist nicht abzustreiten. Zwei der letzten drei Spiele gingen verloren, jeweils gegen Abstiegskandidaten. In den letzten sieben Spielen kassierte der HSV durchschnittlich mehr als 31 Tore. Und am Sonnabend (18.30 Uhr) kommt zum ersten Heimspiel des neuen Jahres der Oranienburger HC in die Sporthalle Hamburg. Bei den Brandenburgern, mit 21:11 Punkten Tabellenfünfter, bezog der Tabellenvierte HSV (24:10) im September die erste von mittlerweile fünf Niederlagen – und mit 21:33 die höchste. Was hoffen lässt: Zu Hause sind die Hamburger noch ohne Punktverlust.